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May 22, 2018

Aus Subkultur entsteht Neues: 9. Tiroler Dramatikerfestival

Katja Ebner

Vom 4. Mai bis zum 6. Juli 2018 kann man in verschiedenen Tiroler Theatern, aber auch vermehrt an unkonventionellen Spielorten, die den Festivalcharakter ab vom Theateralltag unterstreichen sollen, verschiedene Stücke des Tiroler Dramatikerfestivals besuchen. Im heurigen Jahr gibt es fünf verschiedene Produktionen, die mehrmals aufgeführt werden. Seit dem Jahr 2002 findet das Tiroler Dramtikerfestival, unter der Leitung von Klaus Rohrmoser, alle zwei Jahre statt. 

Klaus Rohrmoser hat in New York eine Regie- und Schauspielschule besucht und schon in Städten wie z. B. Berlin, München und Wien als Regisseur und Schauspieler gearbeitet. Sein Studium in den USA und seine Zeit am Volkstheater in Wien haben den erfolgreichen Regisseur dabei am meisten geprägt. Für ihn ist das Tiroler Dramatikerfestival aus der Notwendigkeit entstanden, den heimischen DramatikerInnen ein Forum für ihre Texte zu geben. Klaus Rohrmoser ist der Meinung, „ein Theaterstück existiert erst dann, wenn es das Licht der Bühne erblickt hat.“ Für ihn ist es spannend und wichtig, an Subkulturen, wie dem Dramatikerfestival, zu arbeiten, da laut ihm alle bedeutenden Stücke in ihrer Entstehungszeit Subkultur waren und somit grundlegend für die Entstehung von Neuem sind.klaus. Rohrmoser

Der Auftakt des Festivals fand am 4. Mai mit dem Stück „Nullmensch“ von Jovica Letic statt. Der bosnische Lyriker lebt schon seit vielen Jahren in Innsbruck und findet meist in seinen Träumen Inspiration. Auch sein aktuelles Stück „Nullmensch“ lässt Assoziationen zu einer Traumsequenz zu. Die Figuren in seinem Stück wollen verlorene Werte wiederfinden und bei der Stunde Null anfangen. Ziegel für Ziegel bauen sie sich im Stück ihr eigenes Irrenhaus und begeben sich auf eine philosophische Sinnsuche.

Im Stück des Südtirolers Wolfgang Nöckler „Rhetorik oder Fische sind schlechte Biografen“ spielt das Thema Tod eine wesentliche Rolle. Dabei steht die Flüchtlingstragödie vor Lampedusa im Mittelpunkt und wie damit umgegangen wird. Denn Einzelgeschichten haben in den Statistiken keinen Platz. Es wird nur das von den Menschen gesehen, was sie auch sehen wollen. Meist sind diese Gedanken jedoch negativ konnotiert. Wolfgang Nöckler versucht mit seinem Stück, dem Leid politische Floskeln gegenüber zu stellen.

Im Rahmen des Festivals wird auch die Videoarbeit „Five Poets in Extraordinary Movement“ präsentiert, in welcher es um die fünf Tiroler SchriftstellerInnen, Martin Fritz, Martin Koloys, Clemens Lindner, Egon A. Prantl und Andrea Steinlechner geht. Es wird ein ungewöhnlicher Theaterabend mit fünf PoetInnen, fünf Texten, fünf Filmen und einer Tänzerin.

Ein weiterer Programmpunkt ist das Stück „Federleicht“, bei welchem sich das Leben drei unterschiedlicher Personen miteinander verstrickt und zu einer Achterbahn an Gefühlen und Gedanken führt. Aufgeführt wird das Ganze an der alten Hungerburgtalstation in Innsbruck. Für Klaus Rohrmoser scheint es so, als ob das Stück wie für den Ort geschrieben sei.

Für einen gelungenen Abschluss des Festivals sorgt die junge Autorin Madeleine Weiler.  In ihrem Stück, „Uns bleibt die Freundschaft“, welches unter anderem auch schon das jüngere Publikum ab 13 anspricht, erzählt sie von einer aufregenden Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Das Tiroler Dramatikerfestival und die  Werkschau stehen unter dem Patronat des Tiroler Landestheater und werden von Stadt, Land und Bund mit rund 50.000 Euro gefördert.

Fotos: (1) Tiroler Dramatikerfestival; (2) Klaus Rohrmoser.

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