Music

December 27, 2012

Verzeihung, Prophezeiung: Self Fulfilling Prophecy präsentieren 1. Album Say a Word

Kunigunde Weissenegger

Self Fulfilling Prophecy sind fünf an der Zahl – Pepi Steurer (Gitarre, Stimme), Peter Brunner (Bass, Stimme), Markus Nöckler (Schlagzeug, Mundharmonika, Stimme), Wolfgang Nöckler (Gitarre, Stimme), Patrick Eder (Piano) – und es gibt sie schon eine kleine Weile – seit 2006 – und jetzt – seit September 2012 – gibt es endlich das Debut-Album Say a Word mit 12 Songs, die sie am 28.12.2012 ab 20 Uhr im UFO in Bruneck vorstellen. (Mit von der Partie auf der Ufo-Bühne am kommenden Freitag übrigens auch das Oachle vom Toule.) Self Fulfilling Prophecy produzieren eine Mischung aus rockigen und feinen Tönen, in Englisch oder Pusterer Dialekt, mit klassischer oder akustischer Gitarre, Bass und Schlagzeug oder Fööznhöbl aka Mundharmonika. Was es sonst noch Interessantes über die Band zu berichten gibt, lassen wir sie selber auspacken – wir haben einen der fünf, Wolfgang Nöckler, zum Interview gebeten. Also los!

Woher kommt euer doch eher besondere Name Self Fulfilling Prophecy?

Wolfgang Nöckler: Wir waren relativ lange auf Namenssuche, als wir die aktuelle Formation gegründet haben. Und da Pepi und ich uns während des Psychologiestudiums kennen gelernt haben, kam uns irgendwann der Begriff Self Fulfilling Prophecy unter. Und er gefiel uns – und den anderen (damals noch zwei) Bandmitgliedern. Die sich selbsterfüllende Prophezeiung kann relativ vielfältig ausgelegt werden, uns hat das gefallen – eben das offene daran. – Welche Prophezeiung?
Ich muss allerdings sagen, dass wir zwischenzeitlich sehr an unserem glücklichen Händchen für die Namenswahl gezweifelt haben, denn für die Leute ist der Name nicht so einfach. Self Filling was? Welcher Prophet? Andererseits darf man den Menschen ja auch ‘was zutrauen. Und so haben wir beschlossen, dabei zu bleiben. Dass das Publikum sich den Namen irgendwann merken wird können, ist schließlich eines: eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ; )

Gibt es Vorbilder oder Leuchttürme, an denen ihr euch orientiert?

Der Leuchtturm von Pharos wäre da sicher nennenswert. Aber leider gibt’s den nicht mehr. Nein – Spaß beiseite. Ich glaube, die gibt es immer. Wir haben alle unsere musikalischen Einflüsse, die unzweifelhaft unsere Musik beeinflussen. Dabei ist jedoch sehr interessant, dass wir teilweise sehr unterschiedliche Musikstile mögen. Das wiederum vermischt sich in den Arrangements, beziehungsweise wird hie und da sicher hörbar sein.
Was allerdings nicht der Fall ist: wir haben uns nicht auf eine Welle geschwungen, die angetrieben von (den fantastischen) Mumford & Sons, momentan nicht wenigen Musikern Banjos und Ukulelen in die Hände schmeißt. Ich wage zu behaupten, dass wir damit schon länger unterwegs sind… also mit Banjos und Ukulelen weniger – aber mit unseren Songs beziehungsweise sagen wir: dieser Art von Musik…

Apropos: Wie definiert ihr eure Musik? Indie-Rock ist mir zu allgemein und oberflächlich…

Oh ja, die Definition ist eine schwere Sache. Hab’ noch keinen Musiker getroffen, der das gern hat – beziehungsweise dem das leicht fällt. Indie-Rock ist mir auch etwas zu wenig aussagekräftig. Wir sprachen auch mal von Acoustic-Rock, teilweise von Folk. Aber treffen tun diese Begriffe den Nagel alle nicht. Mir fällt nichts Besseres ein, ehrlich gesagt. Möchte aber auch nicht so weit gehen, wie vielleicht manch andere Kombo, einen eigenen Begriff zu etablieren. Hmmmm… Bo…
Aber ich würde sagen: Leute, hört euch unsere Scheibe an und etikettiert selbst. Das wäre ja mal interessant. So eine Art Volksbefragung. Vielleicht sollten wir das mal starten, auf Facebook… Wäre gespannt, was da raus kommt.

