Note 7
Auch diese Rubrik muss sich an der Nase fassen, denn von Kinder- und Jugendfilmen ist hier eher selten die Rede. Dabei haben Filme für junge Menschen meist so viel Qualität, dass sie auch Erwachsene gut unterhalten können, ich denke da beispielsweise an die legendären Pippi-Langstrumpf-Filme. „Der Krieg der Knöpfe“ ist auch so ein Klassiker. Als Buch bereits im fernen 1912 entstanden, wurde der Roman 1962 einmal verfilmt, 1994 noch einmal, und in den letzten Jahren haben sich dann gleich zwei Regisseure für den Stoff interessiert. Eine der Umsetzungen, jene von Christophe Barratier, ist nun in der Kinderfilmreihe des Filmclubs zu sehen. Dieser neue „Krieg der Knöpfe“ erzählt zwar von der Grundstruktur her die gleiche Geschichte wie der Roman von 1912 – eine Geschichte von Bubengruppen aus verschiedenen Dörfern, die sich hart bekriegen, auch wenn ihre Kriegsbeute dann vornehmlich Knöpfe sind – aber der neue Film verlegt das Geschehen in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Zum Krieg der Knöpfe kommt die Auseinandersetzung mit Naziregime und Widerstand dazu, es geht um Ehre und Verrat, Gewalt und Solidarität, und insofern ist dieser Krieg der Knöpfe wohl nur für größere Kinder voll verständlich. Die Frage, inwiefern die Zeitverschiebung im neuen Film legitim ist, interessiert mich wenig. Auch die Frage, wie nahe dieser Knopfkrieg am Original ist, beschäftigt mich nicht wirklich. Dieser zugegebenermaßen mittelmäßige Film bietet Erwachsenen jedenfalls die seltene Möglichkeit, sich eine Geschichte anzuschauen, die zwar mit der Realität wenig am Hut hat, die aber von guten Gefühlen lebt und wie im Märchen Respekt und Menschenwürde zum Sieg verhilft. Das kann erholsam sein. Genauso erholsam wie das ausgezeichnete Spiel der Buben und der Erwachsenen, allen voran jenes der schönen Laetitia Casta, die sich ihre schiefen Zähne bewahrt hat und damit ein ganz besonderes Lächeln auf die Leinwand zaubert.
La nouvelle guerre des boutons, (F, 2011) 99 Min., Regie: Christophe Barratier. Mit: Guillaume Canet, Kad Merad, Laetitia Casta, Jean Texier, Théophile Baquet. Bewertung: nette Abwechslung.
Erschienen in der Südtiroler Tageszeitung am 13./14.10.2012