Franz… war im Theater: Der Koffer von Thomas Raab

Dieser Theaterabend stellte sich mir als amüsante Verbrecherjagd dar, die vor allem mit geistreichem Witz und griffigen Pointen punkten konnte. Die Mordtaten an sich stellten der Stückverfasser Stefan Raab in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Alexander Kratzer weniger in den Mittelpunkt. Umso mehr die zwischenmenschlichen Reibereien. Figuren auf der Suche nach Anerkennung, auf der Suche nach Eindeutigkeit und folglich innerer Ruhe in diesem unaufhaltsamen Run auf die Aufdeckung des Serienmörders, ständig getrieben von dem Wunsch endlich vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
Ebenso ist es eine Geschichte der Egotrips und des Geschlechterkampfes. Während die Männer glauben, sich durch ihr Auftreten als stärkeres Geschlecht zu präsentieren, prosten sich die Frauen bei einem Glas Wein zu; im Wissen, dass ihr Geschick und Einfluss sie klarerweise zum starken Geschlecht auserkort. In diesem Kampf will niemand als Opfer dastehen, noch als Opfer enden.
Wer sich nach einer leichten Theaterkost sehnt und einen spannenden sowie belustigenden Abend verbringen möchte, der sich nicht zu Hause vor dem Fernseher auf der Couch abspielt, dem sei ein Theaterbesuch bei den VBB ans Herz gelegt. Das Stück läuft noch bis 23. März 2013.
auf dem Foto oben: Der Koffer, VBB, mit Patrizia Pfeifer, Thomas Hochkofler, Peter Schorn, Karo Guthke, Foto Gregor Khuen Belasi