Music

May 31, 2012

Here we go und feiern 10 Jahre Zugluft Festival am 2. + 3. Juni in BX

Kunigunde Weissenegger

Zugluft, Luftzug, Hauch, Wind. Brise oder Orkan. Mal heftiger, mal leiser. Angenehm kühl. Frisch. Für manche vielleicht zu luftig. – Unbequem? Ungewohnt? Wirbelwind und besonders auf alle Fälle. Manchmal auch gegen den Wind fahren, schreien und rudern müssen. Oder aber durch einen Windstoß von hinten ein gutes Stück voran kommen und Sturmwind schnaufen (und schnauben). Eine Welt, soziale Gerechtigkeit, Entwicklung, Umwelt, Frieden, Integration von Randgruppen, Kulturarbeit und interkultureller Austausch – große, aber wichtige Worte – ja, die sich das Haus der Solidarität in Brixen auf die Segel und Hausmauern geschrieben hat. Wichtig und so wichtig, dass das Haus schon seit 10 Jahren allen Winden und Wettern (davon gibt es gar einige, auch schlechte) trotzt und widersteht. 10 Jahre Haus der Solidarität und 10 Jahre Zugluft-Fest – die angenehme Seite von Zugluft: Das feine Lüftchen, das am kommenden Wochenende über das Brixner Lido weht.

“Genau. Zugluft ist unangenehm, lästig, beschwerlich. So wie Solidarität. Zugluft rüttelt aber auch wach, weckt auf, regt an. So wie Solidarität. Zügig und solidarisch im zweiten Sinn geht es jedes Jahr Ende Mai/Anfang Juni in Brixen her. Dann sorgt das Zugluftfest für frischen Wind in der Südtiroler Veranstaltungsszene und für ein konkretes Zeichen der Solidarität zugunsten der Sozialarbeit des Hauses der Solidarität,” meint Alexander Nitz, Leiter des Hauses der Solidarität.

Volles Zwei-Tage-Programm in der Tat! Und sie sind da, im Lido Brixen, und spielen und unterhalten uns – ehrenamtlich wohlgemerkt! Ja, genau! So etwas gibt es noch, heutzutage! Also dass jemand etwas macht – ohne Gegenleistung, aus reinem Enthusiasmus oder Selbstantrieb. Das klappt nun seit 10 Jahren, in denen über 100 Bands aufgetreten sind. Deswegen gibt es auch heuer zum Jubiläum die Doppel-CD ZUGLUFT X, leider nicht mit allen, denn 10 Jahre Zugluft passen auf keinen Datenträger, sondern mit einer Auswahl der vielfältigen musikalischen Persönlichkeiten, die mit ihren Meinungen, Gedanken und Stilen den Charakter des Festes mit geprägt haben. Die Einnahmen fließen übrigens ausnahmslos in Projekte des Hauses der Solidarität in Brixen.

Hoch motiviert auch die Bands. Und das sind sie am Samstag ab 15 Uhr: Subminia (Progressive, Metal, Brixen), Cyclephante (Funk-Rock, Meran), The London Elephants (Indie Rock, Alternative, Südtirol-Wien), Arwinda (World, Bayern), Vino Rosso (Ska Reggae, Meran) und Dirty Soul (Funk, Soul, Verona). Ausserdem gibt’s Feuershow und Hochseilgarten, und Leckeres aus der interkulturellen Küche. Und eine Bodypainting-Performance von Johannes Stötter sowie eine Noise Performance von kurodama vs. ubumaic.

Zwei Bands haben wir vorab getroffen und gefragt, warum sie dabei sind. Chris Costa und Dirty Soul meinen: “Festivals mit super Sound-System und partyfreudige, offene und interessierte Zuhörer sind wertvoll. Es ist ehrenamtlich und viel Spaß dabei, und eigentlich auch ein Weg, um Kontakt mit Südtiroler Zuschauern und -hörern zu behalten. Wir haben schon vor einigen Jahren am Festival teilgenommen und dieses Jahr ist es fast zufällig glücklicherweise wieder geschehen!” Chris Costa wird am Samstag mit seinen Kumpels aus Venedig spielen: Dirty Soul, eine Band die es jetzt mittlerweile schon seit fast 10 Jahren gibt, mit Michele Bonivento, Funk und Gospelman am Keyboard, und Luca Bortoluzzi, ex Pitura Freska und Funk/Dub/Reggeae Drummer. “Die Mischung ist ziemlich explosiv, wir haben immer sehr viel Spaß und mischen Lieder von unseren CD’s und Demos und improvisieren an Groove ziemlich Vieles – das macht alles aufregender.”

Auch am Samstag on stage die legendären Vino Rosso mit Simon Staffler: “Wir sind beim Zugluft Open Air dabei, weil wir es schon seit langer Zeit kennen und es eigentlich jedes Jahr bis jetzt quasi regelmäßig besucht haben. Ich persönlich finde es immer ein sehr gemütliches und farbenfrohes Festival mit guter Stimmung und netten Leuten. Da es auch noch einem guten Zweck dient, ist es umso besser!” In der Dreiviertel Stunde, die sie die Bühne rocken werden, wollen sie das Maximum geben und Brixen mit viel Energie, Kraft und Arschwackel-garantierender Musik überraschen.

Am Sonntag geht es, nach der obligaten Messfeier um 10 Uhr, weiter mit Geena B. and her Valentines (Blues, Folk Rock, Leifers), Bernhard Schnur (Songwriter, Wien), DorDoggiSwing (Songwriter, Jazz, Brixen), Tu Na Kata (World, Sterzing), The Oh my Gods (Rock’n Roll, Bozen) und High & Low (Pop Rock, Salzburg). Dass für alle etwas dabei ist, beweist dies: Modeschau des Weltladens, Hochseilgarten, Lebende Bibliothek zum Menschen-ausleihen und Geschichten-zuhören, Schuhplattler, Kindertheater, Schreibwerkstatt und für den Magen leckere Gerichte aus aller Welt. Und zu Speis und Trank etwas Bewegung mit der Kurdischen Tanzgruppe Diako, dem Gibbon Slackline Team und den TurnierInnen des SSV Brixen.

Und abschließend noch in den Worten von Poetry Slammer und Zugluft-Fest-Unterstützer Arno Dejaco:
Zugluft ist die ungesteuerte Bewegung.
Zugluft ist die große Dynamik und Kraft, die man manchmal auch nicht spüren will!
Es ist der frische Wind, der uns wach hält, der Beginn des heißen Sommers.
Der Tag, an dem man die frische Wäsche raushängt, die Fenster und Türen öffnet, die Welt hinein lässt.
Es ist der manchmal ungemütliche Tatendrang beim Aufsteh’n.
Ein nicht allzu leiser Motor für ungewisse Zeiten.
Oder es ist der Geist der Zeiten, der uns irgendwie immer vorwärts schiebt…
Es ist… keine Ahnung… vielleicht einfach nur Zugluft.

Viel Spaß, wir sehen uns Samstag ab 15 Uhr und Sonntag ab 10 Uhr im Lido in Brixen! Details gibt’s hier: www.zugluft.it

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