Culture + Arts > More

June 6, 2014

Konrad Laimer + sein C. A. Projekt: Inspirationsquelle “gutes altes Europa”

Petra Götsch
Seit zehn Jahren schlägt der Burggräfler Künstler und Goldschmied Konrad Laimer mit seinem "C. A. Projekt" Brücken von Südtirol in den adriatischen und russischen Raum. Eine Zusammenarbeit im besten Sinne Europas.

Neugierde ist eine der stärksten Emotionen des Menschen. Sie war es, die uns aus der schönen Dummheit der Tiere riss und bis in den intergalaktischen Raum katapultierte. Neugierde lässt uns immer weitergehen und Wege bahnen, wo keine sind. Dass diese Straßen nicht unbedingt einen harten Belag haben müssen, beweist der Meraner Künstler und Goldschmied Konrad Laimer mit seinem “C. A. Projekt”, der Name ist abgeleitet von der legendären römischen “Via Claudia Augusta”, der antiken Verbindung zwischen Nord- und Südeuropa. Seit nun zehn Jahren etabliert Konrad Laimer die Via Claudia Augusta über die Achse Kaliningrad–Venedig wieder als Inspirationsquelle und Ort der Begegnung für bildende Künstler aus aller Welt. Was der Goldschmied mit seinen Werken aussagen will und ihn umtreibt, ist das gesamteuropäische Erbe, dessen Potenzial und das Verbindende, allen kulturellen Unterschieden zum Trotz. In einer Zeit, in der im Zusammenhang mit Europa permanente Katastrophenstimmung herrscht, ist es mehr denn je nötig, dass uns jemand bewusst macht, dass unser Kontinent eben nicht dort aufhört, wo die EU zu Ende ist. Konrad Laimer - Silvia CorvettaKonrad Laimer (c) Silvia Corvetta

Das Projekt bietet vor allem ausgewählten jungen NachwuchskünstlerInnen und GoldschmiedInnen eine Plattform und Austausch mit erfahrenen und anerkannten Kunsthandwerkern aus Kaliningrad (Bernstein), Südtirol und Venedig (Glas), die ihnen in zweiwöchigen Workshops ihre Zugänge erklären und Erfahrungen weitergeben. “Gerade junge Leute brauchen andere, die es gut mit ihnen meinen und ihnen in ihrer Entwicklung weiterhelfen”, erzählt Martin Messavilla, einer der teilnehmenden Jungkünstler. – Wenn man es genau betrachtet, ist “Komm her” wohl einer der schönsten Sätze überhaupt. Denn für (junge) Menschen ist es einfach etwas Gutes und Schönes, wenn jemand Erfahrenes, den du alles fragen kannst, sich mit dir beschäftigt.  KaliningradIn politisch verworrenen Zeiten wie diesen, wo alles schwarz und weiß zu sein scheint und Europa sich selbst nicht mehr versteht, ist ein solches grenz- und sprachübergreifendes Kulturprojekt wohl doppelt wichtig. “Das Claudia-Augusta-Projekt ist ein Gewächs, das aus dem Boden unserer gemeinsamen europäischen Geschichte kommt“, erklärt Laimer im Interview. 10 verschiedene Nationen, 400 StudentInnen und 18 international anerkannte ReferentInnen beteiligten sich bisher an dieser Erfolgsgeschichte, die sich gänzlich privat finanziert. Dadurch sei eine konkrete Planung erschwert, doch davon lässt sich der umtriebige Laimer auch für die Zukunft nicht abschrecken: “Planen kann man so etwas nicht im Voraus, man muss sich einfach auf den Weg machen.” Bestimmt warten schon die nächsten Wege darauf, sich an seine Fersen zu heften.

Konrad Laimer, geboren 1960, Ausbildung zum Goldschmied, seit 1987 Werkstatt und Galerie in Naturns. Zahlreiche künstlerische Projekte im In- und Ausland, daneben Gastreferent in Philadelphia, Venedig, Kaliningrad und Moskau, Berlin und Salzburg. An Russland fasziniert ihn die “Euphorie und unbändige Energie der jungen Menschen”, aber auch die Tatsache, dass “Kunst und Kultur zum Alltag eines jeden gehören”.

Print

Like + Share

Comments

Current day month ye@r *

Discussion+

There are no comments for this article.