“Du sollst Dÿse hören, verdammt noch mal!”

Vorgestern in Innsbruck, gestern in Graz, heute in Bruneck: Dynamische Schlagzeug-Rhythmen und kernige Gitarrenriffs – das sind Dÿse . Unkonventionell das Songwriting, Stop & Go das Arrangement – typisch für das untypische Duo. An3 Dietrich + Jarii van Gohl = Dÿse und eine Dÿse-Show ist ein musikalisches Abenteuer – vertrackte Rhythmen, fette Groove-Passagen, Vollgas. Davon könnt ihr noch lange zehren und erzählen, wenn ihr mal dabei gewesen seid. Auf Einladung des Bruneckner Kulturvereins Verso! kommen Dÿse am 27. April mit ihrem neuen Album “Das Nation” im Gepäck in das Stadttheater Bruneck – Sitzparty wird’s aber trotzdem keine, hoffen wir. Post-Country-Support kommt von den experimentellen zIZ, Start ist um H 20:30. Das Interview mit den Berlinern liefern wir.  

Ihr wart vor etwas mehr als 3 Jahren schon mal in Bruneck. Was zieht euch nochmals hierher zurück?

Jarii: Das gute Essen! Spaß bei Seite. Es ist eine Weile her, dass wir in Bruneck waren, aber der Auftritt ist sehr positiv bei uns hängen geblieben. Eine Menge Leute haben damals mit uns gerockt und das verpflichtet uns natürlich, auf unserer Tour zur neuen Platte auch wieder in Bruneck vorbei zu schauen und das Stadttheater zu rocken.

Genau, eben habt ihr euer 3. Studioalbum “Das Nation” veröffentlicht + bringt das natürlich frisch gepresst mit. Worauf sollen wir uns gefasst machen?

Jarii: Wer Dÿse kennt, weiss, dass es immer anders kommt, als man denkt. Mit “Das Nation” haben wir uns selbst die Messlatte sehr hoch gelegt. Das Album läuft in Deutschland sehr gut. Es musste nach 14 Tagen nachgepresst werden. Zu hören sind 10 Songs, die frisch im Studio reingeballert wurden, um sie dann nach einer kurzen Pause richtig zu produzieren. Gastmusiker mit Tuba, Horn, Violine, Trompete ergänzen die Platte und bringen neue Klangfarben ein. Von Seemannsballaden “Sag Hans zu mir” bis zum Noisemonster “Nackenöffner” ist alles dabei. New Wave of German Noise Rock eben!  

Was soll denn eure Musik hauptsächlich? Was wollt ihr?

Jarii: Was wir wollen? Die Weltherrschaft natürlich. Und dafür haben wir erst einmal unser eigenes Musikgenre ins Leben gerufen: NWOGNR – New Wave Of German Noise Rock.  
Was soll aber nun unsere Musik?! Dÿse ist in erster Linie eine Art uns künstlerisch verwirklichen zu können. Wenn wir dann die Songs auf Platte krachen oder live auf der Bühne spielen, geht es uns um Spaß, Entertainment und einfach gute Musik. Unsere Konzerte beweisen, dass wir das ganz gut hinbekommen.Hübsch sind sie schon: Andrei Dietrich + Jarii van Gohl = Dÿse

Und zum fast guten Schluss, wie war das nochmals mit eurem Bandnamen “Dÿse”? Das müsst ihr uns hier bitte schon erklären…

Jarii: Was ist (eine) Dÿse? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns tief in die Abgründe der südafrikanischen Stammesmythologien begeben. Dort heisst es, die Welt würde von einem überirdischen Wesen mit zwei Köpfen, acht Armen und acht Beinen heimgesucht, das mit wuchtigen Klängen alles Unreine und Schlechte vernichtet und dabei den Menschen eine Botschaft hinterlässt, bevor es ins Innere von Mutter Erde steigt, um dort auf das Ende der bekannten Welt zu warten. Die Botschaft des Wesens lautete: “Du sollst DŸSE hören, verdammt noch mal!” – Und das fanden wir für uns als Bandname dann ganz passend.  

Was außer Musik macht Dÿse sonst so?

Jarii: Ich habe eine ganze Menge Projekte. Zur Zeit vertone ich Architektur und arbeite in dem Zusammenhang mit dem Bauhaus in Dessau zusammen. Ich mache eine Talkshow namens “Talkman”, komponiere Filmmusik, gebe Schlagzeugunterricht, führe Workshops im Bereich Audiobearbeitung durch und und und…
Andrei handwerkelt zwischen den Gigs und schreibt gerade an einem klassischen Stück. Der Rest der Zeit geht für Familie und Drogen drauf.

Beschreibt euch mal gegenseitig – wer ist Jari Rebelein, wer ist André Dietrich?

Jarii: Wir sind gerade unter den Künstlernamen Jarii van Gohl und Andrei Dietrich unterwegs. Und wenn ich Andrei beschreiben müsste dann so: Ein gut aussehender Typ mit viel Humor. Er kann gut Auto fahren und ißt gern Eis. Auf Tour stinken seine Füße und er schaut kein Fernsehen. Andrei ist einer der besten Gitarristen der Welt und kann sogar im Handstand rasen mähen.
Was Andrei zu mir sagen würde, müssen wir euch nachschicken. Er wäscht gerade seine Füße…