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June 7, 2012

Futurismus und UFOs: verrückt nach Science Fiction und Flash Gordon

Kunigunde Weissenegger

Ehrlich? – Ehrlich! Ehrlich gefragt (in wessen Namen auch immer): Was haben UFOs, also Unbekannte FlugObjekte, mit dem Futurismus zu tun? Das habe ich mir gedacht, einmal als ich durch die Ausstellung von Uberto Bonetti in der Stadtgalerie in Bozen schlenderte und seine aerodynamischen Zeichnungen und Skizzen betrachtete. Und ein zweites Mal auch, als ich den zur Ausstellung erschienen Katalog durch blätterte. Bonetti, durch und durch Futurist (ihm wurde der Futurismus sozusagen in die Wiege gelegt – er ist nämlich im selben Jahr – 1909 – geboren, wie das 1. Futuristische Manifest publiziert wurde), Uberto also durch und durch Futurist, hat er sich während seines Aufenthaltes in Südtirol, einmal 1934 und ein zweites Mal 1936, besonders beim ersten Besuch sehr mit den sogenannten Aeroviste beschäftigt: Bonetti flog über eine Stadt, beispielsweise Bozen, machte Fotos und schnelle Skizzen, die er dann im Studio ausarbeitete.

Und nicht nur das: Auf diesen, seinen Zeichnungen sind, neben Häusern, Kirchen, Brücken, Bergen, Flüssen, Schiffen und so weiter, auch nicht identifizier- und definierbare, in der Luft schwebende Objekte zu erkennen. Bei der Führung durch die Ausstellung erklärt die Dame, dass das reines Vergnügen gewesen sei.
Das interessiert mich – warum? Beim Studieren des Programms der Langen Nacht des Futurismus am 8. Juni sticht mir das Gespräch mit Claudio Giorgetti, Mitherausgeber des Katalogs, zum Thema „Futurismo, esoterismo e ufo“ ins Auge. Ich ruf‘ ihn an. Und er bestätigt die Aussage der Führerin: Die Futuristen waren verrückt nach Science-Fiction-Literatur und -Comics. Und Flash Gordon. – Das kommt mir bekannt vor (falls nicht, dann googelt das mal!). Flash Gordon ist eine Comic-Figur aus den USA, erdacht von Alex Raymond Mitte der 30er Jahre. Die gleichnamige Comic-Reihe erzählt von den Abenteuern des Science-Fiction-Helden und seinen Freunden, von fremden Planeten und Völkern.

Futurismus bedeutete ja, dass alles möglich und denkbar war. Alles! Parallelwelten, Raumschiffe, neue, andere Planeten. Der Hunger und die Liebe der jungen Futuristen nach Esoterik, Magie, Fantasie war groß. Wenn vorher nur das als echt angesehen wurde, was man angreifen und sehen konnte, so war für sie jetzt alles denkbar. Elektrizität – auch nicht greifbar – aber existent. Oder die Röntgenstrahlen. Warum sollte es also keine UFOs geben? Claudio Giorgetti hat meine Neugierde geweckt. Einige Fragen habe ich noch. Die spare ich mir für Freitag, für die Lange Nacht des Futurismus auf. Sein Gespräch findet übrigens um Mitternacht in der Stadtgalerie statt. – Dort ist auch die Ausstellung „Uberto Bonetti. Ein futuristischer Künstler in Bozen“ zu sehen.

Das gesamte Programm der Langen Nacht des Futurismus gibt es hier.

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