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November 16, 2018

Kampf dem Digitalen: Analogica 8

Florian Rabatscher

Bereits zum achten Mal findet in Bozen das Analogica Festival statt. Vom 14. bis 18. November widmet sich diese Veranstaltung der analogen Technologie in all seinen Formen. Von Super8 und Fotografie bis hin zu Sound und Performance bietet diese in Italien einzigartige Veranstaltung alles, was das Vintageherz begehrt. Im Zeitalter der Digitalisierung ist Analogica ein Bezugspunkt für alle Künstler, die mit Film und beinahe vergessenen oder verschwundenen Techniken arbeiten. Während des Festivals werden Kurzfilme gezeigt und Workshops, Treffen und Präsentationen, Fotoausstellungen, Filmfestivals sowie Auftritte von lokalen und internationalen Künstlern organisiert.

Gestern wurde die Ausstellung „36EXP / a call for raw roll films“ eröffnet, die übrigens noch bis 24. November im Foto-Forum zu sehen sein wird. Das Interessante daran: Die Künstler konnten bis zum Schluss nicht ihre Ergebnisse sehen. Die von ihnen verwendete Filmrolle wurde belichtet und nicht entwickelt abgegeben. Somit war es selbst für die Künstler eine Premiere. Heute beginnen ab 19:30 Uhr im Theater im Hof die Vorstellungen von Analogica Selection 8. Der heutige Abend ist dem Film verschrieben. Natürlich wieder im alten Gewand, Super8, 16mm und Found Footage. Ziel ist es, Filmemacher und Künstler, die analog arbeiten, zu unterstützen. Am Wochenende zieht das Festival dann ins RU.17, wo Workshops, Performances und Abendveranstaltungen stattfinden werden:
Als erstes ein Workshop mit dem bildenden Künstler Michael Fleming aus Amsterdam. Es geht ums Filmemachen ohne Kamera, mit Footage oder einfachen Filmüberresten. Seine Technik, Bildbearbeitung in Form von Bemalen und Zerkratzen des Films, ist ziemlich abgefahren. Für Analogica 8 bringt er eine Bild- und Klangperformance, in Zusammenarbeit mit dem Klangkünstler Hazy Montagne Mystique aus Montreal. 
Am 17. November geht es weiter mit einem Dunkelkammer-Workshop zum Mitmachen. 
Zum guten Schluss, am 18. November: die Analogica Selection. Gefolgt von “Assembling Imagination / a Michael Fleming’s film selection”, einer Auswahl der neuesten Filme von Fleming.

Also, für alle Vintagefans oder jene, die es noch werden wollen, ist sicher was dabei. Ja, man könnte meinen, mit der heutigen Technik könnte man getrost auf das alles verzichten. Doch nehmt einfach alte Fotos her: Diese Farben, die Gesamtwirkung und der ganze Entwicklungsprozess an sich. Vergesst Perfektion und Schnelligkeit. Einfach nicht zu wissen, wie das Endergebnis aussieht, ist doch oft viel spannender. Wie ein Kind, das seine Weihnachtsgeschenke auspackt … Ist der größte Glücksmoment nicht der vor dem Auspacken? Naja, ein fast schon unbeschreibliches Gefühl, aber genug davon. Jedenfalls ist Digital nicht immer besser. Man kann seine Fotos heutzutage noch so viel nachbearbeiten und Filter darauf legen, den wahren analogen Effekt erreicht man nicht. Also, überzeugt euch selbst. 

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