Hallo Ciao Maroc #05. Einmal keine Touristin
Vom 23. Juni bis 1. Juli 2013 waren 12 Jugendliche aus Südtirol mit Abdelouahed El Abchi vom Amt für Jugendarbeit und Sonja Cimadom von der OEW für das Austauschprojekt Hallo Ciao Maroc in der Hauptstadt Rabat. Sie erlebten für eine Woche bei Gastfamilien zuhause den marokkanischen Alltag hautnah mit. Auf franz erzählen sie uns in 6 Folgen von ihren Erlebnissen.

Text von Vera Sordini & Ljuba Heinz
Dies war ein ganz anderer Urlaub, als wir ihn sonst gewöhnt waren: In einer Familie mitten in Rabat, anstatt in einem Hotel am Meer. Um gleich in die marokkanische Kultur einzutauchen, war es das Um und Auf für eine Woche Teil einer marokkanischen Familie zu sein und ihren Alltag mitzuerleben, welcher für uns am Anfang dennoch sehr fremd war. Jedoch fühlten wir uns durch die stark ausgeprägte Gastfreundlichkeit der Marokkaner gleich willkommen. Sogar auf der Straße wird man oft gegrüßt und mit einem „Bienvenue au Maroc“ angesprochen. Ist man mit einem Fotoapparat unterwegs, wird man nicht nur begrüßt, denn viele wollen gleich fotografiert werden. Trotz der vielen Unterschiede zu Südtirol, lebt man sich in das Leben in Marokko bald ein. Das Taxi, das für uns ein teures Verkehrsmittel ist und gerne vermieden wird, ist hier eine billige Alternative zum Bus. Während in Südtirol an jeder Ecke ein Mülleimer zu finden ist, muss man in Marokko stundenlang mit einer Bananenschale vergeblich nach einem suchen.Ein weiterer großer Unterschied ist das Zeitgefühl in Marokko, welches gleich Null ist. Auch auf Pünktlichkeit wird wenig Wert gelegt. Wie oft bekamen wir zu hören: „Nur noch 5 Minuten,“ während es sich jedoch um eine halbe Stunde handelt.
Auch die Fahrt mit dem Bus, kann als wahres Erlebnis bezeichnet werden. Eingequetscht zwischen Frauen in einem Djelaba, schreienden Kindern und Jugendlichen („möchte-gern Fighi“) versucht man sich einen halbwegs angenehmen Platz zu verschaffen. Wenn man den Bus anhalten will, kann man die Suche nach einem Knopf aufgeben, denn hier gilt es lauthals zu schreien oder kräftig gegen die Decke zu schlagen.Und sucht man einen Mann, fehlt es hier nicht an Heiratsangeboten. Während es bei uns bei einem „Ciao Bella“ bleibt, geht es hier schon in Richtung „Est ce que tu veux me marrier?“.
Das waren einige Eindrücke aus Marokko, die wir sicher nicht so schnell vergessen werden. Es war eine absolut besondere Zeit für uns, in der wir viele nette Leute kennen gelernt haben und das große Glück hatten, die marokkanische Kultur hautnah zu erleben – eine Möglichkeit, die wir sonst nie gehabt hätten.