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August 30, 2012

Reise durch ein buntes Kulturmosaik: die acht Südtiroler Landesmuseen

Verena Spechtenhauser

Museen sind die kulturellen Aushängeschilder eines jeden Landes. Sie sind Orte der Begegnung und des Diskurses, öffentliche oder private Einrichtungen, in denen Sammlungen kulturell wichtiger Gegenstände aufbewahrt und dem interessierten Publikum zugänglich gemacht werden. Städte wie Paris, London oder Berlin werben mit großen, wohl klingenden Namen und ziehen damit jährlich wahre Besucherströme an. Kommt man von einer Reise zurück, erzählt man gerne vom Gemälde der Mona Lisa im Louvre, von den ägyptischen Mumien im British Museum oder dem Ischta-Tor, das man sich im Pergamonmuseum angeschaut hat.

Mit den Museen in Südtirol verhält es sich da etwas anders. Sie müssen konkurrieren mit einer einzigartigen Bergwelt, mit einer Natur, die dazu einlädt, sich in ihr aufzuhalten. Und so werden sie oft stiefmütterlich behandelt, von Touristen und Einheimischen meist nur als Alternative für Regentage in Betracht gezogen. Völlig zu Unrecht! Denn die Ideen und Konzepte hinter den Ausstellungen sind innovativ, man setzt auf Familienfreundlichkeit, bietet fundierte Führungen in mehreren Sprachen und fordert die Besucher gerne auch zum Mitmachen auf. „Ins Museum gehen“ heißt nämlich schon lange nicht mehr nur da stehen und schauen. Sonderausstellungen, Lesungen, geführte Wanderungen und Workshops ergänzen das Programm. Und die „Lange Nacht der Museen“ gehört zu einem fixen Punkt im jährlichen Veranstaltungskalender. Außerdem ist die Museumsdichte in Südtirol beachtlich. Weit mehr als hundert kleine und große Museen öffnen sich dem Publikum, egal in welcher Ecke des Landes man sich gerade befindet.

Kurzum: Kulturvermittlung wird in Südtirol schon lange groß geschrieben. Um mehr Licht auf diesen kulturellen Aspekt Südtirols zu werfen und vielleicht auch ein bisschen, weil jetzt der Herbst vor der Tür steht, widmet Franz sich im neuen Special der heimischen Museumswelt und nimmt in den kommenden Wochen die acht Südtiroler Landesmuseen genauer unter die Lupe. Deren Bandbreite ist vielseitig und deckt eine Fülle von unterschiedlichen Themen auf unterschiedlichste Weise ab.

Willkommen im Ötzi-Kosmos heißt es zum Beispiel in Bozen, wo das Südtiroler Archäologiemuseum mit Ötzi, dem Mann vom Hauslabjoch, die wohl berühmteste Mumie der Welt beherbergt. Die Sonderausstellung „Ötzi20“, 20 Jahre Ötzi, geht auf insgesamt vier Etagen jenen Spuren nach, die der Mann aus dem Eis bei den Menschen hinterlassen hat, die sich mit ihm beschäftigen, und präsentiert neben den neuesten Ergebnissen der Genforschung auch die absurdesten Medienberichte oder die lustigsten Vermarktungsideen.

Ebenfalls in Bozen befindet sich das Naturmuseum Südtirol, welches auf rund 1.000 Quadratmetern die biologischen und kulturgeschichtlichen Besonderheiten der Südtiroler Berg- und Tallandschaft aufzeigt und bei Jung und Alt nicht nur mit dem Korallenriff- und dem Nautilusaquarium punkten kann, sondern mit laufend wechselnden Sonderausstellungen und zahlreichen Veranstaltungen.

Wer mehr über die Geschichte des Weines in unserer Region wissen möchte, den zieht es ins Weinmuseum Kaltern, wo man bei einem Rundgang durchs Museum oder beim Wandern auf dem Weinlehrpfad nicht nur alltägliche Gebrauchsgegenstände eines Winzers, sondern auch rar gewordene Rebsorten bestaunen kann.

Hoch hinauf und tief hinunter geht es indes beim Besuch des Südtiroler Bergbaumuseums mit seinen vier Standorten in Ridnaun, Prettau, Steinhaus und Passeier. Bergwerkspfade, Grubenbahnen, Stollenlabyrinthe und die Knappensiedlung belegen auf recht abenteuerliche Weise die knapp 800 Jahre andauernde Geschichte des Erzabbaus in den Alpen.

Halali und Petri Heil heißt es auf Schloss Wolfsthurn, wo das Südtiroler Jagd- und Fischereimuseum untergebracht ist. Neben der kulturhistorischen Sicht auf Jagd und Fischerei ist die barocke Schlossanlage mit dem Themenwanderweg „Wald und Wasser“ selbst eine Besichtigung wert.

Wie es früher am Bauernhof zuging, kann man im Volkskundemuseum Dietenheim erleben. Der Ansitz Mair am Hof und vor allem der über 4 Hektar große Außenbereich mit seinen traditionellen Bauernhäusern, Bauerngärten und Handwerksstätten machen es zu einem der schönsten Freilichtmuseen Europas.

Ein ganz besonderes Museum ist der Geschichte des alpinen Tourismus gewidmet. Im Touriseum angesiedelt auf Schloss Trauttmansdorff bei Meran reist man auf charmante Weise und mit viel Humor durch 200 Jahre Urlaubsgeschichte in den Alpen.

Und, last but not least, gibt das Museum Ladin Ćiastel de Tor Einblick in die Kultur der ladinischen Sprachgruppe. In der 2011 neu eröffneten Außenstelle Museum Ladin Ursus ladinicus steht hingegen die prähistorische Lebenszeit des Bären der Conturines sowie die Entstehungsgeschichte der Dolomiten im Mittelpunkt.

Das Angebot ist reichlich und, wie heißt es so schön: Wer die Wahl hat, hat die Qual? Oder besser: Einfach jede Woche unsere Museumsberichte lesen und sich dann persönlich überzeugen, ob wir auch wirklich Wahres geschrieben haben…

www.museen-suedtirol.it

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