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April 12, 2014

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David Thaler

Titel: La luna su Torino

Regie: Davide Ferrario 

Worum geht’s? Ugo, Mitte 40, hat bis jetzt von seinem Erbe gelebt, im Grunde aber nichts Eigenes auf die Beine gestellt. Er sucht die Erfüllung in der Liebe und folgt gern dem Ratschlag des berühmten italienischen Dichters G. Leopardi. Um seine Lust zu sublimieren, kauft er sich Wandgemälde, welche die weibliche Sexualität repräsentieren und sieht sich ab und an Manga-Pornos an. Er geht seinem Anwalt und finanziellen Dingen aus dem Weg und steht seiner heiß geliebten Mitbewohnerin Maria mit seinen unerfüllten Wünschen im Weg. 

Umwerfend: …das zeitweise und gut getimete Auftreten des vierten Villa-WG-Mitbewohners, der Mäuserich – nach der Angelegenheit mit dem, von Maria auf den Fußboden geworfenem Buch – tot geglaubt, taucht er in dramaturgisch echt witzigen Situationen auf und unterstreicht humorvoll menschliche Eigenheiten, die mensch sonst eigentlich gern versteckt und verheimlicht. 

Echt schwach: sind Ugos Versuche bei den Frauen zu landen. Er kommt aus seiner Haut halt nicht heraus, das macht ihn aber durchaus sympathisch. 

Applaus für…für die Liebe – per l’amore – die den Italienern so tief im Blut steckt. Nach der sie ständig auf der Suche sind und die sie melancholisch macht. So meinte das in etwa auch schon Giacomo Leopardi… oder war es doch Giacomo Casanova? In der Liebe ist man entweder zu viele, oder zu wenige.

Absolutes must-see für… die zeitgemäße Darstellung Italiens, als das Land, das immer noch nostalgisch auf seine große Vergangenheit zurückblickt. Ein Blick auf vergangene Kunst und Literatur, um dort Sinn und Antwort zu finden. Die Angst nach vorne zu schauen, im Hinblick auf die Unsicherheit, die die Gegenwart mit sich bringt. Das Wissen darum, dass die Lösung in der Einfachheit liegen muss. 

Wohlerwogenes Urteil: Der Film beinhaltet alle Zutaten einer typischen “Commedia all’italiana”, es geht um Liebe und Sex, Austern und Wein, Fußballresultate und Verabredungen, die nicht klappen wie geplant. Die Inszenierungen verführen stets zu einem Lacher. Ein Kinoabend, der zum Aufheitern wie gemacht ist. 

Der Spielfilm lief im Wettbewerb der 28. Bozner Filmtage 2014. 

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