Music

December 6, 2011

Damo Suzuki’s Network in concert: Es geht um Energie!

Marco Bassetti

 

„Wohl eher ein Unternehmen als ein Konzert. Eher ein geschichtsträchtiger Moment als eine Rock-Event,“ sagten wir vor einigen Wochen als wir vom gemeinsamen Auftritt von Damo Suzuki, Manuel Agnelli, Xabier Iriondo, Enrico Gabrielli und Cristiano Calcagnile am 9. Dezember 2011 in der Halle28 erfuhren.

Sie sind die aktuelle Verkörperung des Damo Suzuki’s Network – einem experimentellen, fortwährend variierenden Projekt, immer unterwegs, kreuz und quer rund um den Globus – mit einer einzigen Konstante: Damo Suzuki himself. Der Sänger und Gitarrist aus Japan war einst auch die Stimme der europaweit experimentellsten, legendären Kölner Rockband Can auf ihrem Höhepunkt des Erfolgs. Um den in Deutschland lebenden Japaner rankt sich auch das aus Musikern und Freunden bestehende Netzwerk mit einem gemeinsamen Ziel:  frei miteinander und mit dem Publikum zu kommunizieren. – Instant composing – offenes, dynamisches, unvorhersehbares Musizieren, improvisierter Gesang zu psychedelischer Musik. Ein Interview mit dem Ausnahmekünstler.

„Damo Suzuki’s Network“ – worum geht es und welche Ziele peilt das Projekt an? Warum ein Netzwerk und nicht eine klassische Band?

Damo Suzuki: Das erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, aber wenn du ins Studio gehst und probst, was du auf einer Tour spielen willst, lässt du das Publikum außer acht. Du richtest deinen Blick darauf, etwas vorzuspielen und übst, damit du keinen Fehler machst. Ich fühlte mich nicht mehr wohl, nicht mehr ehrlich, wenn ich den Leuten mit einer Band etwas vorspielte, weil man sich dadurch über das Publikum erhebt, aber das Publikum ist immer der entscheidende Teil bei einem erfolgreichen Konzert. Es geht dabei um Energie! Wenn du also nicht mit einer eingespielten Band spielst, sondern deine Musiker aus der Region wählst, aus der das Publikum kommt, dann kannst du das Publikum als Teil der Komposition einfließen lassen. Und von dem Punkt an können alle zusammen weitergehen. Die Energie, die dabei entsteht ist weitaus natürlicher. Musik ist Kommunikation. Das ist die eigentliche Philosophie des Networks: Musik ist Kommunikation.

Inzwischen gibt die Quantenphysik Erklärungen für dieses Gefühl, das ich schon immer hatte. Treffen Menschen und Orte aufeinander, dann entsteht ein Feld und das Feld ist der entscheidende Faktor, um den es geht. Wir erzeugen also ein Feld und jeder ist dabei gleich wichtig, wir setzen dieses Feld dann in Musik um, aber jeder aus dem Publikum ist Teil davon.

Wie suchst du dir deine Mitarbeiter und Netzwerkmitglieder aus? Welche Erfahrung und welches Wissen sollten sie mitbringen?

Ich suche nicht, ich finde! Oder besser gesagt, es ist der Veranstalter, der die Musiker aussucht, manchmal melden sich die Musiker auch noch danach spontan, auf jeden Fall gibt es keine Hierarchie! In der Regel sind die Musiker, die Teil des Networks sind auch Abenteurer, die neue Sphären der Musik entdecken wollen und helfen die Mauern einzureißen. Wenn man meine Konzerte nicht kennt und dann hört, dass ich mit Musikern auf die Bühne gehe, mit denen ich zuvor nicht gespielt habe, so könnte man auf die Idee kommen, es handle sich dabei um eine Art Session. Das ist aber ganz und gar nicht der Fall. Es geht nicht um Selbstdarstellung oder wir spielen mal. Es geht darum, all die Energie, die im Raum ist und damit auch des Publikums, in einen Rhythmus umzusetzen, in eine Komposition, an der jeder gleichwertig teilhat. Sowohl die Energie auf der Bühne als auch die vom Publikum und die im Raum ist, in Musik umzusetzen. Die Energie ist umso stärker. – Das will ich nicht weiter ausführen, denn auch hier gibt es keine Regel. Aber je mehr Leute das Abenteuer teilen, desto glücklicher bin ich.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Manuel Agnelli?

