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September 10, 2011

Ikonen der Vergangenheit, die Geschichte schreiben

Kunigunde Weissenegger

Dem amerikanischen Fotografen Elliott Erwitt widmet kunstMeran noch bis 25. September 2011 eine umfassende fotografische Retrospektive mit ausgewählten Werken – alle vom Fotografen selbst in seinem Studio in New York entwickelt. Die Fotoserie Icons spürt der Karriere des Reporters und Künstlers Erwitt nach, dessen Werk fester Bestandteil der jüngeren Fotogeschichte geworden ist. Valerio Dehó hat die Ausstellung kuratiert.

Worum geht es bei Icons?

Valerio Dehó: Die Ausstellung zeigt 42 der bekanntesten Werke von Erwitt. Er war ein wahrhaftiger Ikonenerzeuger und der Titel der Ausstellung nimmt diese Tatsache auf, nämlich dass viele seiner Fotografien auf umfangreiche und einmalige Weise an Persönlichkeiten und Zeitabschnitte erinnern – man denke nur an die Fotos von Marilyn oder von Jackie Kennedy bei der Beerdigung ihres Mannes. Fotografie auf diesem Niveau produziert Bilder, die über die Berichterstattung hinausgehen – Bilder, die Geschichte werden.

An wen haben Sie beim Zusammenstellen der Ausstellung gedacht?

Die Besucherinnen und Besucher dieser Ausstellung können noch unberührt von zeitgenössischer Kunst sein, lieben aber die Fotografie und die Erinnerungen oder Emotionen, die sie hervorruft. Die Sommer- und Frühherbstmonate sind ideal für die Fotografie in Meran, weil wir ein mannigfaltiges Publikum anziehen, das Neuartiges sucht und dies aber gleich verstehen will. Erwitt ist ein Meister der Kommunikation.

Warum haben Sie Elliott Erwitt nach Meran geholt? Was macht diesen Fotografen so interessant?

Große Fotografen nach Meran zu holen, haben wir mit Man Ray, Robert Mapplethorpe und Frida Kahlo begonnen. Ich glaube an die Fotografie, sie entfernt uns oftmals von den unnötigen Intellektualismen der zeitgenössischen Kunst. Außerdem nähert sie uns dem Leben, den Menschen; Elliott Erwitt hat immer „auf Augenhöhe der Menschen“ fotografiert, er beobachtet auch heute noch Personen, interessiert sich für interessante und erheiternde Schnappschüsse – immer auf der Suche nach der Beziehung der Menschen zu Dingen oder Tieren. Der Fotograf war mehr als zehn Jahre lang Präsident von Magnum, der berühmtesten Fotoagentur weltweit – jener von Capa und Cartier-Bresson. Man kann sagen, dass er die Welt, die er durchquerte, lesen und vertreten konnte.

Warum ist Icons so sehenswert?

Icons ist eine sehenswerte Ausstellung, weil sie sich vor allem jene nicht entgehen lassen sollten, die lernen wollen, was Fotografie, ihre Eleganz und die Feinheiten der Bilder und Abzüge sind. Schönheit liegt näher als wir ahnen.

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