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March 14, 2012

In Bozen fehlt ein Ort der Geselligkeit rund ums Theater

Franz

„Theater kann in kurzer Zeit viele Emotionen hervorrufen. Heute gibt es wenig Orte, wo man gemeinsam in etwas Neues geworfen wird“, sagte die künftige Intendantin der Vereinigten Bühnen Bozen, Irene Girkinger, beim Kamingespräch des KulturForumCultura im Damensalon des Parkhotel Laurin. Angst vor der Konkurrenz der Medien habe sie deshalb keine.

Irene Girkinger war vor Kurzem zu Gast bei den Kamingesprächen des KulturForumCutlura und sprach mit Susanne Barta selbstverständlich über das Theater. Die gebürtige Linzerin sieht für diese Kunstform durchaus Überlebens-, ja sogar gute Zukunftschancen. Einer der Gründe für diese Einschätzung ist das oben zitierte Gemeinschaftserlebnis. Selbstverständlich werde es im Theater schwieriger werden, weil die Mittel schrumpfen. Da gelte es „kreativ zu überlegen, wie es weitergehen kann“ und verstärkt auf Sponsoren zu setzen.

Was die konkrete Situation der VBB anbelange, meint Girkinger,, wichtig sei es bei der Spielzeitgestaltung, die Balance zu halten. Verstärkt möchte sie mit jungen Autorinnen und Autoren arbeiten, auch in einer Scheibwerkstatt. Was den VBB in Bozen fehle, sei ein Ort der Geselligkeit rund ums Theater. Dies sei in einem Haus, wo mehrere Bühnen zusammenleben, schwer hinzubekommen.

„Man darf sich nie genügen“, antwortet sie auf die Frage nach der Qualität. Es gebe immer Verbesserungsmöglichkeiten und daran soll in den nächsten Jahren gearbeitet werden.

Irene Girkinger erzählt, dass sie gerade überlegt, wie sie ihre Rolle als Intendantin gestalten möchte. „Ich bin zwar jemand, der die Zeit vergisst“, trotzdem finde sie, es habe keinen Sinn, im Theater zu leben, wie dies Peymann von sich sagt. Karin Beier, die sehr erfolgreiche deutsche Intendantin in Köln und bald Hamburg hält sich an ziemlich strikte Arbeitszeiten. Dies könne durchaus ein Modell sein, das Bodenhaftung gewährleistet, und „Bodenhaftung ist wichtig, weil das Theater auch mit Leben zu tun haben sollte.“

Trotz allem sei die Arbeit am Theater Berufung, nicht nur Beruf, und nur so sei zu erklären, dass Menschen nach wie vor mit Hingabe am Theater arbeiten, obwohl sie von der Arbeit fast nicht leben können. Girkinger kennt die institutionelle und die freie Theaterszene in Österreich sehr gut. Sie selbst habe „nie wahnsinnig viel verdient“, sei aber mit geregeltem Einkommen immer „relativ privilegiert“ gewesen, während gerade in der freien Theaterszene die versteckte Arbeitslosigkeit sehr hoch sei. Viele Schauspieler verdienten weniger als den Mindestlohn, seien nicht versichert und hätten keine rosigen Zukunftsperspektiven.

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