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July 6, 2018

Is it Art or is it a Fart? Christian Jankowski kuratiert die 2. Academiae

Eva Rottensteiner

Normalerweise wird zu einer Biennale immer die Crème de la Crème der zeitgenössischen Kunstszene eingeladen. Doch bei der 2., vom Verein ArtintheAlps initiierten Youth Art Biennale in Franzensfeste ist das ein bisschen anders. Unter dem Slogan: „Academiae Biennial 2018 – Where Plato taught. Teaching art: Is it Art or is it a Fart?“ werden heute (06.07.2018) um 19:00 Uhr 15 verschiedene Kunstklassen von 15 verschiedenen Akademien ihre Werke ausstellen und teilweise zum ersten Mal in ihrer angehenden Künstlerkarriere ins Rampenlicht treten. 

 Academiae Biennal 2018 (c) franzmagazine IMG_4500

Für den Kurator Christian Jankowski, Kunstprofessor, Aktions- und Konzeptkünstler sowie Kurator, liegt gerade darin der Reiz. Bei seinem Konzept für die diesjährige Edition bringt er den griechischen Philosophen Plato und seine „Gang“ ins Spiel. „Es geht darum, welche Gruppen sich bilden um KünstlerInnen, die beschlossen haben, ProfessorInnen zu sein. Plato ist nichts mehr als ein Beispiel für jemanden, der Menschen um sich versammelt und Menschen beeinflusst hat“, erklärt Christian Jankowski, – „und wer wohnt und haust in der Academia? Plato“. Dieser zählt zu den bekanntesten Philosophen aller Zeiten, ebenso bekannt ist seine „Academia“, eine Philosophenschule mit einer Gruppe von Studierenden, denen er sein Wissen lehrte. Deshalb auch der Vergleich: Lehrende und Studierende tauschen sich untereinander aus und beeinflussen sich so gegenseitig. Studierende suchen sich ihre Professoren aus, die im Laufe der Lehre auch einen Einfluss auf die StudentInnen haben. 

Academiae Biennal 2018 (c) franzmagazine IMG_4472 

Für die Youth Biennale hat Christian Jankowski darum gemeinsam mit seinen Studierenden 15 bekannte KunstprofessorInnen aus Europa, Russland und Israel in die Franzensfeste eingeladen, um herauszufinden, inwiefern der Einfluss der ProfessorInnen sichtbar wird und wie sich StudentInnen und ProfessorInnen untereinander arrangieren. Was genau sie dann ausstellen, variiert von Land zu Land, und auch bezüglich der Techniken wurde der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es gibt ProfessorInnen zu sehen, die ihre Studierenden zuhause gelassen haben und sich selber präsentieren, kritische Videoinstallationen über den Brexit und sogar einen nachgebauten Moskauer Pavillon, welcher mit der sozialistischen Ausstellungsarchitektur Russlands arbeitet.

Academiae Biennal 2018 (c) franzmagazine IMG_4470

Die Biennale soll als Treffpunkt dienen und den künstlerischen Austausch fördern. Und das Ganze an der Trennlinie zu Österreich, wo einst die Festung gebaut wurde, um sich abzuschotten. Nun werken dort Studierende aus aller Welt, einige residieren sogar mit Zelten und trotzen den täglichen Gewittern während der Aufbauarbeiten. „Es hat schon ein bisschen etwas von Hippie-Trippy-Stimmung hier oben auf der Feste“, lacht Christian Jankowski mit Blick auf den provisorischen Zeltplatz, der mit einer Dusche in der Mitte, vielleicht einem anderen Teil der Ausstellung fast schon wie eine Installation für sich wirkt. Obwohl er schon ganz andere Ausstellungen mit weit größerem Budget wie die Manifesta 11 kuratiert hat, genießt er den Charme der Youth Biennale und findet es gut, dass die Studierenden bei den Vorbereitungen voll einbezogen werden: „Das macht dann auch den Charme aus. Gerade wenn man sich mal wieder die Bohrmaschine ausleiht – dann haben sie zuerst die Engländer und danach ist sie bei den Polen und auf einmal kommt man miteinander ins Gespräch“.

Hier das Portrait mit dem vielschichtigen Künstler und Kurator Christian Jankowski.

Foto: franzmagazine/Eva Rottensteiner

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