Culture + Arts > Visual Arts

November 15, 2013

Ans Schwarze Brett damit

Kunigunde Weissenegger

Wirtschaft und Kultur “gschoffn” bzw. zwinkern sich in unserem Land mehr und mehr zu. Wie wär’s also mit der Wirtschaft des Grünen Daumens und der Kunst? Am kommenden Samstag, 16. November 2013 ist es soweit: Um 10 Uhr morgens eröffnet die Gärtnerei Schöpf in Vetzan bei Schlanders die Ausstellungsreihe am Schwarzen Brett und weiht gleichzeitig auch ihr neues Glashaus ein. Der erste Künstler am Schwarzen Brett ist der landauf, landab bekannte Architekt und Musiker, Zeichner und Künstler Benno Simma mit der Ausstellung „Ankreiden“. Initiiert und kuratiert wird das Kunstprojekt, das dreimal im Jahr Gesicht wechseln soll, vom Künstler und Innenarchitekten Othmar Prenner. Bei der Eröffnung wird Stephan Marx Gedanken zur Architektur verlautbaren lassen, Gedanken zur Kunst hingegen Benno Simma; der Bürgermeister Dieter Pinggera darf auch sprechen und in Südtirol fehlt auch er nicht – Dekan Josef Mair darf das neu errichtete Glashaus der Gärtnerei einweihen. Danach bleibt die Tür derselben den gesamten Tag offen. Wir haben nicht beim Dekan, aber bei Initiator Othmar Prenner und beim ersten Künstler Benno Simma etwas nachgehakt, wie das Projekt entstanden ist und was es bei der ersten Ausgabe geben wird.

Wie ist die Idee für das Schwarze Brett entstanden?

Othmar Prenner: Das schwarze Brett in der Gärtnerei Schöpf ist eine Weiterführung der Projekte (Desein beim Hafner, KunstEnergieOberflächeMasse), die in Mals gemacht wurden. Ich finde es sehr schön, Orte für Kunst zu haben, an denen man erst einmal keine Kunst erwartet. Das schwarze Brett ist eine schwarze Tafel, die zirka 6 Meter lang und 3 Meter hoch ist und vom Künstler auf jegliche Art bespielt werden kann. Zu jeder Ausstellung erscheint eine limitierte Grafik-Auflage von 30 Blättern. Ich mag die Idee, Kunst an solchen Orten zu zeigen – die Menschen werden unerwartet mit Kunst konfrontiert. Außerdem wurden bei den Bauarbeiten für das Glashaus der Gärnterei 3 Menhire gefunden, die gerade untersucht werden. Für mich sind die Menhire nur interessant, wenn sie an den Fundort oder in die Umgebung zurück kommen – sobald sie im Museum verschwinden, finde ich sie langweilig.

Othmar, wer ist der erste Künstler und warum fiel deine Wahl auf ihn? 

Othmar Prenner: Der erste Künstler ist Benno Simma. Ich kenne seine unzähligen Skizzenbücher und fand den Gedanken sehr schön, einen Teil, mit Kreide gezeichnet, auf dem Schwarzen Brett zu zeigen. 

Benno Simma, worum geht es bei “Ankreiden”? 

Benno Simma: Eine ganze Fantasiewelt, die auf der Schultafel endet, sobald die Lehrerin die Klasse verlässt. Mädchennamen, Frauengesichter – traurig, versonnen oder einfach konkret verliebt – ein für alle Mal auf die Schwarze Fläche verbannt. Verbotenes wird dargestellt und wieder weg gewischt. Lateinisch-exotisch klingende Blumennamen verewigen sich auslöschbar im Schwarzen. Das ist das vergängliche Weltbild am Schwarzen Brett. Mit der Zeit löscht es sich selbst wie ein Mandala.

Othmar, wie steht’s eigentlich mit der Kunst und Kultur im Vinschgau? Deine Meinung als Vinschger, regt und tut sich sich etwas? Könnte mehr gehen?

Othmar Prenner: Es regt und tut sich meiner Meinung nach nicht so viel, es gibt immer wieder Ansätze von Künstlern, welche auf nicht so große Unterstützung stoßen. Es könnte viel mehr gehen……. 

Wer hin will, hier geht’s lang: Gärtnerei Schöpf, Neue Vinschgauer Straße 2, Schlanders/Vetzan. Die Ausstellung geht bis nächstes Jahr, 8. März 2014 und ist während der Geschäftszeiten zugänglich.  

Foto: Benno Simma

Print

Like + Share

Comments

Current day month ye@r *

Discussion+

There is one comment for this article.