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April 13, 2014

HomeGrown Reviews: Wolfskinder

David Thaler

Titel: Wolfskinder 

Regie: Rick Ostermann 

Worum geht’s? Ostpreußen, 1946: Das Land ist unter sowjetischer Besatzung. Hans Arendt und sein kleiner Bruder Fritzchen verlieren am Ende jenes harten Winters ihre Mutter. Ihr letzter Wunsch: Die beiden sollten sich umeinander kümmern und versuchen, zusammen nach Litauen zu gelangen. Dort ließen sich Bauern finden, die ihnen für die Mithilfe am Hof Brot und ein warmes Bett bieten könnten. Wie tausende andere Wolfskinder der Nachkriegszeit machen sie sich auf den Weg, der sich als harter Kampf, ständige Flucht und voller schmerzhafter Trennungen herausstellt. 

Umwerfend: Die beschaulichen Natur- und Tieraufnahmen der baltischen Küsten- und Waldlandschaft. Die Ruhe, die der Geschichte innewohnt, obwohl die Situation herb an den Kräften der Waisenkinder zehrt und sie an ihre Grenzen zwängt. 

Echt schwach: Mein Verständnis der Sprache – des Polnischen oder Litauischen. Verständigungshürden, mit denen auch die Wolfskinder zur damaligen Zeit zu kämpfen hatten. Fern von Heimat, Familie und Kultur beschränkt sich die Kommunikation auf Gesten und Blicke. 

Applaus für… Kinder, die nicht aufgeben, weil sie leben wollen und gegebene Versprechen einzulösen versuchen, im Andenken an ihre verstorbenen Eltern. 

Absolutes must-see für… die Tatkraft und Entschlossenheit der Kinder. Vor allem Fritzchen, der kleine Bruder von Hans und die Christel sind “Herren jeder Situation” und meistern jegliche noch so missliche Lage mit Bravour, gezwungenermaßen zeitweise auch mit Gefühlskälte, die der Hunger manchmal geradewegs herausfordert. 

Wohlerwogenes Urteil: Der Film ist voller Menschlichkeit und Mitempfinden. Er vermittelt das Gefühl, dass letztendlich das Gute siegen muss, und alle Strapazen, erst einmal überwunden, einen Sinn ergeben. Es ist schön zu sehen, dass der Mensch bzw. die Kinder in diesem präzisen Fall, nicht allein sein können bzw. dürfen. Der Zusammenhalt ist für das Überleben aller unerlässlich. Der Mensch als soziales Wesen braucht demnach Begleiter auf dem beschwerlichen Weg durchs Leben. Auch wenn man seinem schwächeren Wegbegleiter den letzten Apfel geben und ihn große Wegstrecken auf dem Rücken tragen muss, weil es die Umstände erfordern. Es ist immer schöner, besser und leichter zu zweit als solo und einsam. 

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