Auf türkische Weise: Mozart und das Exotische

Das diesjährige 25. Festival Mozart, welches unter dem Motto „Auf türkische Weise: Mozart und das Exotische“ steht, wird vom 14. bis 26. August 2012 in und nahe bei Rovereto stattfinden. In insgesamt elf Konzerten werden Stücke zu hören sein, die solche für damalige Wiener Verhältnisse exotischen Elemente enthalten, wie die künstlerische Leiterin Angela Romagnoli während der Pressekonferenz im Giardino Bridi – de Probizer bekannt gab. Dies sind in der Musik neben türkischen vor allem spanische und portugiesische Einflüsse und im Musiktheater ganz allgemein die orientalische Bilderwelt.

Eröffnet wird das Konzert am 14. August in Riva del Garda durch das Florentia Saxophone Quartet, welches schon im letzten Jahr das Publikum begeistern konnte. Am 18. August spielt Cecilia Ziano türkische Geige mit dem Italienischen Symphonieorchester unter der Leitung von Andrea Dindo in Rovereto, woran sich Konzerte kleinerer Ensembles – wie Petite Colonne d’Harmonie (19.8., Rovereto), Ensemble À l’antica (22.8., Rovereto), Sete Lagrimas (23.8., Calliano) – anschließen.

Höhepunkt des Festivals ist das Straßenfest am 24. August in Rovereto, welches gemeinsam mit Vertretern der senegalesischen Minderheit in Rovereto organisiert wird, und mit Gruppen wie Volks Populi und Ndiaye Music exotische Elemente der Gegenwart einfließen lässt. Wie die anwesende Vertreterin der senegalesischen Minderheit erklärte, entstammt der Perkussionist Adama Niang, der mit Ndiaye Music auftreten wird, einer bekannten senegalesischen Musikerfamilie und ist eines von, sage und schreibe, 44 Geschwistern, die die afrikanischen Rhythmen in der Welt pflegen und an deren ursprüngliche Bedeutung als Warnung vor heranrückenden Sklavenhändlern erinnern wollen.

Mit Renato Dolcini, einem jungen Bariton, der mit Francesco Corti am Klavier einen Liederabend gestalten wird (21.8., Ala) und Zsófia Boros, einer jungen ungarischen Gitarristin (26.8., Villa Lagarina) wird zudem zwei jungen Künstlern, von deren Qualität sich die künstlerische Leiterin jedoch selbst überzeugt hat, die Möglichkeit gegeben, sich zu etablieren

Das Abschlusskonzert wird von Gemma Bertagnolli und dem Bozen Baroque Orchestra unter der Leitung des Cembalisten Claudio Astronio (26.8., Rovereto) bestritten, die Stücke von Vivaldi, Mozart und Pergolesi spielen werden.

Um das Visuelle nicht zu kurz kommen zu lassen, läuft parallel zum Festival die Ausstellung ‘Cose turche’ im Palazzo Alberti Poja in Rovereto, in der die Besucher von Kindern selbst gebastelte Kostüme bestaunen können. Die Kinder hatten eine Adaption von Mozarts Oper ‘Die Entführung aus dem Serail’ im Mai aufgeführt und man konnte noch Tage später einige der für Kinder sehr eingängigen Melodien auf Roveretos Straßen hören.
Der Ort der Pressekonferenz wurde übrigens nicht zufällig ausgewählt. Der Adlige Bridi, einer Bankiersfamilie entstammend, war ein begeisterter Anhänger Mozarts, der ihm nach Wien folgte, um als Tenor in der Oper „Idomeneo“ singen. Später ließ er einen Garten mit einem kleinen Tempel einrichten, in dem im Sommer Konzerte gespielt wurden und in dem auch eines der Konzerte des Festivals stattfinden wird.

Weitere Infos: www.festivalmozartrovereto.it

Text von Peter Schaefer