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February 18, 2013

Kino muss sein

Renate Mumelter

Schon Meran kann derzeit nicht mithalten. Das fehlende Kino wäre Grund genug, nicht in die Kurstadt zu ziehen, so schön es dort auch sein mag. Einen Film im Kino zu sehen, ist einfach anders, als auf einem (noch so guten) Bildschirm zu Hause. Es ist dunkel, man sitzt bequem, die Bilder sind groß, Details bleiben nicht verborgen, und im Kinosaal entsteht – anders als im Wohnzimmer – Atmosphäre. Dass heute viele glauben, diese besondere Atmosphäre mit Popcorn und Nachos begleiten zu müssen, ist Geschmackssache und sei ihnen zugestanden – so lange sie nur ins Kino kommen. Im Wohnzimmer jedenfalls lenkt die Bügelwäsche ab, das Telefon, der Mitbewohner, die Katze, die Spülmaschine, die noch auszuräumen ist. Aber nicht jedem ist es vergönnt, das Kino gleich neben der Haustür zu haben. Wer beispielsweise in Sterzing wohnt, hat es weit bis zum nächsten Kinosaal. Dankenswerterweise bringt der Filmclub einmal in der Woche ein Quäntchen Lebensqualität nach Neumarkt, Bruneck, Brixen, Sterzing, Meran und Schlanders. Freiwillige machen’s möglich. Diese Woche läuft die amüsante und vor allem hervorragend gespielte Komödie „Wie beim ersten Mal“ mit Meryl Streep und Tommy Lee Jones – eher ein Film für die Generation plus, denn erzählt wird davon, wie ein Paar sein etwas eingeschlafenes Sexualleben mit einer Therapie erfolgreich aufpeppt. Der eine oder andere Denkanstoß könnte durchaus dabei sein. Und noch ein Denkanstoß: Ins Kino zu gehen tut dem Film gut, denn nur, wenn gute Filme gute Einspielergebnisse haben, können wieder neue gute Filme gedreht werden. Wenn ihr euch selbst und dem Kino aber nachhaltig schaden wollt, dann schaut Kinofilme im Internet an, möglichst schon vor deren Erscheinen. Kriminelle Banden stellen die entsprechenden Raubkopien regelmäßig ins Netz. Welcher Schaden daraus vor allem für den guten Film entsteht, schildert die Titelgeschichte der Zeitschrift „Die Zeit“ von vergangener Woche eindrücklich.

Foto oben: Filmclub Unterland bei der Präsentation von Andreas Pichlers “Das Venedig Prinzip”

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