Ein Blumen-Strauß der Mozart Serenade

Der 20. April 2012 so gegen 21 Uhr. Wahrscheinlich lag es am Frühsommer, der vor der Tür stand. Oder am wolkenverhangenen Tag, der mich einen lauen Frühlingsdämmerabend herbeiwünschen ließ, so dass urplötzlich zu Beginn des zweiten Menuetts von Mozarts „Gran Partita“ eine Stimmung aufkam, als sitze man im Garten, umgeben von fahlem Dämmerlicht, und lausche dem Konzert einer Nachtigall namens Oboe, und dem anregenden Quaken der Grasfrösche aus dem Stammbaum Fagott. Als schnattere eine Gruppe von Enten wie Klarinetten, die im Teich ihre immer gleichen Runden ziehen, fast, wie ein Uhrwerk. Und in der Ferne donnern die Hörner an den Bergwänden.
Die Bläser des Haydn-Orchesters von Bozen und Trient mussten sich längs des holprigen Weges über Strauss’ Serenade op. 7 und der Suite in B-Dur op. 4 hin zur befreiter gespielten Mozart Serenade ein wenig erkämpfen. Die zwei Werke des jungen Strauss verlangen mit ihren kräftig bewegten Passagen den Bläsern doch einiges ab. Trotzdem, Schellenbergers Ansporn im Dirigieren und nicht zuletzt sein grundtiefes Vertrauen in den ersten Oboisten haben die Gesamtdynamik gerettet. Auch wenn der Oboist im Laufe von zwei Stunden das ein oder andere mal mit seinem Instrument wegen technischer Probleme zu hadern hatte.
Für das zahlreiche Publikum war es dennoch ein sehr gelungener Abend, der mit viel Applaus belohnt wurde und im Gesamten sicherlich das Programm zum 90-jährigen Jubiläum der Philharmonie Rovereto bereichert hat.
Beim Heimweg hat dann nur noch der Wind in meinen Ohren geblasen. Die Wolken aber, die hatten sich noch nicht gänzlich verzogen.