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July 1, 2012

NatureCulture Special #07:
Reclaim the streets

Evelyn Gruber-Fischnaller

Ich frage mich, seit wann genau unsere Städte, Dörfer, Straßen und Plätze nicht mehr uns gehören. Ich möchte wissen, seit wann genau es diese unzählig vielen Menschen gibt, die sich mit Verkehrs- und Eventplanung beschäftigen, viel mehr im Vergleich zu jenen, die sich der realen Lebensgestaltung der Menschen, den Beziehungen und unser aller (Frei)Raumempfinden widmen.

Ich will herausfinden, wie wir es schaffen, unser Leben an den vielen Orten an denen wir sind, wieder menschengerecht zu machen, nicht verkehrsgerecht, geldgerecht oder arbeitsgerecht.

Mir geht es nicht um die Steinzeit. Ich bin nur neugierig. Ich will den Gedanken folgen, die sich selbständig machen, wenn ich sehe, wie wir um unsere öffentlichen Räume kämpfen. Ich sehe, wie die Menschen den kühlen Schatten an den Bozner Talferwiesen genießen. Ich höre, wie sich Menschen schon am Montag wieder auf die Freiheit der Wochenendtage in den Bergen freuen. Ich frage mich einfach, wieso unser Leben nicht immer so ist.


Ich will verstehen, wie es so weit kam, dass Natur und Kultur als etwas Entgegengesetztes begriffen werden: was wild ist, muss zivilisiert werden, was kulturell gestaltet ist, kann nicht natürlich sein. Stimmt das denn?

Ich will erreichen, dass wir Kultur und Natur als aufeinander bezogen und uns selbst nicht als etwas davon Getrenntes sehen. Ich will erkennen, dass auch unser Verständnis davon, was Natürlich und Künstlich ist, einem ständigen Wandel unterzogen ist. Menschen sind Mischwesen, multidimensional. Wir sind nicht “nur das Eine” oder “auf keinen Fall das Andere”.

Ich will nicht, dass unsere Lebensräume – öffentlich oder nicht (was auch immer diese Zuschreibungen bedeuten sollen) – nur dann den Menschen erÖFFNET werden, wenn sich Organisationen und Gastronomie darum kümmern. Ich will Plätze und Wiesen, einfach um da sein zu können. Ich will autofreie Straßen, mindestens einmal im Monat oder in jedem Stadtviertel einmal pro Woche, nur für die bloße Erfahrung, wie schön es ist, nicht nur auf Gehsteigen zu gehen.

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