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April 16, 2012

n.c.kaser #01: hoi wos tiatasen

die mitbewohnerinnen

Am Donnerstag diese Woche, am 19. April, jährt sich zum 65. Mal der Geburtstag (wir feiern lieber Geburtstage als Todestage!) des Südtiroler Dichters n.c.kaser. Seit Monaten beschäftigen sich zwei Mitbewohnerinnen intensivst mit kaser und inzwischen hat sich ein schönes Archiv an Material angesammelt, das die beiden mit der Welt teilen möchten. Dies, sozusagen, der Anlass für unser 7-Tage-kaser-Spezial, aber lest selbst…
Franz

übrigens n.c. heißt norbert conrad. Natürlich weiß das jeder… Alle kennen ihn hierzulande… „hab schon mal was davon gehört…“ (als ob er Musiker gewesen wäre). Die wenigsten haben mehr als ein Gedicht gelesen. Am 19.04.2012 wäre er 65 geworden. Gestorben ist er schon 1978, mit 31. Einiges aufgewühlt und sicher zuviel getrunken. Leider schon zu alt, um mit den Großen, die es sich zur Gewohnheit gemacht haben mit 27 zu sterben, in einem Atemzug genannt zu werden. Doch jung genug, um ihm deshalb einen Sonderstatus zu verschaffen. Sehr wohl auch in der Südtiroler Literatur, aber nicht deshalb.
Lieber norbert, beim Lesen der Texte ist Deine Biografie immer wieder präsent und je genauer man sie betrachtet, umso diffuser und konturenloser wird das Verständnis.
Was sollen wir den Menschen erzählen? Dass Du im Kloster warst, für einen Winter lang, um dich kostengünstig das dritte Mal auf die Matura vorzubereiten? Eine Vorliebe für Kunstgeschichte hattest, du dich aber der Literatur zugewandt hast, weil Dein Körper zum raufen, randalieren und rammeln nicht gebaut war? Du Dich als Lehrer in abgelegenen Dörfern wohlgefühlt hast und Deine Vorstellung von Unterricht heute noch als „modern“ an Südtirols Schulen gelten kann? Du in einem Schrebergartenhaus in Wien einige Studienjahre zugebracht hast?
Obwohl das Leben kurz ist – sind die Geschichten lang und Geschichte verfälscht bekanntlich ja die Realität.
So werden wir nichts über all dies berichten und uns nur Deiner Texte bedienen, die uns nächtelang wach gehalten haben. Da unsere Leserinnen und Leser sich in deinem ha-ha-hai-heimatland befinden, werden wir den Ausflug zu Dir jeden Tag in deren Sprache beginnen. 7 Tage wirst Du uns begleiten und dann werden wir hoffentlich wieder schlafen… Zwar nicht besser, aber immerhin. In der Zwischenzeit werden wir rauchen, trinken und schreiben. Ganz im kaserschen Sinne.
Für den Auftakt bedienen wir uns Deiner Vorstellung von wie in unseren höheren schulen fremde sprachen gelernt werden müssen. (Un)passend dazu dann einige Auszüge von Gedichten, Briefen, Glossen… und eigenes. So wirst du uns durch die Woche begleiten. Vielleicht drehst Du Dich ja im Grabe um. Vielleicht aber freundest du dich ja mit franz an…

 

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