Anni Elif “Between Genres” mit Elifantree + Frank Frank Frank

Gerade spielte sie noch mit ihrer Band Elifantree auf dem Fusion Festival in Mecklenburg und jetzt ist sie schon mittendrin im Südtirol Jazz Festival Alto Adige, wo sie bis zum 8. Juli gleich mehrere Konzerte in den unterschiedlichsten Formationen geben wird. Die Rede ist von Anni Elif Egecioglu, schwedisch-türkische Vollblutmusikerin mit roter Haarpracht und unverkennbarer Stimme. Für franz hat sie sich in all dem Trubel Zeit für ein kurzes Gespräch genommen. 

Hallo Anni, kannst du uns mehr über dich erzählen: Wer ist Anni Elif Egecioglu?

Ich bin Sängerin, Cellistin und Komponistin und lebe im Land der Saunen – Finnland. Musikalisch und künstlerisch zieht es mich in ein Feld zwischen den Genres. Ich genieße es, Improvisation in meine Arbeit als Künstlerin einfließen zu lassen was – wie ich finde – selbst dem strukturiertesten Popsong eine besondere Art von Geschmack und Freiheit bringt.

Du hast eine Menge Musikprojekte am Start, ich zähle kurz auf: Elifantree, Augur Ensemble, Frank Frank Frank, Mia Mee und Kauhukakara. Worin unterscheiden sich diese Projekte?

Ich singe in verschiedenen Sprachen und verwende unterschiedliche Set-ups. Mein Arsenal besteht hauptsächlich aus meiner Stimme, aus Synthesizern und dem Cello. Und ich verwende auch verschiedene Effekte, je nachdem mit welcher Band ich gerade auftrete. Außerdem arbeite ich auch mit Künstlern aus verschiedenen Kunstbereichen zusammen, so zum Beispiel mit Schauspielern oder auch Zirkusartisten.

Deine letzte CD al Solokünstlerin „Edith“  beschäftigt sich mit den Texten der finnischen Lyrikerin und Schriftstellerin Edith Södergran. Was genau fasziniert dich an dieser Frau?

Ihre Art zu schreiben ist einfach fantastisch! Sie war eine der Pioniere der Modernen Ära Anfang des 20. Jahrhunderts, sprach sechs Sprachen und begann eine neue Art des Denkens. Mich inspirieren vor allem ihre rhythmischen und sehr offenen Strukturen. Und am wichtigsten: ihre Texte berühren mich. Die Möglichkeit, ihre Gedichte zu vertonen, empfand ich als sehr beflügelnd. Übrigens war ihre stärkste Sprache zum Schreiben das Deutsche.

Du hast einen schwedisch-türkischen Hintergrund. Wie haben deine kulturellen Wurzeln deine Musik beeinflusst? 

Ja, das stimmt, meine Mutter ist Schwedin und mein Vater stammt aus der Türkei. Ich denke, ich habe Einflüsse von beiden Seiten mitbekommen. Ich habe zum Beispiel bestimmte Einflüsse aus der türkischen Art zu singen übernommen, bei meiner Phrasierung oder auch bei der Farbe meiner Stimme. Und, hey, ich bin in Schweden aufgewachsen, es gibt also bestimmt auch Einflüsse aus dieser Kultur. Welche genau, kann ich aber nicht sagen.

„Explorng the North“  ist das diesjährige Motto des Südtirol Jazz Festival Alto Adige. Was ist in deinen Augen typisch für den Nordic Jazz? Existiert er überhaupt? 

Ich glaube, Nordic Jazz besteht im Moment aus jeder Menge Crossover-Denken. Es gibt definitiv starke Einflüsse von Folk, Pop, Electro und Ambiente.

Und zum Schluss: In welcher Formation können wir dich beim Südtirol Jazz Festival Alto Adige sehen und hören?

Ihr könnt mich in verschiedenen Set-ups hören – sowohl auf Englisch als auch auf Schwedisch. Und ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr mich bei den Konzerten musikalisch besser kennenlernen würdet! From the bottom of my heart: welcome!

Danke, Anni Elif, für das Gespräch! Und hier die Termine:
04.07. Elifantree . Die Band mit der Anni Elif am längsten Musik macht hat gerade ein neues Album mit dem Titel “Anemone” veröffentlicht.
06.07. Anni Elif  singt Lieder auf Schwedisch von ihrem Soloalbum “Edith” 
07.07. Frank Frank Frank  feat. Sigurdur Rögnvaldsson
08.07. Trio improvisation in the mountains mit Amanda Blomqvist  und Verneri Pohjola
08.07. Frank Frank Frank – feat. feat. Sigurdur Rögnvaldsson & Verneri Pohjola (Gitarre und Trompete)

Fotos: (1) by Vanessa Riki; (2) J. Räikkönen Jazz Festival; (3) Jazz Festival