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May 27, 2014

“Gelber Mond. Die Ballade von Leila und Lee” mit VonPiderZuHeiss in Brixen

Kunigunde Weissenegger

Zum vierten Mal besetzt die Studententheatergruppe VonPiderZuHeiss die Bühne des Brixner Anreiterkellers: von 26. bis 31. Mai 2014 spielen sie unter der Regie von Anna Heiss, assistiert von Elias Niederwieser, und der Choreografie von Nora PiderGelber Mond. Die Ballade von Leila und Lee“. – Highland-Krimi und Liebesgeschichte in der Tradition von “Bonnie und Clyde”, verfasst von David Greig. Den schottischen Dramatiker interessiert, wie Menschen über die Grenzen von Milieu und Herkunft zusammen finden, und nicht zuletzt die Frage nach dem Verhältnis von Realität und Fiktion im Leben und im Theater. Er ist einer der wichtigsten Vertreter einer jungen Schule britischer Dramatiker, die in den 90er-Jahren zu internationalem Ansehen gekommen sind. Sein Werk ist dem Sozialrealismus zuzuordnen, verzichtet aber weitestgehend auf Darstellungen von Sexualität und Gewalt. 

Leila (Nora Pider) und Lee (Tazio Dalsass) sind auf der Flucht. Lee hat einen Mord begangen und wird jetzt gesucht. Er will seinen Vater finden, der ihn verlassen hat, als er fünf war. Der weiß sicher was zu tun ist, da ist sich Lee sicher. Eine alte Postkarte soll Aufschluss über seinen Aufenthaltsort geben. Sie brechen auf Richtung Norden, als die Schienen aufhören, marschieren sie zu Fuß weiter bis zu dem Haus in den Bergen, wo sie Lees Vater erwarten. Statt diesem begegnen sie dort aber Frank, dem Wildhüter, für den sie zu arbeiten beginnen und der ihnen den Frühling ihres Lebens beschert. – In zwei weiteren Rollen Alessia Celentano und Moritz Nowak. Bei der Regisseurin Anna Heiss haben wir nach Anlass und Hintergrund der Stückwahl gefragt.  

Ich zitiere dich: “ich inszeniere, was ich mag: coole, nüchterne, gut erzählte Stücke”. – Was war für die Wahl von “Gelber Mond” vom “coolen” David Greig ausschlaggebend?

Ja, das hab ich wohl gesagt. Heuer wird’s aber ganz uncool. Im Gegenteil, es wird sehr saftig, fleischlich, lebendig! Für die Stückwahl ausschlaggebend waren die Figuren. Ich dachte zuerst, ich würde mit einem sehr jungen Ensemble arbeiten, und habe dementsprechend ein Stück über junge Menschen gesucht. Ich mag Teenager ja so gern. Dann hat sich an der Besetzung doch einiges geändert, beim Stück sind wir aber geblieben. David Greig ist aber wirklich ein sehr cooler Autor – im zweiten Wortsinn. Hier versammelt er vier ganz unterschiedliche Figur in der schottischen Pampa, findet in der Wald-Ästhetik Metaphern für ihre Beziehungen und legt Blues-Sound darüber und daraus ergibt sich ein stimmiges Ganzes. Fantastisch.Womit werdet ihr uns also diesmal überraschen? …oder schockieren?

Überraschungen wird’s sehr viele geben: Wir haben das Stück ja als “Highland-Krimi” bezeichnet, dementsprechend ist das Stück aufgebaut als die Rekonstruktion eines Mordfalls, arbeitet mit allen Kniffen einer Kriminalgeschichte: mit Suspense, mit überraschenden Wendungen, vielleicht sogar kleinen Schocks. Wird Lee seinen Vater finden? Wird Leila anfangen zu sprechen? Wird Leilas und Lees Versteck auffliegen? – Ich kann es doch hier nicht verraten! 

Wie gelingt es dir, die “richtige Inszenierung” für ein Stück zu finden?

Sie ergibt sich aus den gegebenen Möglichkeiten und einer individuellen Schwerpunktsetzung. Ich mache Literaturtheater, kein Regietheater. Ich sehe mir ein Stück sehr genau an, schaue, welche Angebote sich aus der Geschichte ergeben, und entscheide mich das herauszuarbeiten, was ich gerade am interessantesten finde. In diesem Fall war ich mit einem Stück konfrontiert, in dem die Geschichte zweier junger Menschen erzählt wird, die sich auf eine Reise begeben, aber auch mit einer Geschichte übers Geschichtenerzählen. David Greig fragt, welche Funktion Geschichten für uns haben, an welcher Stelle Realität und Fiktion verschwimmen, und ich habe eben diesen zweiten Teil zum Kern meiner Inszenierung gemacht.

Foto: Gelber Mond – VonPiderZuHeiss

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