Kochen – Comme un chef

Kochen – Comme un chef
NOTE: 6
Für die Besprechung der französischen Komödie „Comme un chef“ von Daniel Cohen würden sich natürlich Küchenvergleiche anbieten wie „dünnes Süppchen“, „traditionelle Pasta“, „Hausmannskost“, denn der Film bietet nichts, was wirklich überrascht. Es werden alle Muster erfüllt, die meisten Klischees bedient. Da gibt es den Sternekoch Lagarde, altgedient, mit einem Lokal, das seinen Namen trägt. Der Juniorchef des Nobelrestaurants möchte ihn allerdings innovativerweise wegmobben. Und es gibt den jungen Jacky, der so leidenschaftlich kocht, dass er sogar seinen Gästen beim Essen dreinredet, was ihn selbstverständlich einen Job nach dem anderen kostet. Zufälle bringen die beiden zusammen, den abgeklärten Älteren und den überschäumenden Jungen, und daraus entwickelt sich eine Geschichte, welche die Tradition in der Küche hoch leben lässt, die molekularen Versuche belächelt und zum Abschluss dem historischen Kompromiss zwischen althergebracht und innovativ das Wort redet. Als Zwischengerichte gibt es zwei Liebesgeschichten und etwas Einblick in das Familienleben von Köchen. Die glattgebügelte Frau des Küchenanarchos Jacky ist schwanger, das Kind kommt auch zur Welt, dass der Koch nicht dabei ist, versteht sich von selbst, genau so wie sich von selbst versteht, dass nach etwas Rührung und Spannung alles zu einem guten Ende kommt. Die zwei Köche, gespielt von Jean Reno und Michael Youn, machen ihre Sache gut, Regisseur Cohen zieht alle traditionellen Komödienregister, ohne zu übertreiben. Einem netten Kinoabend ohne besondere Aufreger steht also nichts im Wege. Ein traditionelles Filmmenü, dem allerdings die Düfte fehlen, die, wenn sie aus so exquisiten Küchen steigen, ein Genuss ein dürften.
Originaltitel: Comme un chef (F,E 2011), 84 Minuten. Mit Jean Reno und Michael Youn. Bewertung: Komödchen
Erschienen in der Südtiroler Tageszeitung am 4./5.8.2012