Der Drache auf dem Kreuzkofel: Ins Wengental

21.07.2012
Der Drache auf dem Kreuzkofel: Ins Wengental

Das Wengental ist ein kleines, schönes Seitental des Gadertales am Rande des Naturparks Fanes-Sennes-Prags. Die Landschaft, durch die wir wandern, besteht zum Teil aus lebhaft bewegten Almwiesen, die von Wäldern begrenzt sind, außerdem bezaubert der Blick auf die Felsriesen des Kreuzkofels. Interessant sind die ladinischen Haufenhöfe, die sogenannten „viles“, mit ihrer ursprünglichen Architektur.

Wir starten an der Pfarrkirche im Ortszentrum von Wengen (1353 m) und gehen die St.-Barbara-Straße nach rechts hinauf. Vor dem Feuerwehrhaus biegen wir nach links ab und folgen der stetig ansteigenden Straße nach Cians (Weg. Nr. 4). An der nächsten Abzweigung halten wir uns rechts, bei den letzten Häusern biegen wir nach links ab und steigen auf dem Forstweg den Hang hinauf. Während der Wanderung haben wir immer wieder einen herrlichen Blick auf das Felsmassiv des Heiligkreuzkofels. Kurz nach Biëi treffen wir auf eine Straße, der wir nach rechts abwärts folgen. Auf Weg Nr. 6 geht es vorbei an Runch und hinab zu einer Kreuzung bei Tolpei. Hier machen wir einen Abstecher nach rechts zum Turm der Kirche von Altwengen, der alten Hl.-Jenesius- Kirche, danach zur Barbarakapelle. Sie wurde 1491 eingeweiht und sollte durch ihr Läuten das westliche Tal erreichen, da die alte Kirche in einem ungünstigen Talwinkel stand. Anschließend gehen wir zurück zur Kreuzung, wo wir uns entscheiden. Die längere Variante der Tour führt geradeaus in Richtung Fontanella und Ciurnadù. Am Talende geht es nach rechts nach Lunz und hier auf der Straße nach rechts hinauf zur Ortsmitte. Ansonsten wandern wir auf der Straße hinab nach Miribun. Hier biegen wir nach links ab in Richtung Freines. Nach dieser Ansiedlung geht es weiter bergab nach Rumestlungs, das im 19. Jh. wegen seines Schwefelbades auch über die Grenzen Tirols hinaus bekannt war. Wir halten uns rechts und spazieren am Waldrand entlang bis Lunz. Von hier geht es rechts hinauf zur Ortsmitte.

Der Drache auf dem Kreuzkofel

Einst lebte am Fuß des Kreuzkofels ein grausamer Drache, der den Körper einer Schlange hatte. Seine Füße waren mit scharfen Krallen versehen und er hatte riesige Flügel. Der Drache verschlang Menschen und Tiere und dehnte in seinem unersättlichen Hunger seine Raubzüge immer weiter aus. Manch mutiger Mann stellte sich ihm in den Weg, allein, das Untier war aber stärker und zerriss den Unglücklichen. Seine Leibspeise waren Schafe und so brach der Drache nachts in viele Schafställe ein. Eines Tages kam der auch Gran Bracun genannte Enneberger Ritter Wilhelm von Prack von einem Kreuzzug heim. Er soll der beste Schütze und kühnste Mann von Enneberg gewesen sein, daher bat ihn die Bevölkerung um Hilfe. Der Ritter legte seine Rüstung an, bestieg sein Pferd – er soll den Sattel des hl. Georg besessen haben, der ihn unbesiegbar machte – und ritt zum Kreuzkofel, wo er die Drachenhöhle wusste. Der Drache, hungrig wie immer, stürzte aus der Höhle und wollte den Ritter fressen. Dieser ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und schoss dem Untier mitten ins Herz. Der Drache stieß ein lautes Gebrüll aus, dann stürzte er tot vom Felsen. Die Leute sollen sich lange nicht getraut haben, nach dem toten Ungeheuer zu sehen und so fand ein Hirte erst nach langer Zeit zufällig das Gerippe.

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