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September 12, 2013

Apathie Ade. Transart Hallo. Im Schlepptau Manga, Elevate, Moataz Nasr, Aui Oi

Kunigunde Weissenegger

Die Musik – poetisch,  schräg und schmerzhaft. Die Klänge und Melodien – schaurig schön und drastisch. Zeichen, Symbole, Signale – grausam fragil. 12 Sängerinnen und Sänger – nebeneinander und übereinander, riesige Manga-Zeichnungen, Licht, Farben, Dunkelheit, Laserstrahlen. Das, also, ist eine Manga-Oper. Bei der gestrigen Eröffnung von Transart sind wir für eine gute Stunde mit War Sum Up von Hotel Pro Forma, Latvian Radio Choir und The Irrepressibles in eine schrecklich bezaubernde Welt gereist. Schrecklich, weil unsere Reisebegleiter ein Krieger, ein Soldat und ein Spion waren und uns in die Abgründe von Brutalität und Gewalt mitgezogen haben. Bezaubernd, weil Lichtspiele und Melodien uns aus diesen grenzwertigen Dimensionen wieder zurück zu holen und zu retten schienen. Sphärische Körper verschmelzen scheinbar mit Panzern, Grenzen zwischen Mensch und Maschine lösen sich und verschwimmen gefährlich abgründig. Der Einstieg in die fünfte, zeitgenössische Jahreszeit transart war ein erbarmungsloser. Das tut gut. Besonders hierzulande. 

Die siebzehn Tage, in denen das Festival für zeitgenössische Kunst über das Landl in den Bergen herfällt, tun gut. Vor dem Opening im Stadttheater fand gestern übrigens eine weitere Eröffnung statt: Unübersehbar breiten sich bis 21. September zwei Flügel über den Waltherplatz. „I Am Free“ heißt die Installation des ägyptischen Künstlers Moataz Nasr und wer die Treppen auf die Plattform geschafft hat, kann sich auch so fühlen (oder für einen Moment zumindest so tun als ob er frei wäre). Der Künstler selbst steht am 13. September um 18 Uhr im Laurin in Bozen dem neuen Leiter der Galerie Museum der ar/ge Kunst, Emanuele Guidi, Rede und Antwort. 

Zum Glück! – Wer beim Clubbing mit Kruder letzten Freitag gefehlt hat, und sich oder Teile von sich doch nicht an die Halle nageln möchte (siehe auch hier), kann am Samstag gleich nach unserer Rosengarten Festa zur Bahnhofsremise pilgern und sich beim transart-Clubbing ein Stück Elevate reinziehen. Es reisen an einige meiner Lieblingselektrotypen Elektro Guzzi, dann noch John Talabot, Jon Hopkins und Reddey. Elevate hat – neben Open Gis Data, TIS und wir von franz – seine Finger auch beim Workshop „Open Up Your Zwölfmalgreien“ mit Stefan Kasberger im Teig. Am Samstag ab 10 Uhr kann du, ich, jede, jeder kostenlos an einer echten Mapping Party teilnehmen. Was das heißt?! – Hauptsächlich geht es um Openness (ja, genau Offenheit) und darum, Daten zu sammeln und sie allen zur Verfügung zu stellen; im Speziellen werden im Viertel um die Rosengartenstraße mit einem internetfähigen, mobilen Gerät (Smartphones oder Tablets) Bilder und Texte gesammelt, diese fließen dann in eine offene, online abrufbare, digitale Landkarte ein. (Es sind noch einige Restplätze zu vergeben; Anmeldung unter info@franzmagazine.com.) Stichwort Zusammenarbeit und apropos Reise: Wir, also transart und franz und natürlich die beiden Transart-Museion-SKB-Prize-Preisträgerinnen Ulrike Bernard und Caroline Profanter, laden während der Rosengarten Festa am 14.9. zwischen 19 und 21 Uhr zu einer Klangreise aui und oi mit der Rittner Seilbahn. Die Reisebegleiter diesmal: JD Zazie, j/zemmler, Johnny Haway, Daniel Kemeny, Ernst Markus Stein und die beiden Künstlerinnen.

Also transart, du weisst, was du tun hast? Überrasch mich, überrumple mich, schockier mich. Ich bin dann schon mal gespannt auf die zweite Woche.

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