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December 8, 2011

Wissen spannend verpacken

Renate Mumelter

Gudrun Sulzenbacher erzählte beim Kamingespräch des KulturForumCultura von ihrem neuen Hörbuch.

Das Erscheinen der ersten CD war für sie viel aufregender als das Erscheinen der Bücher, erzählt Gudrun Sulzenbacher beim Kamingespräch mit Maria Theresia Rössler, das am Krampusabend auf Einladung des KulturForumCultura im Damensalon des Hotel Laurin stattgefunden hat. Dabei ist Gudrun Sulzenbacher ein „alter Hase“, wenn es um Publikationen geht. Die gebürtige Pustertalerin wurde für ihr erstes Bildsachbuch  „Die Gletschermumie“ (2000) mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Viele weitere Titel folgten. Jetzt hat sie sich an ihr erstes Sachhörbuch gewagt  „Ötzi. Der Sensationsfund“ ist kürzlich erschienen. Am Abend des 16. Dezember wird das Feature übrigens im Rai Sender Bozen ausgestrahlt (19.40 Uhr). „Ich habe das Glück, dass ich mit Ötzi ein A-Thema habe“, erläutert die Autorin die Umstände, die es ihr ermöglichen, immer wieder neue Publikationen herauszugeben. Ötzi ist ein Longseller und die Erforschungsgeschichte hört nicht auf, spannend zu sein. Mit spröderen Themen sei es schwerer, das habe sie bei ihrem Bildsachbuch übers Büchermachen gesehen. Im Sachbuchbereich sei die Konkurrenz sehr hart, vor allem für die nachfolgenden Generationen, wie Gudrun Sulzenbacher erzählt. Großverlage bestimmen den Markt immer dominanter.

Beim Kamingespräch ging es zwar auch um diese wirtschaftlichen Zusammenhänge, im Mittelpunkt des Abends aber stand das Bücher-Machen selbst. Mit ihrer Recherche beginne sie gerne bei den Wissenschaftlern, so die Autorin, weil diese meist unterschiedliche Thesen vertreten, und das gebe einen guten Gesamtüberblick. Das umfassende Wissen muss bei einem Bildsachbuch dann in rund 64 Seiten gepackt werden, in denen die Bilder  das Sagen haben. Da ist ein klarer Layoutplan unerlässlich. Aus dem Zusammenspiel zwischen Bild, Text und Layout ergeben sich Spannungsbogen und umfassende Information. Auch ein Hörbuch muss geplant werden, nur dass die Arbeitsabläufe hier anders sind. „Wer die Hörer nicht in den ersten paar Minuten fesseln kann, hat sie verloren“. Außerdem kann man in einem Hörbuch nicht so einfach zurückblättern. An konkreten Hörbeispielen zeigten Gudrun Sulzenbacher und Maria Theresia Rössler, wie Spannung, Action und Sachinformation so miteinander verwoben werden, dass nichts zu kurz kommt.

Gudrun Sulzenbacher ist im Pustertal geboren, sie hat in Verona studiert, viele Jahre an Südtiroler Mittelschulen unterrichtet und seit ihrem Einstieg ins Berufsleben mit viel Engagement auch in der Lehrerinnenfortbildung mitgearbeitet. Ihr besonderes Interesse für die Schwerpunktthemen Lesedidaktik und Kinder- und Jugendliteratur führt u. a. auch auf eine besondere Begegnung in frühen Jahren mit der Wiener Autorin Renate Welsh zurück.

Heute ist Gudrun Sulzenbacher freischaffende Buchautorin, Referentin und freie Mitarbeiterin in verschiedenen Museen in Südtirol. Sie veröffentlicht Bildsachbücher für Kinder und Jugendliche, Bücher zur Lesedidaktik sowie Unterrichtsmaterialien, mit denen sie im In- und Ausland ausgedehnte Lese- und Fortbildungsveranstaltungen unternimmt.

 

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