I pack my bag: ein Schneider ein Schuster ein Weber

In Welsberg habe ich einige Handwerker getroffen.
Als ich angekommen bin, hat gleich ein alter Schneider bei mir vorbeigeschaut. Er war neugierig, was ich so schneidere und hat mir erzählt, dass er selbst Trachtenschneider ist und vor allem Männertrachten schneidert.
Später ist ein leidenschaftlicher Theaterspieler und Schuster vorbeigekommen, der mir Kleider gezeigt hat, die seine Mutter gemacht hat. Er ist in armen Verhältnissen aufgewachsen. Sein Vater war Knecht und seine Mutter musste schneidern, um die Familie zu erhalten. Sie hatte vor der Hochzeit die 6monatige Schneiderlehre gemacht und schneiderte von 1924–39 bayrische Gewänder. Sie wurde nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Alimenten. Damit konnte sie die Familie erhalten. Als der Vater als Holzarbeiter arbeitete, musste sie ihm helfen und schneiderte in den Nächten. Die Kinder halfen ihr beim Auftragen der Blumenmuster. Mit einer Schablone wurde das Blumenmuster mit Kreide auf das schwarze Kleid aufgetragen und dann von der Mutter mit schwarzem Garn gestickt.
Er selbst hat eine Schusterlehre gemacht und ist auch mit dem Meister auf die Stör gegangen. Manchmal waren sie 14 Tage auf einem Hof und haben für alle neue Schuhe gemacht und alte repariert. Er arbeitet heute noch als Schuster in seiner selbst entworfenen Werkstatt, in die ich einen Blick werfen durfte.
Und übernachten durfte ich in der Werkstatt eines Handwebers und Musikers, der wunderschöne Stoffe aus Seide, Kashmir, Alpaka …usw. webt. Er hat mir Kästen mit wunderschönem Garn gezeigt. Er hat nicht Kleider, aber Garn mit Geschichte.