Hannes Egger als Hoteldirektor: Willkommen im Hotel Cubo!

Hannes Egger erregt zur Zeit mit seinem neuen Projekt für das Kleine Museion “Cubo Garutti” in der Sassari-Straße 17/25 in Bozen Aufsehen in urlaubsnahen Zeiten: “Hotel Cubo” lädt dazu ein, Touri zu spielen, im 3 x 3 Meter Hotel-Zimmer zu übernachten (Handtuch, Schlafmaske, Hotel-Patschen inklusive) und mit einem Audio-Guide das Bozner Don-Bosco-Viertel zu erkunden. Was es, außer der gratis Übernachtung, noch für Unterschiede zu “normalem” Urlaub gibt, erzählt er uns im Interview. Eröffnet wird Mittwoch, 16. April 2014 um 18.30 Uhr. Buchen könnt ihr bis 29. Juni 2014 hier: hotelcubo@museion.it.

Wie ist es so als Hotel-Direktor?

Hannes Egger: Es fühlt sich recht gut an, vor allem da wir bereits vor der Eröffnung Buchungen verzeichnen können und somit auf eine erfolgreiche Saison hoffen können.

Was ist deine Idee dahinter?

Hannes Egger: Das Hotel Cubo ist ein relationales Projekt. Hotels sind Orte, an welchen Menschen zusammenkommen, es sind touristische Infrastrukturen die Bewegungen zulassen. Mir geht es darum, Begegnungen mit dem Stadtviertel Don Bosco zu ermöglichen, bzw. dazu aufzufordern. Wo Hotels stehen kann genächtigt werden und der Ort wird besucht und kennengelernt. Darum geht es beim Hotel Cubo. Deshalb wurde auch ein Audioguide entwickelt, um einen touristisch-musealen Pfad rund um das Cubo Hotel beschreiten zu können. Dieser Audioguide ist das Ergebnis einer Beschäftigung mit dem Stadtviertel und einiger seiner Bewohner – gesammelt finden sich historische und persönliche Informationen. 

Für meine theoretische Beschäftigung hat das Projekt auch mit einer Serie von Arbeiten zu tun, die ich “Perform yourself” nenne. Im Mittelpunkt dieser Forschungstätigkeit stehen die BesucherInnen, die zu PerformerInnen werden. Diejenigen, die im Hotel Cubo übernachten sind für mich PerformerInnen, genauso wie diejenigen, die mit dem Audioguide durch die Stadt laufen. Beide sind TeilnehmerInnen und brechen mit den Erwartungen und dem Alltag des Viertels.  

Dadurch dass der Cubo Garutti ein musealer Raum ist und gleichzeitig ein Kunstwerk, und meine Installation darin auch ein Kunstwerk, welches das Archiv, bzw. die Sammlung eines Museums zitiert, geht es auch um das Museum als solches. Ich versuche mit der Arbeit zu verbinden und nachzufragen. Die Menschen kommen ins Museum, übernachten dort,  werden Teil der Installation, werden Kunstwerk – und tragen andererseits das Museum in Form des Audio-Guides durch die Stadt. Es ist eine mehrfache Bewegung von Innen nach Außen und von Außen nach Innen. Im Sinne der Ästhetik finde ich dabei den wahrnehmenden Blick, der sich ändern kann, interessant. Ein musealer (hier auch touristischer) Blick ist ein anderes Schauen als das sich orientierende im Alltag. Dieser Blick soll durch den Audio-Guide in die Stadt gelangen und dort das Sehen ermöglichen. Für mich sind nicht so sehr die Audiostationen wichtig, sondern der Blick, der modifiziert wird und ein anderes Sehen zulässt. Wer kann wie einziehen?

Hannes Egger: Im Grunde Jede und Jeder. Das Zimmer ist klein, 3 x 3 m und das Bett ist ein französisches; das heißt, dass im Zimmer eine oder maximal zwei Personen Platz finden, wenn sie eng beieinander liegen. Man muss sich mit einer spartanischen Ausstattung zufrieden geben, kann aber ein spannendes Bozner Stadtviertel hautnah während der Nacht erleben.

Sind Hunde erlaubt? Frühstück + Zimmerservice?

Hannes Egger: Hunde sind nicht erlaubt. Für’s Frühstück raten wir einen Abstecher in die nahegelegene “Le petit bar” zu machen (Bari-Straße 27, Mo–Fr 7–20 H + Sa–So 8–14 H). Dort sind neben Kaffee und Brioches auch die Audio-Guides für die “Hotel Cubo”-Tour erhältlich. Es handelt sich um eine Audio-Tour mit 22 Stationen durch die Gegend um das Hotel Cubo. Zimmerservice kann es für sehr spezielle Gäste geben. 

Mehr Infos gibt’s hier. Hannes Egger wird am 10.5. und am 7.6. um 11 H zwei live Führungen durch das Viertel machen.

Photo by Luca Meneghel