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November 28, 2013

“Wir sind Musik” – Jo Stöckholzers Musik für “Eine Sommernacht”

Franz

Ein Sommer, eine Nacht, ein Regen, eine Bar, zwei Menschen. Sie betrinken sich, beichten sich Herz- und Weltschmerz, kommen sich näher, landen eng aneinander gekrallt und zusammen irgendwo. – Das kommt uns doch irgendwie bekannt vor, oder?! Die Geschichte, die auf der Bühne des Theater praesent in Innsbruck noch bis 7. Dezember 2013 spielt (alle Aufführungsdaten hier), erzählt das Liebes- und Lebens-Abenteuer zweier Menschen, Mitte 30, in einer Sommernacht. Lakonisch, bittersüß, witzig, poetisch, nah an den Rändern von Bewusstlosigkeiten und Desillusionismen. Die Komödie “Eine Sommernacht” von David Greig und Gordon McIntyre weiss aber auch, dass es nie zu spät für Veränderung ist. Auf der Bühne stehen Julia Kronenberg als Helena und Timo Senff als Bob, unter der Regie von Elke Hartmann. Die Musik zum Stück hat Jo Stöckholzer komponiert –  ihr kennt ihn noch von unserem BUSK Festival im Oktober 2013. Wir haben ihn angebeamt und ihm 2–3 Fragen gestellt. (Übrigens: Alle 35-jährigen BesucherInnen erhalten ermäßigten Eintritt, steht auf der Website.)

Jo, ein Stück mit Musik und du hast sie geschrieben: Wie hast du Nervenzusammenbrüche und One-Night-Stands vertont?

Im Grunde sind die endgültigen Lieder alle laufend, während oder neben den Proben entstanden. Dort bekam ich nämlich den besten Einblick in das Geschehen und die Stimmung. Das war natürlich sehr hilfreich, um auf diese Atmosphäre einzugehen oder sie provokant zu brechen. Hinsichtlich dieser Entscheidungen spielte die Regisseurin – Elke Hartmann – zu Recht eine große Rolle und gab mir richtungsweisende Hinweise für die Lieder, nach denen ich mich orientierte. Intern haben die Stücke Namen wie Katerlied, Trötenlied, Zentimeterlied oder Fliegenlied. Ich denke, aus diesen Titeln kann man herauslesen, dass wir einen Riesenspaß hatten, dieses Stück zu entwickeln. Theater war ein ziemliches Neuland für mich, dem ich mich in dieser Weise aber sofort wieder anschließen würde. 

Wie wichtig ist die Musik für das Stück?

Das Stück ist sehr stark geprägt von schnellen Zeitsprüngen, vielen Informationen und von der Gefahr, in die Kitschfalle zu tappen. Darum wird mit der Musik die Geschichte einerseits zusammen gehalten und andererseits beinhart gebrochen – unter anderem auch wortwörtlich gebrochen. Darum denke ich, dass die Musik in diesem Stück eine tragende Rolle spielt und sich wie ein Faden durch das Stück zieht, der es zusammenhält. Andererseits dient sie dem Publikum auch zur Entspannung vor weiteren wichtigen Informationen.

Wie wichtig ist Musik denn für Menschen?

Musik begleitet uns ein Leben lang. Wir finden uns darin selbst bzw. sind wir auf der Suche nach uns selbst und finden uns darin wieder. Ein untrennbarer Begleiter, der uns von anderen abheben lässt und sich als Weg für uns als Individuum immer neu entwickelt. Kein Weg zu lang, um davon abzukommen und auf Neues zu stoßen, was uns in einer derzeitigen Situation eventuell perfekt erwischt und unsere Gedanken verkörpert. Dies kann uns in einen neuen Lebensabschnitt bewegen, der erst durch ein erneutes Verlaufen überschritten werden kann. Man könnte sagen, die Musik lebt mit uns oder wir leben mit der Musik oder wir sind Musik.

Mehr Infos zur Aufführung gibt’s hier: www.theater-praesent.at/jahresprogramm/2013/eine-sommernacht

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