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October 25, 2013

HomeGrown Reviews: Paradies: Glaube

Renate Mumelter

Titel: Paradies: Glaube

Regie: Ulrich Seidl

Worum geht’s? Die einsame Anna Maria (Maria Hofstätter) lebt ihren religösen Wahn im blankgeputzten Einfamilienhaus mit Selbstkasteiungen, Liebeserklärungen (Jesus, du bist so ein schöner Mann), falsch gesungenen Kirchliedern und einer untragbaren Hochsteckfrisur. Sie will alles dafür tun, “dass Österreich wieder katholisch wird”. Urlangweilig. Käme da nicht ihr querschnittgelähmter Mann ins Spiel, ein gläubiger Mohammedaner, den sie kalt abserviert. Noch abwechslungsreicher: Anna Marias missionarische Ausflüge in fremde Haushalte, wohin sie ihre Wandermadonna trägt. Helfen tut alles nix, und deshalb peitscht Anna Maria ihren Jesus am Ende der Geschichte aus. So geht’s mit dem blinden Glauben.

Umwerfend: Die improvisierte Szene in der Wohnung des abgetretenen Messi.

Echt schwach: Religiöser Wahn ist einfach lästig.

Applaus für… Die fauchende Katze

Absolutes must-see für… Ulrich Seidls Paradies-Trilogie sollte in allen drei Teilen gesehen werden.

Wohlerwogenes Urteil: Seidl geht ran. In seiner Trilogie hakt er mit drei Frauengeschichten, das ab, was Liebe, Glaube und Hoffnung sein können, wenn sie nicht paradiesisch daher kommen. Liebe, wird bei den käuflichen Loverboys in Kenia abgehandelt, Hoffnung beim perversen Arzt im Diätcamp junger Mädchen und Glaube bei der superreligiösen Anna Maria. Die bräunlich-tristen Bildern sind alle so mittig zentriert, dass es ganz fad wird. Dialoge sind selten, dabei wären diese  improvisierten Passagen die Gustostückerln in den Spielfilmen des Dokumentaristen Seidl. Es wird das Thema Religion sein, aber für mich ist “Paradies. Glaube” der abgegriffenste der drei Filme.

Derzeit im Filmclub zu sehen: “Paradies: Liebe” und “Paradies: Glaube”, demnächst “Paradies: Hoffnung”.

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