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January 22, 2014

Mit David Duzzi backstage bei “Anita B.” von Roberto Faenza

Kunigunde Weissenegger

Anita B.” ist nach dem Drama “Un giorno questo dolore ti sarà utile” und dem Dokumentarfilm “Silvio Forever” der neue Film von Roberto Faenza. Das Nachkriegsdrama feiert morgen, Donnerstag 23. April 2014 um 20.00 Uhr in Bozen seine Premiere und wird im Filmclub erstmals auf eine Leinwand projiziert (danach noch bis 29.1.2014 dort zu sehen). Der Regisseur wird gemeinsam mit der Produzentin Elda Ferri, dem Executive Producer Andrea Manganelli sowie dem Darsteller Antonio Cupo anwesend sein und sich mit seinem neuen Film dem Bozner Publikum stellen.
“Anita B.” erzählt die Geschichte der 16jährigen Anita, die das Konzentrationslager in Auschwitz überlebt hat. 1945 wird sie in einem osteuropäischen Dorf von Verwandten aufgenommen. Das Leben nach dem Gefangenenlager stellt sie vor viele Herausforderungen, die sie mit Mut und Entschlossenheit überwinden muss, um ihren Traum zu erfüllen. Der im Frühsommer 2013 in Südtirol gedrehte Film wurde von der Südtiroler Filmförderung in der BLS mit 400.000 Euro unterstützt. An der Produktion waren auch viele Südtiroler beteiligt, wie auch David Duzzi, Designer, Künstler und Allrounder. Wir haben im Interview mit ihm ein wenig hinter die Kulissen des Drehs gelugt.  

Set Schneiderei - david duzzi - anita b.Set Schneiderei draussen

David, was war deine Aufgabe bei der Produktion des Nachkriegsdramas “Anita B.”?

Meine Aufgabe in diesem Film war die Vorbereitung aller Szenen. Ich war also Chef der Abteilung Baubühne. Das heißt ich war der, der unter Auftrag des Bühnenbildners Cosimo Gomez, die Bühnen so baut wie er sie wünscht, also das Set drehbereit macht und es danach wieder so hinterlässt, wie ich es in die Hände bekommen habe. Ich hatte also ein Team, das für mich sehr gut gearbeitet hat. Die Verantwortung war auf jeden Fall sehr groß, da es sich um einen historischen Film handelt. Für diese Art der Ausstattung und den Bühnenbau gibt es oft viele Objekte nicht, deshalb muss man sie nachbauen, oder man bekommt sie nur beschädigt und muss sie reparieren können. Genau das mache ich dann auch. Es ist ein sehr vielseitiger Job, man muss tischlern und schweissen können, sich mit Hydraulik und Elektrizität auskennen. Ich bin erstens neugierig und zweitens ein Bastler, deshalb tue ich diese Arbeit gern. Man lernt hier nie aus.Küche vorher - david duzzi - anita b.Die Küche vorher

Küche nachher - david duzzi - anita b.Die Küche nachher

Wie war es für dich hinter die Kulissen eines Filmdrehs zu sehen? Wie sehr hast du Dreharbeiten mitbekommen?

Das erste mal war ich bei einem Kurzfilm im Jahre 1999 hinter den Kulissen eines Drehs und seitdem immer wieder. Also bin ich daran gewöhnt, kenne mich mittlerweile im Milieu gut aus. Trotzdem ist es immer etwas Neues, denn die Leute sind fast nie dieselben und bei jedem Film herrscht ein anderes Klima. Aus professioneller Sicht war das Level sehr hoch, deshalb kann man immer was Neues dazu lernen. Von den Dreharbeiten an sich habe ich bei diesem Film nicht so viel mitbekommen, denn als Bühnenbauer ist man meist einen Schritt voraus – wenn die Filmcrew kommt, bin ich schon am nächsten Set, um es vorzubereiten, oder am vorherigen, um es wieder abzubauen.Set Schule - david duzzi - anita b.Set Schule

Wie war es mit Roberto Faenza und seiner Crew zu arbeiten? Wie mit den DarstellerInnen?

Mit Roberto Faenza hatte ich eigentlich nur zwei mal zu tun, als es am Set recht stressig war und ich auch dort sein sollte. Er ist am Set sehr präsent und weiß genau, was er will, hat aber auch eine ruhige Art sich auszudrücken. Das ist sehr wichtig. Er ist von mir aus eine sehr freundliche Person. Mit den Darstellern hatte ich fast gar nichts zu tun, ausser dass ich manchmal nach Feierabend etwas mit ihnen getrunken hab. Wie gesagt, in diesem Film war ich Bühnenbauer und da ist man fast nie am Set, das hat auch seine Vorteile. 

Set Schneiderei - david duzzi - anita b.Set Schneiderei drinnen

Woran erinnerst du dich noch besonders gut? Episoden? Anekdoten? Was war anstrengend? Was lustig? 

Da gäbe es viel zu erzählen… Was mich aber sicher gefreut hat, war im “Lindele” zu drehen. Das ist ein leerstehendes Hotel im Oswaldweg in Bozen. Jeder, der das einmal gesehen hat, wünscht sich, dort zu wohnen. Als Kind bin ich in der Nähe aufgewachsen und mehrere Male dort “eingebrochen”, um dort zu spielen. Dort zu arbeiten hat mich sehr an meine Kindheit erinnert. Eine andere Episode ist die, als wir das Set um 6 Uhr morgens in Glurns vorbereiten mussten und ich die Aufgabe hatte, die Farben des Bühnenmalers dort hinzubringen, sie aber in der Werkstatt in Neumarkt vergessen hatte. Es ist natürlich an einem Sonntag passiert, wenn jedes Geschäft geschlossen ist. Die Arbeiten haben sich verzögert, waren aber trotzdem bis Drehbeginn beendet.  
Anstrengend war jeder Tag bei diesem Film, wir haben fast jeden Tag Überstunden gemacht. Mein Wecker klingelte oft um 5 Uhr morgens. In den ersten drei Drehwochen hatten wir fast jeden Tag einen Setwechsel und das nicht nur in Bozen. – Glurns, Neumarkt, Meran, Jenesien, Franzensfeste, Leifers – das heißt, dass wir kontinuierlich am Auf- und Abbauen waren und das an allen vier Ecken Südtirols. Ich muss aber ehrlich zugeben: Ich hatte ein sehr motiviertes Team, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Ein Riesenlob muss ich speziell Lidia Cerbaro und Alexander Demetz aussprechen. Pension Meran - david duzzi - anita b.Pension in Meran

Set Bahnhof - david duzzi - anita b.Set Bahnhof

Alles Fotos: David Duzzi

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