Culture + Arts > Literature

May 19, 2014

Lyrikpreis Meran 2014: Die Gewinner

Christine Kofler
Thomas Kunst begeisterte die Jury mit Gedichten, die "Haken schlagend mit kühnen Volten zwischen bitterer Komik und Melancholie changieren" und erhielt als "Meister der Neugier weckenden Eingangszeile einer mäandernden Poesie" den 12. Lyrikpreis Meran.

Am Samstagabend kürte die Jury des Meraner Lyrikpreises, bestehend aus der Autorin und Publizistin Ilma Rakusa, dem Schriftsteller und Übersetzer Jan Wagner, dem Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Salzburg, Hans Höller, der Direktorin der “Casa di Goethe” in Rom, Maria Gazzetti, und dem Literaturwissenschaftler Hans Jürgen Balmes, im eleganten Pavillon des Fleurs den Gewinner des 12. Meraner Lyrikpreises: Der 1965 in Stralsund geborene Schriftsteller Thomas Kunst erhielt den mit 8.000 Euro dotierten Preis.
Der Preisverleihung waren zwei intensive Tage mit Lesungen und anregenden Diskussionen vorangegangen, in das Finale schafften es neun DichterInnen aus Deutschland und der Schweiz. (Die Namen der FinalistInnen sind hier nachzulesen.) Zu den Besonderheiten des Wettbewerbs gehört, dass die FinalistInnen nicht von der Jury vorgeschlagen werden (wie z. B. beim Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt), sondern die Gedichte anonym eingesendet und anschließend von einer Vor-Jury gesichtet werden. 

Von leuchtenden Schafen und Zuckerfabriken

Die Begründung der Jury fiel dem Anlass entsprechend poetisch aus – sie würdigte die Werke von Thomas Kunst mit folgenden Worten: “Als Meister der Neugier weckenden Eingangszeile einer mäandernden Poesie, in der Zuckerfabriken und Schachtelhalme starke Momente haben und Schafe im Dunkeln leuchten: für Gedichte, die sowohl die Formenkunst des Sonetts wie des rhythmisierten Langgedichts beherrschen, für Gedichte, die bei aller überbordenden Fabulierkunst politische und historische Schrecken streifen und Haken schlagend mit kühnen Volten zwischen bitterer Komik und Melancholie changieren – erhält Thomas Kunst den Meraner Lyrikpreis 2014.“

Meraner Lyrikpreis 2014 Die Gewinner Jan Volker Röhnert, Thomas Kunst und Tom SchulzMeraner Lyrikpreis 2014: Die Gewinner Jan Volker Röhnert, Thomas Kunst und Tom Schulz

Der Schriftsteller lebt in Leipzig, arbeitet in der dortigen Deutschen Bücherei und veröffentlichte bereits mehrere Romane und Gedichtbände. Sein jüngster Band “Die Arbeitern auf dem Eis” (edition Azur, Dresden 2013) wurde als “Alphabet der Sehnsüchte” beschrieben, als “unter die Haut gehende Textkompositionen über die Liebe, die man einfach lieben muss”.

Alfred-Gruber-Preis und Medienpreis der RAI Südtirol

Neben dem 12. Meraner Lyrikpreis wurden am Samstagabend zwei weitere Preise vergeben: Der mit 3.500 Euro dotierte Alfred-Gruber-Preis ging an den in Berlin lebenden Autor Tom Schulz für “eine Lyrik mit romantischer Emphase und dichterischem Assoziationswirbel, in dessen ruhigen Zentrum abgedunkelte Limousinen vorfahren und Mozart mit den Ohren von Schäferhunden gehört wird; (…)”.  Über den Medienpreis der RAI Südtirol in Höhe von 2.500 Euro durfte sich der 1976 in Gera geborene Autor und Übersetzer Jan Volker Röhnert freuen – er überzeugte die Jury mit “mediterran beleuchteten Elegien, in denen Kindheitserinnerungen und Sehnsuchtslandschaften auf subtile Weise ineinander geschoben werden, für eine Poesie, in der die Reflexion auf die Reise geschickt und Stanniolpapier, Tauben und Filmdosen zu unvermuteten Bildern einer größeren Welt werden (…)”. 

Auf dem Foto ganz oben: Der Preisträger des Meraner Lyrikpreises 2014 Thomas Kunst bei seiner Lesung

Print

Like + Share

Comments

Current day month ye@r *

Discussion+

There is one comment for this article.
  • In der Schule Kreide holen gewesen · 

    Herzlichen Glückwunsch. Nur das Foto ist ja wirklich… nun ja… ^^