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June 18, 2013

5 Jahre filmfest rejected – ausgiebig feiern mit bitterem Beigeschmack: rejected für 2014 rejected?

Kunigunde Weissenegger

Ablehnung ist nie angenehm. Besonders, wenn viel Einsatz in ein Projekt gesteckt wird. Das gilt auch für Filmprojekte. Darum haben sich Willy Theil und Daniel Dlouhy vor fünf Jahren gedacht, dem müsste und könnte Abhilfe verschafft werden und rejected war geboren. Bei diesem Innsbrucker filmfest geht es nämlich hauptsächlich darum Filme zu zeigen, die auf anderen Festivals abgelehnt wurden. Die Gründe dafür können mannigfaltig sein: zu lang, zu kurz, zu gewagt, zu wenig themenbezogen und so weiter… In der Organisation des Festivals steckt viel Leidenschaft und Initiative (und wenig Budget). Gefeiert werden kann genau deshalb. Wir wollten von einem der Initiatoren, Willy Theil, wissen, wie sich das filmfest in den letzten Jahren entwickelt hat, was 2013 die Highlights sind und wie’s weiter geht – wird es 2013 zum letzten Mal stattfinden? Filme, Workshops und Wettbewerbe sind übrigens kostenlos.

Alles Gute, rejected! Wird gefeiert werden? – Das filmfest rejected findet 2013 zum 5. Mal statt. Warum gibt’s euch immer noch? In Zeiten wie diesen der Krisen und Budgetkürzungen ist für ein junges Festival doch eigentlich wenig Platz… Wo geht’s mit rejected hin? Was wird nächstes Jahr kommen?

Willy Theil: Das rejected wird natürlich jedes Jahr ausgiebig gefeiert : ) Ausgabe 1 und 2 fanden im kleineren Rahmen statt, da wir noch ohne Budget gearbeitet haben. Ab Filmfest rejected Nummer 3 haben wir das Projekt erfolgreich bei den Stadtpotenzialen eingereicht und von da an veränderte sich der Umfang des Programms maßgeblich. Nicht nur waren wir in der Lage, abgelehnte bzw. unterrepräsentierte Filme zu zeigen, sondern auch die jeweiligen RegisseurInnen einzuladen, Workshops anzubieten, einen 48-Stunden-Wettbewerb, Konzerte und Ausstellungen zu organisieren. All dies in den wunderbaren Räumlichkeiten der Innsbrucker Kulturbackstube “Die Bäckerei”. Die Besucherzahlen und das Feedback des Publikums, TeilnehmerInnen und Medien war überwältigend. Trotzdem muss ich erwähnen, dass unsere Hoffnung auf eine angemessene Finanzierung für den Ausbau des rejected-Angebotes im darauffolgenden Jahr 2012 von Seiten der Stadt Innsbruck bzw. vom Land Tirol leider enttäuscht wurden. Nichtsdestotrotz war auch das rejected Nummer 4 eine überaus erfolgreiche Veranstaltung. Nachdem nun für das bereits 5. Jahr die angemessene Unterstützung auch nach langem Kampf wiederum nicht erfüllt wurde, wird dieses rejected das vermutlich letzte sein – zumindest für mich.filmfest rejected team

rejected rejected also? – Bleiben wir bei der Nummer 5: Was sind denn die Highlights der diesjährigen Ausgabe?

Zu den Highlights heuer gehört bestimmt die Diskussion am 21. Juni mit der Schauspielerin Maria Hofstätter, und der Künstlerin Carmen Brucic zum Thema “Scheitern”, moderiert von Irene Heisz. Des weiteren gibt es wieder fünf Workshops: Animation, Schnitt, Radio, Schauspiel und Film in der Praxis, drei spannende Ausstellungen und zwei Konzerte. Am Montag sind wir mit einem umgebauten Pritschenwagen unter dem Projekt “Follow Herbert” von Michael Fuchs quer durch Innsbruck gefahren und haben eine Kurzfilmreihe unter anderem auf die Wände des Treibhauses gescreent. Am Heute tukkert “Herbert” mit dem Piano-Virtuosen Gregor Blösl durch die Stadt. Außerdem spendiert “Herbert” leckeren Kuchen. Das rejected findet heuer übrigens in Kooperation mit dem “Heart of Noise Festival” und dem “Innsbruck International Festival of Arts” statt.

Das allerwichtigste beim rejected sind aber natürlich die Filme. Das diesjährige Programm ist wieder sehr vielschichtig. Vorwiegend gezeigt werden die unterrepräsentierten Genres Kurzfilm und Dokumentarfilm. Sebastian Frisch eröffnet das rejected 2013 am 20. Juni mit seinem Film: “Whisper down the lane”, einer kenianisch-österreichischen Produktion. Empfehlenswertes am Freitag unter anderem die punkige Doku zur politischen Situation in Malaysien – “10 years of independence” von Fahmi Reza – sowie die Reihe “Kurz-in-Österreich”. In Zusammenarbeit mit dem Heart of Noise Festival zeigen wir am Samstag unter anderem “PressPausePlay” von David Dvorsky und Victor Köhler.Neben einem spannenden Filmprogramm gibt es auch heuer wieder den 48-Stunden- und den Musik-Wettbewerb. Worauf kommt’s bei den beiden an?

Auf einen kreativen Entstehungsprozess hoffentlich ; ) Vom 18. Juni, 19:00 Uhr bis 20. Juni, Punkt 19:00 Uhr wuseln Filmteams durch ganz Innsbruck. Beim Klassiker, dem 48h-Wettbewerb erstellen die TeilnehmerInnen einen Film zu einem vorgegebenen Thema innerhalb von 48 Stunden. Die Ergebnisse werden am 22. Juni in der Bäckerei präsentiert. Jeder und jede kann mitmachen.

Der Musikwettbewerb findet heuer zum zweiten Mal statt. Bereits seit einem Monat bereiten sich MusikerInnen, Bands bzw. DJs auf die Vertonung von Stummfilmen vor. Die musikalischen Kompositionen bzw. Interpretationen werden am 18. Juni (heute) live im Cinematograph aufgeführt. Eine Jury kürt den/die GewinnerIn.

Und wie siehst du im allgemeinen die Zukunft der Filmbranche und Filmschaffenden? – Auch im Hinblick darauf, dass Kinos schließen müssen, Filme vielerlei online geschaut werden, Kulturbudgets knapper werden, Menschen generell die Gürtel enger schnallen müssen… Wohin soll oder muss es sich entwickeln?

Ein Thema, das den Rahmen dieses Interviews vermutlich sprengen würde : ) Natürlich betrifft uns die aktuelle Situation der Film- und Kulturbranche und wir realisieren auch, dass viele Projekte aus verschiedenen Gründen scheitern (müssen), nicht nur budgetbedingt. Dies verhindert nicht nur ein breit gefächerteres Angebot, sondern unterbindet auch die Entfaltung des wunderbaren Potenzials des Films. Wir laden ein zur Diskussion am Freitag, 21. Juni, um dieses Thema noch ausführlicher zu debattieren. Howdihou!

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