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February 14, 2013

One billion rising – diese Milliarde ist nicht aufzuhalten

Evelyn Gruber-Fischnaller

Was ist los am 14. Februar? Zum Teufel mit Rosen und Kerzenschein, am 14. Februar wird getanzt. If I can’t dance to it, it`s not my revolution! Und Frauen haben von Tanz und Revolution jede Menge Ahnung.

Jede 3. Frau weltweit hat in ihrem Leben Gewalt erfahren, wurde geschlagen, misshandelt, genötigt, vergewaltigt. Jede 3. Frau – das sind über eine Milliarde Menschen. Würde jemand untersuchen, welchen Einfluss dieser beständige Terror hat, es käme Erstaunliches zu Tage.

Es sind nicht nur einzelne Betroffene, die unter Gewalt und Ungerechtigkeit leiden. Der Schaden für ALLE geht viel weiter. Er beginnt bei der Person, erschüttert ihren Selbstwert, ihr Lebensgefühl, ihre Tatkraft und wirkt damit auf die Menschen, die sie liebt, die Gruppen, in denen sie lebt. Ihr ganzes Dasein. Uns alle.

Frauen, so wie alle vermeintlich Schwächeren in einer (unserer) Gesellschaft, wachsen mit einer Atmosphäre auf, die eher die Aggression schützt als sie selbst. Wozu sonst wird Mädchen und jungen Frauen immer noch erzählt, sie sollen nicht im Dunkeln durch die Straßen laufen? Wieso wird nicht allen Menschen erzählt, sie SOLLEN im Dunkeln durch die Straßen laufen und gut aufeinander aufpassen, sodass kein Mensch zu keiner Zeit Angst haben muss?

Diese Worte. Gewalt. Unterdrückung. Hier, heißt es oft, sei “es” nicht so. Nicht so schlimm. Und doch – wer alle Sinne offen hat und mit wachem Geist durch unsere Orte spaziert, in unsere Wohnungen schaut, in unsere eigenen Herzen hört, weiß, dass “es” auch bei uns passiert. Dass es doch irgendwie ein Teil ist unseres Alltags, gegen den sich zu erheben nicht leicht ist.

Denn die Trivialisierung von Gewalt jeder Art, Ungerechtigkeit, psychischer Unterdrückung erleben wir auch hier. Nämlich dann, wenn so getan wird, als wäre “es” ein Witz, wenn Menschen, die Ungerechtigkeiten erkennen und thematisieren als “Gutmenschen” verlacht werden, wenn schambehaftet darüber hinweggelächelt wird – auch von den Betroffenen.

Eine solche Kultur isoliert Menschen voneinander, beendet die Solidarität und rückt alles in den Schatten, was im Grunde ins blendend helle Tageslicht gehört und Sätze verdient, die laut und mit sicherer Stimme gesagt werden:
– Nein, ich will das nicht.
– Nein, mir gefällt das nicht.
– Nein, ich will nicht, dass du so mit mir umgehst.

Am 14. Februar soll eine Milliarde Menschen tanzen, sich erheben gegen diesen beständigen Terror – Frauen wie Männer, solidarisch, stark, mutig und ohne Angst.

One Billion Rising: onebillionrising.org …auch in Brixen um 13.00 Uhr auf dem Maria Hueber Platz, vor dem Bürgerschalter, Innsbruck und Trient)

Und hier noch…

TIPPS GEGEN ÜBERGRIFFE – mal andersrum
1. Misch keine Drogen in die Drinks anderer Leute, um sie gefügig zu machen.
2. Wenn du Menschen alleine die Straße entlang laufen siehst – lass sie in Ruhe! Wenn eine Person zeigt, dass sie nicht mit dir sprechen will, respektiere das. Wenn du sie weiterhin belästigst, zeigt das NICHT, was für ein netter Mensch du bist – auch wenn du es 1000mal wiederholst.
3. Sei immer ehrlich! Tu nicht so, als wärst du ein/e sich sorgende/r Freund/in, um das Vertrauen anderer Leute zu gewinnen, damit du ihnen dann weh tun kannst.
4. Wenn du einer Person helfen willst, die in Schwierigkeiten ist – sei freundlich und zuvorkommend und denk daran sie nicht zu belästigen!
5. Öffne NIEMALS unverriegelte Fenster oder Türen, wenn du nicht ausdrücklich dazu aufgefordert wirst.
6. Wenn du in einem Aufzug bist und eine andere Person betritt ihn – bedränge sie nicht!
7. Nutze das Kumpel-System! Wenn du nicht im Stande bist, andere NICHT zu belästigen, bitte Freunde und Freundinnen dich in der Öffentlichkeit zu begleiten.
8. Denk daran: Du solltest nur Sex mit Menschen haben, die wach sind und auch mit dir schlafen wollen! Frage Menschen, ob du sie berühren oder küssen darfst, bevor du es tust!
9. Trag eine Trillerpfeife bei dir: wenn du glaubst, du könntest jemandem “unabsichtlich” oder “im Scherz” belästigen oder weh tun, dann pfeif ganz laut und die Menschen in deiner Umgebung können dich und vor allem sich selbst in Sicherheit bringen.
10. Tu niemandem weh!

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