Music

August 2, 2012

Matscher Au: Open Air Festival auf Vinschgerisch

Verena Spechtenhauser

Das nächste Festival kommt bestimmt. Stimmt! Gerade noch blickte die Südtiroler Festivalgemeinde ins beschauliche Sarntal, wo am letzten Wochenende das Rock In Dusty Valley über die Bühne ging. Schon geht’s diesen Samstag weiter in ein anderes hochidyllisches Südtiroler Tal, den Vinschgau. Dort, genauer gesagt am Schlanderser Festplatz, findet am 4. August 2012 die 9. Ausgabe des Matscher Au Open Air statt. Ab 14 Uhr bringen 7 Bands und 10 DJs aus dem In- und Ausland auf 2 Bühnen alles zum Tanzen was Hände, Füße und einen Sinn für gute Musik hat. Das Angebot ist reichlich und vielfältig und bietet von Swing über Folk, von Punk über Ska und Hip Hop bis hin zu Drum&Bass und Dubstep so ziemlich alles, was sich an einem Festivaltag nur so auf die Bühne[n] bringen lässt. Schwer zu sagen, wer den Platz mehr zum Kochen bringen wird. Der schwedische „Äpfel-Klauer-Jazz” von Movits! oder das „Franzosen-Punk-Spektakel“ von Burning Lady, der Live Dubstep von Jazzsteppa, der Looping-Künstler Mr. Woodnote zusammen mit MC Lil Rhys oder doch die DJs auf der Rest-in-Riddim-Bühne, darunter Raiden, einer der besten Drum&Bass Djs zur Zeit. Neben dem musikalischen Ohrenschmaus gibts auch noch was fürs Auge und für den Magen. Die Visual Artists Monsta sowie 2ter & Burn Björn werden mit Pinsel und Spraydose das Festivalgelände verschönern. Hamburger und Co. serviert das Team von selected food  und der Kulturverein Kognitiv bietet alternativ vegane Köstlichkeiten wie Falafel und Chili sin Carne. Wer nicht mehr bis Samstag warten kann, der darf am morgigen Freitag, dem 3. August auf keinen Fall die Matscher Au Reloaded Warm Up Party mit The Gleeman members im Taka Tuka in Schlanders verpassen.

Und wem haben wir das alles zu verdanken? Verantwortlich zeichnen die Kollektive RevoltekkGleeman Crew und das Jugendzentrum Freiraum in Schlanders, welche allesamt seit Jahren die Musiklandschaft im Vinschgau entscheidend mitgestalten. Mit Simon Tumler, einem der vielen Macher hinter dem Festival, haben wir kurz geplaudert:

Mal provokant gefragt: Warum braucht Südtirol noch ein Open-Air-Festival?
Das Matscher Au Open Air gibt es bereits seit 2002, in diesem Jahr findet es zum 9. Mal statt. Es ist kurzzeitig etwas in Vergessenheit geraten, da 2009 und 2010 keines stattfand. Letztes Jahr hat das Jugendzentrum Freiraum in Zusammenarbeit mit den Kollektiven Revoltekk und Gleeman Crew das Ruder übernommen, in den Jahren davor wurde die Organisation und Durchführung vom Jugendclub Spunk geleitet. Beim Auf-, Abbau und der Durchführung helfen viele Jugendliche mit, welche wir in dieses Projekt eingliedern und auf diese Art und Weise mit Initiativdenken vertraut machen wollen.
Jedes Festival in Südtirol hat eine komplett eigenständige Kultur, bringt verschiedene Sound-Inputs und ist für die Diversität in der teils isolierten Musiklandschaft hierzulande unverzichtbar. Jede musikalische Initiative hat unserer Ansicht nach deshalb totale Legitimität, auch wenn der Wert und Aufwand dahinter oftmals nicht wahrgenommen und wertgeschätzt wird.

Was unterscheidet euch denn vom restlichen Festivalzirkus?
Ein Grundsatz, der unser Open Air charakterisiert, ist ständige Weiterentwicklung. Wir suchen Jahr für Jahr innovative, junge, nationale und internationale Acts. Seit 2008 stehen bei uns neben klassischen Bandformationen auch Vertreter elektronischer Musik auf der Bühne, seit dem Reload im Vorjahr gibt es neben der Hauptbühne auch eine DJ-Stage. Wir wollen keine Szeneveranstaltung sein, werfen jedoch auch nicht wahllos mit Stilrichtungen um uns. Wir versuchen die Besucher mit neuen Richtungen zu konfrontieren, die sie noch nicht unbedingt kennen.

Ihr habt eine beachtliche Auswahl an hochkarätigen Bands und DJs in eurem Programm. Mit welchen Argumenten lockt ihr die Bands ins Vinschgau?
In erster Linie zieht bei den Verhandlungen immer das positive Feedback der Gruppen aus den Vorjahren. Wir versuchen alle Bands immer so gut als möglich zu betreuen, denn klarerweiße schlägt sich ihr Wohlbefinden auf ihre Bühnenpräsenz nieder. Weiters ist unser Festivalkonzept meist überzeugend – viele Künstler, die wir anpeilen, haben noch nie in Italien gespielt und zu guter Letzt, freut sich jeder Großstädter immer wieder darauf, zwischen 2000ern und 3000ern zu spielen.

Warum bringt ihr neben Live-Sound und Plattenakrobatik auch visuelle Kunst aufs Festival?
Wir verstehen uns prinzipiell zwar als Musikfestival, schauen jedoch gerne über den Tellerrand hinaus. Mit Monsta aus London und den lokalen 2ter & BurnBjoern wollen wir den Besuchern auch einen künstlerischen und visuellen Aspekt zeitgenössischer Kultur aufzeigen. Weiters wird Emil von Blutdruck live T-Shirts bedrucken.

Auf welchen Event freut ihr euch am meisten?
Seit Februar sind wir dabei, das Programm zusammenzustellen und haben sehr lange daran gefeilt, sodass wir uns definitiv auf alle freuen. Natürlicherweise rücken die Headliner Movits! aus Stockholm, Jazzsteppa aus Berlin und London, sowie Raiden aus Tallinn dabei in den Fokus. Aber auch lokale Bands wie The Artificial Harbor oder junge DJs wie Pyre & Snob werden das Festival entscheidend mitprägen.

Weitere Infos findet ihr hier: www.open-air.it und hier: www.facebook.com/matscherau.

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