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January 31, 2014

Lederhosen-Zombies attackieren Südtirol

Kunigunde Weissenegger
Die BLS Südtirol fördert 2014 den Gruselfilm "AOTLHZ" bzw. "Attack of the Lederhosenzombies" des österreichischen Regisseurs Dominik Hartl.

…im 11. und 12. Monat des Jahres 2014 wird Südtirol von Lederhosenzombies heimgesucht und attackiert werden… – So sei es, sprach die BLS und fördert im Rahmen des dritten Calls 2013 neben 9 anderen Filmen (von der Dolomiten-Doku über die Hochzeits-Komödie bis zum Everest-Drama) auch die Gruselkomödie mit dem kryptischen Titel “AOTLHZ”. Der Film des österreichischen Regisseurs Dominik Hartl wird mit 330.000 Euro unterstützt und somit auch in Südtirol gedreht; jährlich werden insgesamt 5 Millionen Euro in die südtirol-effektvolle Filmförderung investiert. 

“AOTLHZ” beziehungsweise “Attack of the Lederhosenzombies” hat mich neugierig gemacht – auch weil ich auf Dominik Hartls vorhergehenden Kurzfilm “Spitzendeckchen” gestoßen bin – und so habe ich den Schöpfer kontaktiert und gefragt, was da heuer in unseren idyllischen Tälern und Höhen auf uns zukommen wird…

Bitte erzähl uns ein wenig von dir: Wer bist du? Woher kommst du? Wo lebst du? Wie bist du zum Film gekommen?

Dominik Hartl: Ich komme aus Schladming in der Steiermark. Mit 15 bin ich nach Graz, auf die Ortweinschule für Kunst und Design und seit inzwischen 7 Jahren wohne ich in Wien, wo ich Regie an der Filmakademie studiert habe. Mit dem Filmemachen habe ich mit 13 begonnen – Stop-Motion-Filmchen mit Lego oder Plastilin. Darin ging es bereits meistens ziemlich blutig zu. Was mir aber am besten daran gefallen hat, war, glaube ich, dass ich durch die Kamera mit relativ einfachen Mitteln diese fantastischen Welten kreieren konnte. Das finde ich bis heute absolut faszinierend.

Südtirol ist neben Ober- und Niederösterreich 2014 Drehort für deine Komödie  AOTLHZ – Attack of the Lederhosenzombies. Erzähl uns  bitte, worum es geht? Welche Art von Komödie wird der Film? – Eine Zombie-Komödie…?

Im Film geht es um einen Underdog, einen heruntergekommen Ex-Snowbard-Star, der in einem entlegenen Skigebiet für Touristen als Freestyle-Entertainer auftreten muss. Als er sich endlich entschließt mit seiner Freundin weiter zu ziehen, bricht ein Zombie-Virus unter den betrunkenen Apres-Ski-Gästen aus und er muss gegen die Untoten kämpfen, bis es zum finalen Showdown im Freestyle-Park kommt.
Der Film soll im besten Sinne “Old-School” werden. Es wird viel Blut und Gore und Monster geben und wir werden so gut wie alles real drehen – also keine Computer-Animationen oder Ähnliches. Ich glaube, dass man so einen Film auch nur so machen kann. – Es geht ja schließlich auch um den Spaß an dem ganzen Wahnsinn und den hat man nur, wenn man auch alles angreifen kann. – Das überträgt sich, glaube ich, auch auf das Publikum. Die beiden großen Zombiefilm-Vorbilder sind übrigens “Braindead” von Peter Jackson und “Shaun Of The Dead” von Edgar Wright.Attack of the Lederhosenzombies - Dominik HartlWarum hast du Südtirol als Handlungsraum gewählt? Was gibt es hier (neben der Filmförderung der BLS ; ), was es in Österreich nicht gibt? Lederhosen, Berge, Snowboarder gibt’s doch auch dort…

Als Handlungsraum sind eigentlich immer nur generell die Alpen fest gestanden, ohne dass ich gleich an eine spezielle Region gedacht hätte. Die Wahl des Drehortes kann auch selten wirklich frei entschieden werden, weil sie von so vielen Faktoren abhängt. Was es allerdings in Südtirol gibt, das man sonst nirgends findet, das sind die Dolomiten. Ich glaube nicht, dass es ein Zufall ist, dass seit je her fast alle wichtigen Berg-Filme in dieser Region gedreht werden. Wenn man hier auf Motiv-Suche geht, dann hat man plötzlich Bilder und Stimmungen vor Augen, an die man von selbst gar nie gedacht hätte. In unserem Fall finde ich vor allem die Bizarrheit dieser Landschaft spannend – fast ein bisschen unwirklich. Ein Film, den ich absolut liebe und der auch einen großen ästhetischen Einfluss auf die “Lederhosenzombies” haben soll, ist übrigens Polanskis “Tanz der Vampire”, dessen Außenaufnahmen auch hier gedreht worden sind. 

