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December 14, 2011

„immergrün“ durchs Jahr

Evelyn Gruber-Fischnaller

Viel mehr als die üblichen witzigen Sprüche oder weisen Zitate durchs Jahr bietet das neue Werk von Bodo Hell und Linda Wolfsgruber „immergrün – Sudarium/Calendarium“, der immerwährende Kalender herausgegeben vom Folio-Verlag. Schriftsteller und Künstlerin begleiten durch die Jahreszeiten: er mit gewitzten, gleichzeitig mystisch und nüchternen Bauernregeln, Geschichten, Reimen und Anekdoten rund um die jährlichen Fest-, Feier und Heiligentage, sie mit festgehaltenen Alltagsmomenten, Aufnahmen von Details und Besonderheiten, Bildern gearbeitet auf Streifen handgeschöpften Papiers.

Mehr als reine Unterhaltung bietet „immergrün“ auch alt verwurzeltes/neu verpacktes Wissen: Der Thomasnacht z.B., der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember, wurden früher prognostische Kräfte zugeordnet, steht da. So könne man sich etwa verkehrt herum ins Bett legen, um von den Ereignissen des bevorstehenden Jahres zu träumen oder man könne Silbergeld ins Waschbecken legen und sich dann daraus waschen, dann gehe einem das Geld nicht aus.

Während „calendarium“ verständlich ist, bedarf „sudarium“ doch wahrscheinlich noch einer genaueren Erklärung: die länglich dreieckigen Streifen, mit denen Illustratorin Linda Wolfsgruber arbeitet, lehnen sich an die Tradition der Tupf- und Schweißtücher an, wie sie seit dem 13. Jahrhundert als schmückende Elemente am Knauf des Abt- oder Bischofsstab zu finden sind.

Linda Wolfsgruber, 1961 in Bruneck geboren, blickt mittlerweile auf 30 Jahre künstlerisches Schaffen zurück. Sie besuchte die Kunstschule St. Ulrich, bevor sie ihre Arbeit als freischaffende Illustratorin und Grafikerin in Bruneck und Wien arbeitete. Linda Wolfsgruber hat mehrfach den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis erhalten.

Bodo Hell wurde 1943 in Salzburg geboren, studierte dort am Mozarteum, an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien sowie an der Universität Wien. Bodo Hell unterrichtet an der Schule für Dichtung in Wien und hält Poetikvorlesungen an der Universität Klagenfurt. Er erhielt verschiedenste Anerkennungen für sein Schaffen, u.a. den Rauriser Literaturpreis und den Erich Fried-Preis.

Immergrün – Calendarium/Sudarium, Folio, 2011. 96 Seiten

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