Wie entstehen eure Texte? Wo holt ihr euch die Inspiration? – Aus dem Leben? Wer schreibt?

Da muss ich etwas ausholen. Ein Song wie Summersun, einer unserer ältesten (wohl aus dem Jahr 2005), ist beim Zusammensitzen in meiner damaligen Innsbrucker WG entstanden. Pepi und ich hatten beide eine Gitarre in der Hand. Und schrieben gemeinsam den Song. Das war auch eine der Wurzeln für die Bandgründung: gemeinsames Musizieren. Eine andere Wurzel war unsere Herkunft, musikalisch gesehen. Markus und ich spielten ja schon bei Son Of Prediction und waren nach deren Auflösung der Meinung, die Musik bloß an den Nagel zu hängen, wäre einfach zu schade. Im Übrigen hätten wir auch gar keinen Nagel gefunden, an den sich die Musik hätte hängen lassen.
Die meisten unserer Texte schreibe ich. Die Lieder sind großteils fertig, wenn wir sie im Proberaum gemeinsam arrangieren – was bei uns fast nicht anders möglich ist. Denn erstens haben wir alle fünf teilweise sehr viel sonst zu tun (beruflich, familiär usw.), andererseits ist auch die Probenfrequenz nicht gerade hoch – was daran liegt, dass unsere Lebensmittelpunkte (zwischen Ahrntal, Olang, Bruneck und Innsbruck) doch recht weit voneinander entfernt sind.
Die Inspiration kommt aus dem Leben, ja. Der Stimmung. Den Dingen, die nach einem Kleid verlangen…

Say a word – der Titel eurer ersten CD. Was ist da drauf?

Die Scheibe enthält 12 Songs, die recht unterschiedlich sind. Von der Ballade (eben: Say A Word) über rockige beziehungsweise bluesige Songs, von den leisen zu den heftigeren Tönen. Außerdem haben wir die Chance genützt, einige Stücke mit GastmusikerInnen (Cello, Geige, ePiano, Glockenspiel) zu veredeln. Dabei war auch die sehr angenehme Zusammenarbeit mit Ivo Forer ein wichtiger Faktor. Letztlich hat es dann auch etwa ein Jahr gedauert, bis die CD fertig war, aber das Endergebnis hat uns recht gegeben: hudern wäre nicht so toll gewesen…
Es sind auch ein paar Stücke von uns auf Youtube und Myspace zu hören, aber natürlich rate ich jedem: Holt euch die CD und macht euch selbst ein (Hör-)Bild! Es gibt sie unter anderem in Bozen bei Disco New, in Bruneck im Buchladen am Rienztor sowie bei Athesia und im More Than Music Shop und natürlich bei unseren Konzerten!

I bin okemm – ich kenne den Song von eurem Live-Auftritt im Jux in Lana und von der Live-Session bei Radio Freier Fall. Warum ist er nicht auf der CD? – Schade… Und wird es in Zukunft mehr Material im Pusterer Dialekt geben?

Das freut mich natürlich, wenn er dir gefällt. Wir hatten die Überlegung, den Song vielleicht als Hidden Track auf die CD zu schmuggeln, aber dafür war er uns dann doch zu schade. Unserer Meinung nach hätte er aber als einziger Dialekt-Song unter alles „Engländern“ einen etwas schweren Stand gehabt. Aber wir sind dabei, weitere Lieder auf Dialekt zu arrangieren. Und wer weiß, vielleicht wird die zweite CD dann (die liegt allerdings fern, jetzt sind wir mit diesem Baby mal froh und zufrieden) eine mit Dialekt-Liedern… Live wird es in Zukunft jedenfalls bald mehr auf Dialekt zu hören geben, ja!
Und wer I bin okemm in einer Duo-Variante hören will klicke hier.

Und wo wird’s in Zukunft allgemein mit euch hingehen?

Das ist schwer zu sagen. Wir haben ja mit den Aufnahmen Patrick Eder am ePiano für uns gewinnen können und sind seither zu fünft, mit einem neuen Drive verstärkt, was uns allen ziemlich taugt. Außerdem spielt er auch noch Ziehharmonika, und einige Lieder werden sicher damit in Berührung kommen. Dann, wie gesagt, wird es mehr Sachen in Dialekt geben, aber generell ist es schwer zu sagen, was die Zukunft bringen wird. In jedem Fall wird sich das ganze um Musik drehen! ; )

Self Fulfilling Prophecy auf Facebook.

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