Music

September 9, 2011

Transart 2011. Was ist Kultur?

Evelyn Gruber-Fischnaller

Kultur bedeutet, die Gegenwart leben, meint Transart. Seit 11 Jahren steht das Festival zeitgenössischer Kultur im Zeichen des Experiments: einem vielseitigen Publikum Projekte aus  Musik und Kunst anzubieten, multimedial arbeiten und die Menschen direkt vor Ort in das Geschehen einbinden, das sind die groß ausgerichteten Eckpfeiler. Transart 2011 startet am 14. September und bringt bis 1. Oktober neben Musikveranstaltungen und Clubbings auch Performances, Künstlergespräche auch Musikwanderungen aufs Programm.

Peter Paul Kainrath, künstlerischer Leiter von Transart, hat FRANZ verraten, worauf wir uns gefasst machen müssen.

Transart 2011 – was erwartet uns heuer?

Transart 11, die erste Ausgabe der zweiten Dekade unseres Festivals, ist neu wie immer im Sinne von neuen Künstlern und neuen Inhalten. Hinzu kommen aber in diesem Jahr neue Formate: eine Pilgerwanderung von Südtirol nach Nordtirol entlang barocker Kirchen, in denen zeitgenössische Musik zu hören sein wird; eine Klang- und Geräuschperformance, die vom Bauarbeiter über den historischen Alpini bis hin zur Musikkapelle einen ganz Ensemblezuschnitt präsentieren wird; eine Lotterie, die mit den gekauften Transart-Eintrittskarten bespielt wird und einen Reise nach New York zum Partnerfestival PERFORMA verlost; eine Hotline, über die man sich ein Minikonzert zeitgenössischer Musik (20 Minuten) ins eigene Wohnzimmer bestellen kann.

Transart will eine Plattform für die Kultur von heute sein und neue “Lesarten”, im Sinne von Verständniszugängen anbieten. Was könnte so eine Lesart sein?

Transart war von Anbeginn immer schon ein Vielspartenfestival. Ich denke dass es so viele Lesarten zeitgenössischer Kultur gibt wie es KünstlerInnen gibt. Ob wir nun zwei schlagfertige Autoren mit einer Lesung samt anschliessender Nostalgietanzperformance im Sketch-Club des Meraner Hotels Aurora auftreten lassen oder eben Panzergeschütz auffahren und von einer Sopranistin kontrapunktieren lassen oder einen jungen Südtiroler Jazzmusiker mit einer Jodelkönigin zusammenspannen – immer gilt es, nicht das Verständnis an den Beginn der Auseinandersetzung mit diesen künstlerischen Projekten zu setzen, sondern die Neugier und Bereitschaft, sich dem Neuen auszusetzen und es als erstes Moment des Erlebens zuzulassen. Alles weitere führt dann eben zu all unseren individuellen Lesarten.

Wie schaffen Sie es, junge KünstlerInnen zu fördern? Und junge Leute für Transart zu begeistern?

Junge KünstlerInnen werden in diesem Jahr dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Künstlerbund und dem Museion vor allem über die Ausrichtung eines Wettbewerbes zu einem spartenübergreifenden Performanceprojekt gefördert. Wir freuen uns schon sehr auf die Uraufführungen der beiden Preisträger CODICE IVAN und Leander Schwazer. Die Begeisterung der jungen Leute hat sicher zum Einen damit zu tun, dass wir ihnen vertraute Formate wie das Clubbing auf einem künstlerisch hohen Niveau anbieten. Andererseits denke ich, dass das Zeitgenössische beinahe unmittelbarer erfahrbar ist, als ein sinfonisches Meisterwerk etwa.

www.transart.it

Print

Like + Share

Comments

Current day month ye@r *

Discussion+

There are no comments for this article.