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March 30, 2012

Claudia Schmied, Österreichs Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur in Südtirol

Kunigunde Weissenegger

Claudia Schmied, Österreichische Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur im Interview zur Bewerbung Venedigs mit dem Nordosten Italiens als Kulturhauptstadt 2019 und zu den gemeinsamen Wegen der Universitäten Bozen und Innsbruck bzw. Österreichs.

Claudia Schmied, seit sechs Jahren im Amt, der sozialdemokratischen Partei angehörig, weilt gerade bei Landesrätin Sabina Kasslatter Mur in Südtirol (und genießt dies nach eigenen Worten auch). Die beiden Kulturfrauen haben Einiges auszutauschen und zu besprechen, auch damit Südtirol, sozusagen up-to-date bleibt. Volles Programm für die Ministerin: Nach dem Mediengespräch in der Museion Passage in Bozen war erst einmal Mittagspause im Café Museion angesagt.  Danach ging’s weiter zur Tagung der Südtiroler Landesmuseen in Brixen, dann soll auch “die vorbildhafte” Uni für Bildungswissenschaft in Brixen besichtigt werden und am Abend wird abschließend der Premiere des Südtiroler ladinisch-italienisch-deutschen Jugendsinfonieorchesters beigewohnt.

Gar einige Stunden verbrachte die Ministerin also im Südtiroler Museum für zeitgenössische Kunst und auch im Gespräch betonte die Ministerin, dass ihr zeitgenössische Kunst kulturpolitisch ein großes Anliegen sei, wenngleich auch die großen Sammlungen und Bundesarchive nicht zu vernachlässigen seien, es sei eine Brücke zur zeitgenössischen Kunst sei zu schlagen. Weiter meinte die Ministerin, dass die Bibliotheken in Südtirol für Österreich beispielgebend seien, als Orte der Begegnung und der Kultur in den Dörfern und Orten. In Österreich werde an einem neuen Bibliothekskonzept gearbeitet, da wolle man sich was abschauen.

Ausdrücklich ablehnt Claudia Schmied die Thesen der vier Autoren des deutschen Buches “Der Kulturinfarkt”. Sie meint, gerade im Bereich der Kunst und Kultur könne nicht genug Geld bereit gestellt werden. “Ich will, dass Kunst und Kultur selbstbewusst in der EU vorkommen, das heißt wert geschätzt und das heißt in der Folge finanziert werden.”

Gerade in Krisenzeiten seien Kunst und Kultur die Bereiche, die die Gesellschaft weiterbringen würden. Leider steige aber der Druck auf Kultur- und Kunstinstitutionen, obwohl sich Österreich per Gesetz zur öffentlichen Finanzierung von Kunst und Kultur bekenne und die Freiheit der Kunst in der Verfassung festgehalten sei. Mit dem Budget sei es ähnlich wie in Italien, unter den gegebenen Bedingungen ein Erfolg. Aber der Druck  steige.

Da das Anwerben von Sponsorgeldern auch von Unternehmerseite her schwer sei, seien beim Bundestheaterkonzern Analysen im Gange, mit dem Ziel, möglichst viele Mittel in Kunst und nicht in Administration fließen zu lassen. “Jeder Euro muss auf die Bühne, in die Museen und Schulen,” meinte sie abschließend.

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