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April 19, 2012

New Shooting online: Stephanie Innerbichler & Die Doktorvilla

Franz

Während Sommersemesters 2011 haben sich die Studentinnen und Studenten der Fakultät für Design und Künste in Bozen im Fach künstlerische Fotografie mit Walter Niedermayr mit dem Thema Ort und Identität beschäftigt. Stephanie Innerbichler hat sich entschlossen, die Doktorvilla in Sand in Taufers zum Thema ihres Projekts zu machen. Die Villa, die im Zentrum ihres Heimatdorfes steht, faszinierte sie schon seit jeher, wohl deswegen, weil man sie nur von Außen betrachten kann und das Innere für die Öffentlichkeit verborgen ist und zum einen weil sie so viel zu “erzählen” hat.

Stephanie Innerbichler ist in 1988 Bruneck geboren, lebt in Sand in Taufers und hat im März dieses Jahres ihr Studium an der Fakultät für Design und Künste in Bozen abgeschlossen.

Stephanie Innerbichler zu ihrem Foto-Projekt und Link zum Shooting: franzmagazine.com/2012/04/17/franzshooting-8-die-doktorvilla

Die Posthäuser in Sand in Taufers waren einst das Zentrum der Gemeinde. Ein besonders prunkvolles Gebäude dieses Ensemble war die umgangssprachlich genannteDoktorvilla. Das Haus wurde 1901 errichtet und hatte die Funktion des Postamtes inne. Im Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude als Militärsspital genutzt.
1920 richtete sich der junge Arzt Dr. Anton Mutschlechner (1893 – 1977) hier, in seinem Elternhaus, seine Ordination ein.
Im Laufe er Jahre erweiterte sich der Bekanntheitsgrad des renommierten Allgemeinmediziners über die Landesgrenzen hinaus. Vor allem die Anwendungen von Naturheilfahren genossen große Anerkennung und sein Klientenkreis umspannte deshalb fast die ganze Welt. Wohlhabende Persönlichkeiten aus Ägypten, Syrien, Marokko, Kanada, Venezuela und sogar aus Neuguinea kamen in das überschaubare Dorf im Tauferer-Ahrntal um sich behandeln zu lassen. Die Doktorvilla diente nicht nur als Wohnhaus und Ordination sondern bot auch Platz für die Patienten, welche oft für Wochen bei Ihm in Kur waren.
Dr. Mutschlechner war maßgeblich für den Aufbau des Tourismus beteiligt. Mit ihm blühte Sand in Taufers zu einem bekannten Luftkurort heran. Die Gebäude, die heute unter Denkmal stehen, waren das touristische Zentrum Sand in Taufers.
Nach dem Tod Mutschlechners 1977 wurde die Villa nicht mehr bewohnt.
Die Villa steht heute in einer Phase des Wandels. Durch den Verkauf an die Gemeinde wird die Villa in Zukunft wieder er Öffentlichkeit zugänglich sein.

Zur Person Dr. Anton Mutschlechner: Sicher, zu den intelligentesten Persönlichkeiten unseres Tauferer/Ahrntales muß man wohl den „Wunderdoktor“ Dr. Anton Mutschlechner zählen. Bereits als junger Mann soll er in der Schule durch sein bestechendes Wissen und vor allem wegen seines hervorragenden Gedächtnisses aufgefallen sein. Sein Spezialgebiet waren Leber, Galle und Nieren. Für ihn war es kein Problem, fingerdicke Gallensteine aufzulösen und verschwinden zu lassen. Sein Klientenkreis umspannte deshalb fast die ganze Welt. Wohlhabende Persönlichkeiten aus Ägypten, Syrien, Marokko, Kanada, Venezuela, ja sogar aus Neuguinea, kamen angereist und ließen sich zum Teil durch „Roßkuren“ von ihren Leiden befreien. Widersprüche oder Einwände bei seinen Kuren konnte er nicht leiden. Entweder man nahm seine Medizin zu sich und wurde geheilt, oder man nahm sie nicht zu sich und wurde nicht geheilt. Auch hatte er eine ausgesprochene Liebe für Antiquitäten, die er selber auch eifrig sammelte. Seine Eigenart war es, sehr verschlossen zu sein und kaum mit jemandem wechselte er ein Wort zuviel. Um so mehr erfreute ihn bis ins hohe Alter das Studium der alten Sprachen. Gestorben ist dieses Genie 1977. Viele Weisheiten und medizinische Geheimnisse hat Dr. Mutschlechner mit ins Grab genommen, ohne der Nachwelt etwas zu hinterlassen, was sehr bedauert werden muss.

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