Freiluftkino

NOTE 10
Bereits im fernen Jahr 1919 gab es im Gastgarten des Bozner Hotel Greif das erste Freiluftkino. 1950 hat es der Kreuzwirt in Welschnofen, Ferdinand Kaufmann versucht. Die Freilichtvorführungen machten ihm zwar Freude, geblieben sind aber vor allem die Spesen. Kaufmann hat seine Kinoabende dann in den Speise- und später in den eigenen Kinosaal verlegt, wie sich Witwe Kaufmann in Karl Prossliners Dokumentarfilm „Landkino“ erinnert: Bei den Freilichtaufführungen wollte keiner Eintritt bezahlen, alle hätten von draußen zugeschaut. Kino im Freien ist ein riskantes Geschäft und ein schwieriges dazu. Denn es muss immer damit gerechnet werden, dass ein ordentliches Gewitter in die Vorführung kracht oder – noch schlimmer – dass die Vorführung wegen des Wetters ganz ausfällt und der Verdienst auch. So ein Film muss schließlich ausgeliehen und bezahlt werden. Außerdem ist mit den Nachbarn klarzukommen, die nicht jubeln, wenn zu vorgerückter Stunde – denn vorher hat Freilichtkino keine Chance – Soundtracks erklingen. Umso erfreulicher ist es, dass das Sommerkino, jenes im Freien meine ich, immer wieder irgendwo im Lande auflebt, zumindest für ein paar Wochen. Am widerstandsfähigsten ist, wie so häufig, der Kulturkreis „La Comune“ mit seinem „Cinema sotto le stelle“, das seit Jahren gleich an zwei Spielorten (Schulhof Realgymnasium Torricelli und Schulhof Mittelschule Foscolo) angeboten wird. Die jeweils aktuellen Filme sind der Tagespresse zu entnehmen oder der Homepage. „Ziemlich beste Freunde“, „The Descendants“ oder „La source des femmes“ werden zur Zeit gespielt. Sonntags bleibt das „Kino unter den Sternen“ geschlossen. Das Filmclub-Freilichtkino in Meran hat bereits ausgespielt, dafür zeigt der Filmtreff Kaltern im Ansitz Windegg noch bis zum 20. August montags und donnerstags Filme im Freien. Vor ein paar Jahren hatte sich sogar das Parkhotel Holzner am kühlen Ritten an Freiluftkino gewagt. Es war immer arschkalt aber einfach schön.
Erschienen in der Südtiroler Tageszeitung am 11./12.8.2012