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January 13, 2012

Filmpremiere: Der Sommer der Gaukler

Kunigunde Weissenegger

Heute Abend, 20.00 Uhr wird im Filmclub in Bozen erstmals in Südtirol der Kinofilm Der Sommer der Gaukler gezeigt. Anwesend auch Regisseur Marcus H. Rosenmüller – bekannt auch für Wer früher stirbt ist länger tot und Sommer in Orange. Der tragisch-komische Historienfilm nach dem gleichnamigen Roman von Robert Hültner über eine ambitionierte Wandertheatertruppe wurde zum Teil in Südtirol gedreht – Drehorte waren die Dr.-Streiter-Gasse in Bozen – die im September 2010 auf „alt“ getrimmt wurde, Burgeis und das Pfitscher Tal – und von der Südtiroler Filmförderung unterstützt.

Der Sommer der Gaukler basiert auf einer historischen Begegnung: Der Schauspieler, Sänger, Theaterdichter, Bühnenregisseur und Ensembledirektor Emanuel Schikaneder lernte 1780 in Salzburg Leopold Mozart und seinen Sohn Wolfgang Amadeus kennen. Es entstand eine fruchtbare Zusammenarbeit. Schikaneder schrieb unter anderem das Libretto zu Mozarts Zauberflöte und es ist überliefert, dass er in der Uraufführung sogar selbst den Part des Papageno übernahm. 1801 eröffnete das von Schikaneder gegründete Theater an der Wien, das er mehrere Jahre lang leitete.

Im Kinofilm geht es darum, dass eine Theatergruppe um Emanuel Schikaneder (Max von Thun), auf dem Weg nach Salzburg, mangels erhoffter Spielerlaubnis in einem Bergdorf vor der österreichischen Grenze hängen bleibt. Das Dorf wird gerade von einem heftigen Streit zwischen dem Bergwerksbesitzer Paccoli (Erwin Steinhauer) und den wehrhaften Bergarbeitern erschüttert. – Genau der Stoff, den Schikaneder dringend braucht, denn langsam geht ihm nicht nur das Geld aus, sondern auch die Ideen.
Während er also durch die Revolte inspiriert an einem neuen Stück seines „Welttheaters“ schreibt, entgleitet ihm die Kontrolle über sein Ensemble, das alsbald auch aus Unzufriedenheit auf die Barrikaden steigt.

Max von Thun verkörpert die schillernde Gestalt des Schikaneder mit einer Mischung aus „gauklerischem“ Humor und intensiver Ernsthaftigkeit. Doch neben dem Schicksal des Theater-Paradiesvogels geht es hier vor allem um die Dorfbewohner, die althergebrachte Klassen- und Standesgrenzen nicht mehr hinnehmen wollen.

Prächtige Kostüme, eine beeindruckende Kulisse und die Kamera von Stefan Biebl erschaffen einen Film, der das Lebensmotto von Schikaneder in jeder Minute überträgt: „Das ganze Leben ist ein Spiel!“

Südtirol ist im Film nicht Schauplatz der Handlung, sondern dient nur als Kulisse. Die eigentliche Handlung rund um den bayerischen Theatermann Emanuel Schikandeder ist in einem Dorf in Bayern angesiedelt. Dieses Beispiel unterstreicht laut Business Location Südtirol BLS den Charakter der Südtiroler Filmförderung, die durch Film- und TV-Produktionen vor allem einen starken wirtschaftlichen Regionaleffekt erzielen möchte und weniger auf Tourismus- und Imagewerbung bedacht ist.

Der Sommer der Gaukler
Premiere: 13. Januar 2012, h 20.00, Filmclub Bozen

Weitere Aufführungen:
14.–19.01.2012, Filmclub Bozen, Dr.-Streitergasse
07.03.2012, h 20.00, Bibliothek Neumarkt
08.03.2012, h 20.00, Kolping Bruneck
09.03.2012, h 20.30, Stadttheater Sterzing
12.03.2012, h 20.30, Forum Brixen
13.03.2012, h 20.30, Bürgersaal Meran
14.03.2012, h 20.00, Kino Schlanders

Regie: Marcus H. Rosenmüller
Darsteller: Max von Thun, Lisa Maria Potthoff, Nicholas Ofczarek, Michael Kranz, Anna Maria Sturm, Erwin Steinhauer, Maxi Schafroth und andere mehr
Drehbuch: Robert Hültner, Klaus Wolfertstetter
Musik: Gerd Baumann
Produzenten: Hans W. Geißendörfer, Ernst Geyer

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