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October 4, 2011

Der Hochgebirgskrieg am Ortler

Franz

Nur ein Drittel der Soldaten, die während des Ersten Weltkriegs im Ortlergebiet ums Leben kamen, fielen Kampfhandlungen zum Opfer; der Großteil starb unter Lawinen oder an der eisigen Kälte. Unter ihnen waren zahlreiche Standschützen – junge wie alte Zivilisten, die sich freiwillig gemeldet hatten, um ihre Heimat zu verteidigen.

Freund oder Feind?
In vielen Erzählungen vom Ortlerkrieg ist von einer Art Ehrenkodex der beiden gegnerischen Lager die Rede: Da die Stellungen der Österreicher und Italiener so nahe beieinander lagen, halfen die Soldaten ihren „Feinden“ schon mal beim Befüllen der Sandsäcke oder boten sich gegenseitig Zigaretten und Wein an. Manch einer kannte den Gegner noch aus Friedenszeiten, und so wurde zuweilen ein „geheimer“ Waffenstillstand vereinbart. Hie und da wurde geschossen, damit die Kommandanten nicht Verdacht schöpften. Heute ist es schwer, zwischen Fakten und Legenden zu unterscheiden. Sicher ist jedenfalls, dass die Soldaten beider Seiten einen gemeinsamen Feind hatten: die Eiseskälte. Da die Stellungen auch im Winter gehalten werden mussten, scheint es plausibel, dass die unbarmherzige Natur für eine gewisse Kameradschaft unter den verfeindeten Truppen sorgte.

Auf dem Morosiniweg am Fuße des Ortlers
Mäßig anstrengende Wanderung vor spektakulärer Kulisse. Von Innersulden (1.900 m) fahren wir mit der Seilbahn bis zur Mittelstation (2.172 m). Auf Weg Nr. 2 erreichen wir in 1½ Stunden die Hintergrathütte (2.661 m). Während des Aufstiegs haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Gletscher der Königsspitze (3.851 m) und des Ortlers (3.905 m). Weiter geht es auf dem Morosiniweg (Nr. 3), nach rund einer Stunde sind wir beim Bergrestaurant Langenstein K2 (2.330 m). Von hier steigen wir nicht direkt nach Sulden ab, sondern wählen einen weniger steilen Weg (Nr. 10 und 4), der uns in 1½ Stunden nach Sulden bringt. Nach weiteren 30 Minuten erreichen wir unseren Ausgangspunkt.
Anfahrt: Vom Vinschgau bis Sulden, Parkplatz an der Seilbahn
Gehzeit: 4½ Stunden, bergauf 580 m Höhenunterschied, bergab 870 m
Zu besichtigen: Museum für das Ortlergebiet „Konrad Knoll“: Kleines Museum in der Grundschule von Sulden mit einem Abschnitt über den Ersten Weltkrieg. Ganzjährig 9–19 Uhr geöffnet. Tel. 0473 613032
Messner Mountain Museum Ortler: Zum Thema Eis. Von Mitte Juni bis Mitte Oktober geöffnet, 14–18 Uhr, Di Ruhetag. Tel. 335 6081205, www.messner-mountain-museum.it
Einkehrtipps: Hintergrathütte: Historische Schutzhütte auf den Hängen der Königsspitze, Übernachtungsmöglichkeit. Tel. 0473 613188
Bergrestaurant Langenstein K2: Oberhalb von Sulden, unverkennbares Dach! Tel. 0473 613249. Beide geöffnet von Ende Juni bis Anfang Oktober.
Hinweis: Seilbahnen Sulden: In Betrieb von Ende Juni bis Anfang Oktober. Tel. 0473 613047, www.seilbahnensulden.it

Weitere Grenzgeschichten mit Hintergrundinfos und Wandertipps gibt’s in Ihrer Lieblingsbuchhandlung in:
Luisa Righi/Stefan Wallisch
Grenzgänge in Südtirol
Ausflüge in Geschichte und Landschaft
Folio Verlag (Bozen/Wien 2010)
ISBN 978-3-85256-537-8

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