Wie kam es zur Idee für  AOTLHZ?

Die Grund-Idee, also Zombies in den Alpen, kam mir vor Ewigkeiten beim Skifahren – angesichts der betrunkenen Apres-Ski-Horden vor den Hütten. Der wichtigere Moment war für mich allerdings irgendwann im Laufe meines Filmstudiums die Erkenntnis, dass ich Filme machen möchte, die mir und dem Publikum Spaß machen, und da ist mir diese Idee wieder eingefallen. Ich habe dann ein grobes Treatment geschrieben und sofort dermaßen viel begeisterte Response bekommen, dass schnell klar war, dass die Sache Potential hat. 
Ich möchte aber auch dazu sagen, dass ich nicht vor habe, einen Blödel-Film zu drehen. Mit “Spaß” meine ich vor allem, einen Film zu drehen, in dem man die Ganze Liebe zum Genre und zum Filmemachen spürt, und dass sich diese Begeisterung auf’s Publikum überträgt. Ich denke, dass gerade ein Genre, wie Zombiefilme, dafür ideal ist.

Steht das Team schon – wie sieht es aus? Wann geht es mit den Dreharbeiten los? Wo wird in Südtirol gedreht?

Unsere Crew steht größtenteils schon. Wir sind ein verdammt junges Team, aber alle die bis jetzt dabei sind, sind absolut professionell und im besten Sinn totale Nerds in ihrem jeweiligen Departement. – Ich finde das großartig. Es kommt mir noch oft wie ein Wunder vor, wenn wir zusammen sitzen und uns über so herrliche Sachen wie mutierte Killer-Rehe, Zombie-Masken oder Freestyle-Stunts den Kopf zerbrechen. Ich trage das Projekt inzwischen schon seit Jahren mit mir herum, als es noch ein studentisches Spaß-Projekt war – und jetzt machen wir einen Kinofilm daraus!
Derzeit bereiten wir einen Test-Dreh für März vor, in dem es viel um Look und Special-Effects geht. Wir haben bereits drei Südtiroler Skigebiete in der engsten Auswahl und sind auch schon in konkreten Verhandlungen mit den Verantwortlichen. Wir wollen diesen Winter nutzen, um alles vorzubereiten, was nur irgendwie möglich ist. Gedreht soll dann im November und Dezember 2014 werden. Vom Zeitplan her ist das eine absolute Luxus-Variante. Allerdings wäre dieser Film auch gar nicht anders möglich. Gemessen an dem was wir vorhaben, haben wir ein ziemlich kleines Budget, und mehr Zeit für akkurate Vorbereitungen bedeutet beim Film, dass man weniger Geld in der Umsetzung braucht. 

Dein letzter Film war der recht skurrile und vielprämierte Kurzfilm “Spitzendeckchen”.  – Worum geht’s da kurz und wie kam dir die Idee für den Film?

In “Spitzendeckchen” geht es um eine Wiener Altbauwohnung, die ihre Bewohner innerhalb kürzester Zeit altern lässt. Die Idee zu dem Film ist aus dem Wunsch entstanden, einen Gruselfilm in Wien zu erzählen und als geeignetstes Monster kam uns schließlich die Wohnung selbst in den Sinn. Für mich war das Projekt aber auch bereits als Vorbereitung für die “Lederhosenzombies” gedacht, weil wir sehr viel SFX-Maske und Stunts, aber auch Grusel- und Komödien-Momente in dem Film haben.

Wenn ich mich richtig erinnere, wird im Film, vor allem vom Hausverwalter, immer wieder auf das “Protokoll” verwiesen, das es einzuhalten gilt. Inwiefern ist diese Aussage eine (versteckte) Kritik an unserer zumeist verbürokratisierten Gesellschaft, wo anscheinend Prinzipien große Rollen spielen, Menschen aber nicht? – …so ist der Film für mich jedenfalls nicht “bloß” ein reiner Gruselfilm… 

Der Hausverwalter steht natürlich generell für eine Art Karikatur von Wiener Beamten und der Veramtung generell.  Ich würde es aber nicht als große Kritik sehen, sondern eher als ein Augenzwinkern.

Infos zum Film “Attack of the Lederhosenzombies” findet ihr hier: www.facebook.com/Lederhosenzombies und hier www.lederhosenzombies.com. Außerdem vielleicht noch interessant: www.spitzendeckchen.com und www.dominikhartl.com.

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