“Gries ist nicht Bozen – Dogana al Ponte Talvera!” Ein Stadtviertel schreit nach Unabhängigkeit

Los von dies, los von das, Wasser ist nicht Wein, Äpfel sind keine Birnen, Trauben keine Kastanien und “wenn di Kotz a Henn war, tatse Goggelen legn“. Ablehnungs- oder Unzugehörigkeitsbekundungen gehören heutzutage zum guten Ton wie die Faust auf die Zungenspitze oder der große Zeh in die Gemüsesuppe. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch das Bozner Stadtviertel Gries nun die Selbstbestimmung will: “Autodeterminazione per Gries! Basta essere schiavi di Bolzano!” – heißt es wortwörtilch und buchstäblich auf der offiziell offiziellen Facebook-Seite Gries ist nicht Bozen – www.facebook.com/griesistnichtbozen. Die undankbaren Aufständler zeigen also eindeutig, “wir meinen es ernst, uns ist nicht zum Scherzen zumute.” Das bezeugen auch die peinlichst genau und bis ins kleinste Detail penibel geplanten Aktionen und Maßnahmen, welche die Gruppierung setzt. Da wäre zum Beispiel das Krankenhaus “Gries Anatomy” oder auch die offizielle Begrüßung “Gries di” . Hauptanliegen der Unabhängigkeitskämpferinnen und -kämpfer ist aber ein Selbstbestimmungs-Referendum. Und, freut euch Freunde und Freundinnen der Stimmzettelabgabe, die Abstimmung ist zwar gratis, aber nicht umsonst: Alle, die mitmachen, nehmen an der großen Verlosung einer Reise nach Mauritius oder Gries am Brenner teil. Propaganda für die Abstimmung machen gezählte unzählige politische Kräfte und Schwächen, wie die Grieser Freiheit (na gut, könnte auch ein Bier sein), die Vereinigung der Gemeinden Bolzano und Gries, Forza Gries, die Griesokratische Partei, die Bewegung “Gries a Cinque Stelle Superior” und die GVP. Sie werben mit unverwechselbaren Slogans, wie “Dogana al Ponte Talvera!” und fordern Selbstbestimmung, Freiheit, Freundschaft, Höflichkeit und einen riesigen Parkplatz . Als Nationalgericht kommt da eindeutig nur eines in Frage: Griesbrei.