Music

March 22, 2013

„MusikerInnen kommen nicht durch die Vordertüre“ Luise Pop im Interview + morgen im pippo.Stage

Kunigunde Weissenegger

Den Koffer haben sie laut Facebook-Kommentar schon gepackt, der Tourbus peilt Bozen an und Samstag, 23. März 2013 um 20.30 Uhr ist es soweit: Das Wiener-Berliner Quartett Luise Pop lässt nach Illyrica und den Punkcakes das pippo.Stage in Bozen erschallen. Vera Kropf, Lisa Berger, Martin Lehr und Erin Stewart servieren gesungene Gedichte zu dreckiger Surfgitarre und moderat modernisiertem wavigen Keyboard, garniert mit trockenem Schlagzeug-Sound und bassigem Saiten-Chaosmos. Die Band hat Mirjam Unger übrigens, neben Gustav, Clara Luzia und Teresa Rotschopf, zwei Jahre lange begleitet und in ihren Dokumentarfilm „Oh yeah, she performs“ eingearbeitet. Und hier die Vier im Interview!

3 Frauen, 1 Mann, 1 Band – wie kam’s dazu? Wie habt ihr euch gefunden? Wie kam Luise Pop zustande?

So nach und nach haben wir uns im Freundeskreis gefunden. Angefangen haben wir als reine Frauenband, das war 2004. Über die Jahre hat sich die Zusammensetzung der Band immer wieder gewandelt. In der jetzigen Besetzung gibt es uns seit 2011.

Warum Luise und Pop?

Luise ist der Name einer beliebigen Frau, die lieber anonym bleiben möchte. Pop ist der Name für Musik, der vieles in sich vereint. Luise Pop ist ein Behältnis, dessen innere Dimensionen uns unbekannt sind.

Vera Kropf, Erin Stewart, Lisa Berger, Martin Lehr – wer seid ihr 4 jeweils in einem Wort oder Satz?

Vera Kropf: Gitarristin und Autorin aus Wien.
Erin Stewart: Bassistin, aus Kanada nach Österreich eingewandert.
Lisa Berger: Keyboarderin und Keramikerin aus Wien.
Martin Lehr: Schlagzeuger und Schlafzeuger, auch genannt die steirische Eiche.

Die fade Frage, wie sich der einzige Mann in der Band fühlt, lass ich weg. Aber war die Band-Konstellation eine bewusste Entscheidung oder hat es sich einfach so ergeben oder…? – Und wird der Mann oft „vergessen“ (auf der Autobahn) bzw. geht er manchmal unter…?

Die Konstellation hat sich einfach so ergeben. Vergessen wird er selten, manchmal versteckt er sich, aber meistens ist er eher der Hahn im Korb.

Warum macht ihr Musik? Was macht die Musik mit euch? Und was wollt ihr im Publikum bewegen?

Die Herzen und der Geist – damit machen wir Musik, so bewegt sie uns selber, und das wünschen wir uns auch, bei anderen anzurühren.

Was für Musik macht Luise Pop?

In guten Momenten spielen wir fragilen Surf Rock, in der restlichen Zeit zeitlosen Pop.

Wie entstehen eure Songs? – Zum Beispiel Gigolos and Dames. Was inspiriert euch?

Das Leben! Die Songs entstehen immer in Schichten. Eine Idee entsteht, bleibt liegen, reift, wird um neue Ebenen ergänzt, weil alles rundherum in stetiger Veränderung begriffen ist. Wir sind SchichtarbeiterInnen des Pops.

Wie betretet ihr die Bühne? Wie gebt ihr euch? Welche Rolle spielt Feminismus? – Feminist Terrorists – ein Lied von euch.

Wir betreten die Bühne über den Aufgang, und das heisst: von hinten. MusikerInnen kommen nicht durch die Vordertüre, genauso wenig wie unser Feminismus.

Vera, fällt dir auf, dass du als Frau auf der Bühne vom Publikum und auch von den Medien anders behandelt wirst?

Diese Frage könnte ich wohl nur beantworten, wenn ich früher ein Mann gewesen wäre. Aber ja, Frauen sind leider immer noch die Exotischen des Musikbusiness, und das merke ich unter anderem daran, dass mir immer wieder Fragen dazu gestellt werden.

Was turnt euch ab?

Leute, die viel zu wissen vorgeben, weil sie glauben, das würde sie sexy machen. Das übertriebene Entfernen von Körperbehaarung. Menschen, deren Tun und Lassen um die Außenwirkung ihrer eigenen Person kreist.

Was bringt die Zukunft?

Wie immer, die Chance zu einem Neuanfang. Die Hoffnung auf unerhoffte Gelegenheiten, auf etwas Unbekanntes, das erst noch kommt und uns damit überrascht.

Ihr tourt gerade durch’s Land: Villach, Bozen, Innsbruck, Linz, Landshut. Was wird von der Bühne schallen? Ich nehme mal an alles von „Time is a Habit“ und gibt’s auch ‘was Neues?

Es gibt auch wieder ein paar neue Songs. In Kürze erscheint eine Split 7″ zusammen mit der Berliner Band Half Girl, in der ich Gitarristin bin. Darauf gibt es vier Songs zu hören, zwei von jeder Band, alles Erstveröffentlichungen. Haltet die Ohren offen, es wird schön.

http://www.youtube.com/watch?v=3dZ8Wb5ecVM&feature=share&list=PLFB71834A8BB72352

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