Music

May 23, 2011

Ein bisschen Zugluft kann auch gut sein

Patrick Taschler

Das Zugluftfest des Hauses der Solidarität in Brixen ist inzwischen eine Tradition und gehört einfach zum Mai dazu. Vom 27. bis 29. Mai findet es zum neunten Mal statt, allerdings dieses Jahr in einer neuen Umgebung: dem Brixner Lido. Franz hat mit dem Organisationsleiter Andreas Penn über die Vergangenheit und Gegenwart des Festes und die Zukunft des HdS gesprochen.

Herr Penn, Sie sind Gründungsmitglied des HdS und waren vom Anfang an beim Zugluftfest dabei. Wie kam es eigentlich dazu?
Das Haus der Solidarität wurde im Jahre 2002 gegründet und im Mai 2003 organisierten wir einen „Tag der offenen Tür“, eine Einweihungsfeier um das Projekt bekannt zu machen. Die offenen Türen des Hauses verursachen natürlich Zugluft und von da kommt auch der Name. Das Fest ist so gut angekommen, dass wir beschlossen haben es im folgenden Jahr zu wiederholen und inzwischen sind wir bei der neunten Ausgabe.

Über die Jahre sind ca. 70 Musikgruppen aufgetreten und 23.000 Personen haben das Fest besucht. Dafür ist eine gute Organisation notwendig.
Am Anfang war es sehr aufwändig, aber inzwischen sind wir ein eingespieltes Team. Jeder weiß genau, was er zu tun hat. Es gibt für die verschiedenen Bereiche Arbeitsgruppen: für das Essen, die Getränke, die Musik, die Sicherheit, die Werbung und auch die Messe. Wir beginnen immer im November und treffen uns 1 Mal pro Monat; kurz vor der Feier natürlich öfter.

Das Fest wird dieses Jahr im Brixner Lido stattfinden. Wie kam es zur Entscheidung den Standort zu wechseln?
Wir haben den Platz beim HdS nicht mehr bekommen. Es gab bereits im letzten Jahr Probleme und somit mussten wir etwas Neues suchen. Die erste Wahl, das Jakob Steiner Haus in Milland, stand aus Termingründen nicht zur Verfügung und so haben wir glücklicherweise das Lido bekommen. Das Fest wird im Teil des Parks vom Gasthaus in Richtung der Diskothek Max zwischen den Bäumen stattfinden: Eine einmalige Kulisse.

Wird sich außer dem Standort noch etwas ändern?
Das Fest wird dieses Jahr bereits am Freitagabend mit der Poetry Slam Landesmeisterschaft „Morgenstern 2011“ seine Tore öffnen. Es dauert also drei anstatt der üblichen zwei Tage. Ansonsten bleibt alles beim Alten: Bunt, unkonventionell…immer etwas Neues. Es wird sicherlich wieder viel gefeiert, getanzt und vor allem gelacht.

Kommen Sie eigentlich selbst auch zwischendurch zum Tanzen?
Ich liebe die Atmosphäre am Sonntagnachmittag, nach 16:00 Uhr. Alle sind entspannt, tanzen und wachsen zusammen. Da tauche ich auch gerne zum Tanzen in die Menge ein.

Das Zugluftfest lebt nicht nur durch die Besucher, sondern auch durch den Einsatz unzähliger Freiwilliger, einschließlich der Musikgruppen.
Während des Festes sind ca. 120 Freiwillige tätig, ohne die nichts laufen würde. Der Einsatz ist wirklich großartig. Das Selbe betrifft auch die Musikgruppen, die uns inzwischen kontaktieren um auftreten zu können, obwohl wir keine Gage bezahlen. Die Brixner „4twenty“ haben sogar eigens einen neuen Schlagzeuger für das Konzert am Samstag eingelernt um das Konzert nicht ausfallen zu lassen. Die Begeisterung und der Zuspruch sind enorm und nur so ist es für uns möglich nicht kommerziell zu werden.

Die sonntägliche Messe mit Pater Anthony Kibira ist ein viel besuchter Teil des Festes. Es handelt sich dabei um eine katholische Messe. Gibt es Bestrebungen in Richtung einer interreligiösen Messe?
Es gab bereits Gespräche diesbezüglich. Die Messe wird jetzt schon sehr oft von Menschen besucht, die anderen Religionen angehören. Anthony macht das wirklich sehr gut und die Leute bekommen auch die Möglichkeit sich mitzuteilen.

Sie verbinden sicherlich sehr viele Erinnerungen mit dem Zugluftfest. Gibt es eine Besondere?
Vor einigen Jahren, als der Kampf um das Überleben des HdS entfacht war, hat es eine Münchner Band geschafft die Leute dazu zubringen laut HdS zu skandieren. Zumindest hätte es HDS heißen sollen. Sie hatten aber die Buchstaben vertauscht und so haben alle HSD gerufen. Patrick Kofler ging aber prompt auf die Bühne um das richtig zu stellen und drauf folgte ein beeindruckender HdS-Chor. Das war sehr aufregend und hat uns viel Energie gegeben für das Haus zu kämpfen.

Und wie ist die aktuelle Situation?
Es liegt in den Händen der Landesregierung. Wir sind hoffentlich auf der Zielgeraden bezüglich des Jakob Steiner Hauses, das sich auch in Milland unweit des aktuellen HdS befindet. Wir müssen eigentlich mit Juni 2012 ausziehen, aber das wird, so wie es aussieht, nicht machbar sein. Die Bürokratie ist leider sehr langwierig.

Zugluftfest 2011
27. Mai bis 29. Mai 2011, im Lido Brixen

Programm:

Freitag, 27.05.2011
Ab 19.00 Uhr
Poetry Slam Finale Morgenstern 2011
Konzert von Cantina Roots (Reggae)

Samstag, 28.05.2011
Ab 17.00 Uhr
Strangeview (Blues, Reggae)
The Artificial Harbor (Indie, Folk)
Mieze Medusa & Trenderboy (Rap)
4twenty (Funk)
The Bond Pirates (Rock, Reggae, Balkan)
Special Guest: Bgirl Queen – Breakdance

Sonntag, 29.05.2011
Ab 9.30 Uhr
Messfeier mit Anthony Kibira
Hubert Dorigatti & Friends (Blues&Jazz)
Lidlsa (Acapella Jazz)
Kultrum (drummer-groupe)
Braxnmax (Bayrisch Singer/Songwriter)
Latinoamerica Y Su Gente (dance
Groundfloor (Rock, Songwriting)
Nachtcafè (Cantautore)

Auskünfte und Informationen unter www.zugluft.it

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