Durch Xabier, einem Freund, mit dem ich schon oft in Italien gespielt habe. Er und Manuel Agnelli haben zusammen in der Band Afterhours gespielt. Scheinbar war er neugierig auf das Projekt und wollte Teil des Abenteuers Instant composing und meinem Network sein. Ich freue mich sehr darüber, dass Manuel dabei ist.

Was werdet ihr mit nach Bozen bringen? Geht ihr nach einem bestimmten Plan vor oder ist es reine Improvisation?

Wir bringen gute und inspirative Energie mit und wir haben keine Pläne. Jeder ist in jedem Moment frei und es fließt. Wie gesagt, es ist mehr als Improvisation, es geht nicht um uns, es geht um das Feld, das wir erzeugen.

Was bedeutet für dich in deinem Schaffen Improvisation? Gibt es Regeln, an die man sich halten muss, oder legt die Freiheit jedes Mal die Regeln fest?

Das habt ihr sehr treffend formuliert: Die Freiheit legt die Regeln fest, denn es gibt keine Regeln, außer die Freiheit, die, wenn sie richtig verstanden wird, alles fließen lässt. Und genau um den Fluss und das Verständnis, dass wir zwar Individuen sind, aber auch zugleich eins sind, geht es uns auch in Bozen. Wir freuen uns schon jetzt auf dieses Abenteuer und sind neugierig, denn wir wissen ja nie wirklich, welche Energie dort fließen wird.

Du verfolgst die alternative Musikszene in Italien. Gibt es eine italienische Band, die du seit längerem beobachtest und schätzt?

Zu, Stearica, Julies Haircut… Alle möglichen Musiker, die aus verschiedenen Bands mit mir gespielt haben. Ich schätze sie alle und sehe ihr großes Potential. Sie haben Kraft.

Woran erinnerst du dich am Liebsten, wenn du an deine Zeit mit Can und ganz allgemein an die deutsche Rockszene der 70er Jahre denkst? Was ist von dieser Erfahrung damals heute noch geblieben?

No comment. – Es geht immer nur um den Blick nach vorn und die Zukunft. Jede Erfahrung prägt, aber sie hat nur bedingt etwas mit der Gegenwart zu tun. Sie ist eine Schwingung. Wichtig ist nur, was du aus deinen Erfahrungen machst und wohin dein Blick geht – und der geht für mich immer nur nach vorne, damit ich und meine Arbeit zum Fluss der positiven Energie beitragen.

Welche Band ist für dich jetzt, im Jahr 2011, die interessanteste – die du am liebsten hörst? Verfolgst du eine bestimmte Richtung oder Szene?

Es gibt so viele gute Bands, die nicht unbedingt sehr bekannt sind, weil sie von der Industrie nicht gefördert werden. Ich treffe jeden Tag auf hervorragende Musiker und Bands, mit denen ich gespielt habe oder die ich im Rahmen meines Vorprogramms gehört habe. Viele sind phantastisch.

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Comments

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There are 5 comments for this article.
  • Andrea Beggio · 

    The Kings are naked!
    … sarà che su questo gruppo le aspettative erano molto alte ma ho trovato la performance fiacca e priva di trovate interessanti.
    Il frontman del sol levante mi ha ricordato un vecchio video dei muppets [ http://www.youtube.com/watch?v=8N_tupPBtWQ ] e quindi da subito ho perso la mia imparzialità nei suoi confronti, infine la presenza sul palco di un piano digitale ha fatto crollare definitivamente qualsiasi possibilità di recupero.

    • vanja zappetti · 

      Mi spiace che il concerto principale non abbia incontrato i tuoi favori, Andrea, ovviamente ne prendo atto nel pieno rispetto di chi esprime un’opinione (ben vengano sempre).

      Nel ringraziare per l’apprezzamento all’organizzazione, mi preme tuttavia estendere una semplice nota pratica sulla questione piano digitale: una produzione del genere, non catalogabile come mainstream, non può – evidentemente – pretendere la fornitura di un pianoforte, poiché i costi di allestimento già di per sè elevati diverrebbero insostenibili.

      Grazie.

  • Andrea Beggio · 

    The concert.
    Per completezza di informazione vorrei invece esprimere il mio apprezzamento per gli organizzatori dell’evento per aver saputo rischiare su un genere come quello della ricerca e della sperimentazione in una città come la nostra.
    Nel complesso quindi la serata l’ho trovata interessante, soprattutto per merito degli ecclettici Stig Noise Sound System e agli inossidabili KNRRZ.

    [ http://www.lagrindnoire.com ]
    [ http://www.stignoise.info ]