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April 13, 2018

“Tage der Verwüstung” bei den BFFB 2018

Katja Ebner

Titel: Tage der Verwüstung; Unwetter 1966 und Bevölkerungsschutz heute

Regie: Helmut Lechthaler und Sebastian Marseiler

Worum geht’s? Heute ist noch alles in Ordnung, doch bereits am nächsten Tag ist nichts mehr so, wie es einmal war. Dies mussten zahlreiche Südtiroler im Jahr 1966 im ganzen Land hautnah miterleben. Es begann mit leichtem Regen, der sich binnen kürzester Zeit zum größten Feind der Menschen herauskristallisierte. Kleine harmlose Bäche, verwandelten sich in große und mitreisende Wildbäche. Autos, Häuser und sogar ganze Dörfer wurden durch die vom Unwetter ausgelösten Fluten einfach mitgerissen. Alles wurde zerstört. Abgeschieden vom Rest der Welt, versuchten die Bewohner der Betroffenen Dörfer alles wieder aufzubauen.
Auch heute sind diese Unwetter in Südtirol keine Seltenheit. Durch neue Maschinen und Techniken versucht man, die verheerenden Folgen eines solchen Unwetters zu schmälern. Hochwasser lässt sich nicht vermeiden, aber die Höhe der Schäden und die der geschädigten Personen kann man beeinflussen.

Umwerfend: der Zusammenhalt der Menschen und wie sie ihre zerstörte Heimat wieder aufbauen.

Verstörend: Die Menschen waren nach einem Unwetter vom Rest der Welt abgetrennt, da die einzige Zufahrtsstraße zerstört war. Eine schwerverletzte Person konnte deshalb erst nach einigen Tagen ins Krankenhaus gebracht werden, was dazu führte, dass die sie kurz darauf verstarb.

Traurig schön: die Menschen mussten mit ansehen, wie alles was sie besitzen von den Fluten mitgerissen wird. Sie standen vor dem nichts. Doch genau dies veranlasste die Menschen dazu, dass sie stärker zusammenhielten als je zuvor. Die Nachbarschafts- und Freiwilligenhilfe war damals fundamental und leistete großartiges.

Beeindruckend: die Zeitzeugenberichte der betroffenen Personen und Originalaufnahmen und Originalfotos  der damaligen Katastrophen.

Auch schön, dass immer noch nach Lösungen gesucht wird, wie man die Schäden eines solchen Unwetters eingrenzen kann. Man gibt sich nicht damit zufrieden, wie es jetzt ist, sondern es wird stetig nach Verbesserungsansätzen gesucht, die sowohl für den Menschen als auch für die Natur bedenkenlos umsetzbar sind.

Must see für … alle, die in Südtirol aufgewachsen sind, und für all jene, die etwas über die Geschichte von Südtirol dazulernen möchten.

Das Urteil: Der Film ruft die allgegenwärtige Gefahr der Natur wieder ins Bewusstsein. Durch die neuen Techniken fühlt sich jeder sicher und glaubt nicht daran, dass sich solche Tage der Verwüstung wie im Jahr 1966 wiederholen könnten. Der Film zeigt auf, dass die Natur etwas Unberechenbares und ein nicht kontrollierbares Phänomen ist, vor dem wir alle eine gesunde Portion Respekt haben sollten.

“Tage der Verwüstung” läuft im Rahmen des Bolzano Film Festival Bozen am Sonntag, 15. April um 17.30 im Capitol 2 in Bozen.

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